Senioren und Glockenbachwerkstatt gestalten das Stangerl

Zentrum · Neue Tafeln für Glockenbach-Maibaum

Zentrum · Auch in diesem Jahr stellt das Münchner Schwulenzentrum zusammen mit dem ganzen Viertel wieder einen Maibaum auf. Die neuen Tafeln an dem 14 Meter hohen Stangerl bringen 2011 die Glockenbachwerkstatt und die Seniorengruppen im Glockenbachviertel an. Zum Fest am 1. Mai sind alle Münchner eingeladen.

»Es ist uns ein großes Anliegen, alle Gruppen im Viertel in das Fest einzubinden«, sagt Michael Plaß, Kulturchef des Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrums Sub in der Müllerstraße 43. Vor vier Jahren hat das Sub an zentraler Stelle im Stadtbezirk 2 erstmals einen Maibaum aufgestellt, den von Anfang an die verschiedensten Einrichtungen im Glockenbachviertel mitkonzipiert haben. Gleich im ersten Jahr ist der Baum vom Ismaninger Burschenverein geklaut worden. Seitdem hat der »Integrationsmaibaum«, wie ihn die Veranstalter auch gerne nennen, seine eigene Geschichte. Die Glockenbachwerkstatt gibt es seit Ende der 70er-Jahre. In der Blumenstraße beherbergt das Bürgerhaus Werkstätten, einen Kindergarten, einen Hort, Stadtteil- Kinder- und Jugendtreff und auch eine Kneipe. Seit 1985 finden dort regelmäßig Konzerte statt, die nicht kommerziell sind. Auch sonst hat die Kultur dort ihren Platz. Mit ihren vielfältigen Angeboten will sich die Glockenbachwerkstatt am 1. Mai am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz in Szene setzen.

Präsenz zeigen wollen auch die Senioren im Viertel. Das Alten- und Service-Zentrum Isarvorstadt, Rosa Alter (Münchner Aids-Hilfe), das Nachbarschaftsprojekt der Caritas und die Sub-Gruppe Gay & Gray haben sich zusammengeschlossen, um den Maibaum mit einer neuen Tafel zu schmücken. »Ältere Lesben, Schwule und Transgender sind in der Community nicht so sichtbar«, sagt Diana Zambelli, die in der Münchner Aids-Hilfe die Initiative Rosa Alter leitet. »Wir sorgen uns auch um eine bessere Integration in die gängige Altenhilfe. Auch sie wollen wir für die Belange älterer Lesben, Schwuler und Transgender sensibilisieren.«

Rahmenprogramm am 1. Mai

Noch ist geheim, welche Motive die Senioren und die Macher der Glockenbachwerkstatt den Gästen am 1. Mai vorstellen werden. Gegen Mittag wird das Sub die neuen Quersprossen am Baum enthüllen. Davor und danach lädt Münchens Schwulenzentrum zum Fest rund um den Glockenbachmaibaum. Das Rahmenprogramm eröffnen gegen 11 Uhr die »Schwuhplattler«. Nach der Enthüllung treten hintereinander die »Aubinger Dorfmusik«, die »Philhomoniker«, die Avantgarde-Popformation »Damenkapelle«, »Candelilla«, eine Independent-Frauenband aus München, und die »Gerner Zipfelklatscher« auf. »Wir haben darauf geachtet, dass neben den beliebten Klassikern auch neue Gruppen zum Zuge kommen«, sagt Michael Plaß. Zwischen den Musikgruppen sorgen eine Preisverleihung sowie der Auftritt der Maikönigin für Unterhaltung.

Maibaum im Glockenbach

Den ersten Maibaum hat das Münchner Schwulenzentrum 2008 am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz aufgestellt. Das Sub tritt als Trägerverein auf, die Tafeln am Stamm gestalten jedes Jahr andere Vereine, Gruppen, Institutionen, aber auch Einzelpersonen. »Wir wollen versuchen, die Vielfalt im Stadtbezirk zu zeigen, der beileibe nicht nur von der traditionell starken lesbisch-schwulen Szene lebt«, sagt Christian Schultze, Geschäftsführer des Sub. So waren im vergangenen Jahr der Transgender-Verein »TransMann und Diversity«, der Dachverband der LesBiSchwulen Jugendgruppen Münchens, aufgerufen, Motive für den Baum zu entwerfen. Im Jahr davor haben sich das Fraunhofer-Wirtshaus, das Nord Süd Forum sowie das Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Kunterbunt beteiligt. Sie hatten dafür eigens Künstler verpflichtet. Im Jahr davor trug das Sub selbst drei Sprossen bei.

Das Sub feiert 25-Jähriges

Das Sub ist das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum Münchens. Gegründet wurde es 1986 als Zentrum für alle Schwulengruppen der Stadt. Zum Sub gehören ein Café, zahlreiche Freizeit- und Selbsthilfegruppen, das Projekt Prävention und die psychosoziale Beratungsstelle. Das Schwulenzentrum lädt regelmäßig zu Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Podien, Ausstellungen und Filmabenden sowie zu Partys und Straßenevents ein. In diesem Jahr feiert das Sub sein 25-jähriges Jubiläum. 2012 will das Schwulenzentrum überdies in die Müllerstraße 14 umziehen.

Artikel vom 26.04.2011
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