Im Gespräch mit Diana Stachowitz, Franz Maget und Alexander Reissl

München-Nord · Für einen »gesunden Mix« im Münchner Norden

Franz Maget, Diana Stachowitz und Alexander Reissl (v. l.). 	Foto: ws

Franz Maget, Diana Stachowitz und Alexander Reissl (v. l.). Foto: ws

Hasenbergl-Harthof-Milbertshofen-München · »München wächst – und ist spitze!« So jubelt die Polit-Prominenz der SPD im Münchner Norden, allen voran die Landtagsabgeordneten Diana Stachowitz, Franz Maget und Isabell Zacharias (derzeit noch im Mutterschaftsurlaub) sowie SPD-Stadtratsfraktionschef Alexander Reissl.

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Doch das Wachstum habe auch Schattenseiten, durch den prognostizierten Zuzug von 150.000 bis 200.000 Menschen bis zum Jahr 2030 würden mehr Wohnungen benötigt und der Individual- und öffentliche Nahverkehr steige. Damit »dadurch im Münchner Norden kein Stillstand herrscht, sondern sich diese Region dynamisch weiterentwickelt«, so Maget, müsse man rechtzeitig die Weichen stellen und den Münchner Norden fit für die Zukunft machen. Stachowitz, Maget und Reissl verstehen sich denn als »politische Einheit« und präsentierten nun ein gemeinsames Konzept für den Münchner Norden.

Nachhaltiger Ausbau Infrastruktur

Damit diese Region weiterhin ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort und ein attraktiver Wohnort für Familien mit Kindern und für Senioren bleibe, setzen die drei Mandatsträger auf einen »gesunden Mix« aus familienfreundlichem Wohnungsbau und nachhaltigen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Nicht zu vergessen den Bau von Schulen und Kindertagesstätten sowie die Realisierung vielfältiger Bildungsmodelle. All das könne die Landeshauptstadt München nicht allein stemmen, sondern sie benötige dazu die finanzielle Unterstützung durch die bayerische Staatsregierung, forderten die drei SPD-Politiker einmütig. So »wird die Stadt bei der großen Aufgabe des Wohnungsbaus allein gelassen«, kritisierte Franz Maget, Vizepräsident des Landtags. Bund und Land hätten sich bedauerlicherweise aus der Wohnungsbauförderung weitestgehend zurückgezogen.

Dabei sei es die vordringlichste Aufgabe, für ausreichend Wohnraum zu sorgen – und zwar zu bezahlbaren Preisen. Der Wohnungsbau ist für Maget denn auch das »Schlüsselthema« für die Zukunft. Die Funk- und insbesondere die Bayernkaserne mit ihren gewaltigen Flächen böten gute Chancen zur Entwicklung neuer Wohnsiedlungen. Das Areal der Kronprinz-Rupprecht-Kaserne sei hingegen als Gewerbestandort vorgesehen zur Erweiterung des bestehenden Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ) von BMW. Der Münchner Autobauer dränge darauf, berichtete Stadtrat Reissl, die Schleißheimer Straße nach Norden zu verlängern und an der A 99 einen neuen Autobahnanschluss zu bauen.

Der Verkehr werde zunehmen

Wie das genau funktionieren soll, sei derzeit noch offen. Klar sei nur eins: »Man wird nicht einfach durch das Hartelholz durchbauen können.« Stattdessen werde man den Wald künftig unter- oder umfahren, prognostizierte Alexander Reissl. Er gab sich pragmatisch: »Die Stadt wird wachsen und das bedeutet auch, dass der Verkehr zunimmt.« Deshalb seien künftig auch Investitionen in den – schon jetzt gut ausgebauten – öffentlichen Nahverkehr notwendig. Seit Dezember 2010 habe man nun mit Verlängerung der U 3 bis zum Bahnhof Moosach »eine echte Tangentialverbindung« im Münchner Norden: von Moosach nach Milbertshofen und Schwabing.

Von der SPD ins Gespräch und in die Prüfung gebracht ist zur Entlastung von U 3 und U 6 eine neue U-Bahnlinie in der Innenstadt: Sie soll von der Implerstraße unter der Theresienwiese zum Hauptbahnhof und von dort unter der Maxvorstadt zur Münchner Freiheit fahren. Dieses Projekt sei jedoch nichts für die derzeitige Amtszeit des Stadtrates, sondern erst für die nächste, die nach den Kommunalwahlen im Frühjahr 2014 beginnt. »Die neue Tramlinie 23 ist heute schon ein Erfolg«, resümierte Reissl. Deren Verlängerung nach Norden zur U-Bahn-Station Kieferngarten sei geplant, ebenso eine neue Tram zwischen Kieferngarten und Hart und natürlich die Nordtangente zur Verbindung von Neuhausen, Schwabing, Bogenhausen durch den Englischen Garten. Diese nördliche Tramtangente »wird mit großer Wahrscheinlichkeit gebaut«, sagte der Chef der SPD-Stadtratsfraktion.

Individuelle Bildungsangebote

Die Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz sprach sich für die Einführung individueller Bildungsangebote in der Landeshauptstadt aus, weil man auf diese Weise Kinder und Jugendliche zielgerecht fördern könne. Der Freistaat Bayern müsse sich daran beteiligen und dafür der Landeshauptstadt Mittel zur Verfügung stellen, forderte die Sozialdemokratin. Auch beim Bau von weiterführenden Schulen »muss die Kommunalpolitik Hand in Hand gehen mit der Landespolitik.« So sei derzeit eine neue Realschule im Münchner Nordwesten in Planung. In Frage komme ein Grundstück des Freistaats Bayern an der Franz-Mader-Straße in Moosach. Die Landeshauptstadt sei derzeit mit dem Freistaat in Verhandlungen zum Kauf des Grundstücks. Denn zuständig für den Bau öffentlicher Schulen in München ist die Stadt, der Freistaat hingegen für den Lehrbetrieb. Wally Schmidt

Areal Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und Virginia-Depot

Artikel vom 16.05.2011
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