Das Herz von Ramersdorf soll verschönert werden

Ramersdorf · Ortskern wird saniert

Groß und intensiv war die Beteiligung der Ramersdorfer an der Bürgerwerkstatt zur Sanierung des Ortskerns.	Foto: aha

Groß und intensiv war die Beteiligung der Ramersdorfer an der Bürgerwerkstatt zur Sanierung des Ortskerns. Foto: aha

Ramersdorf · Endlich soll der Ortskern Ramersdorf saniert werden. Auch wenn frühestens 2018 die ersten Bagger anrollen, ist der erste Schritt getan. Der Stadtrat hatte sich im September letzten Jahres einstimmig für die so genannte »große Lösung« der Dorfkernsanierung ausgesprochen und entschieden, …

… dass eine städtebauliche Gesamtlösung für die Neuordnung des Ortskerns Ramersdorf erarbeitet werden soll, die auf den Zielen und Qualitätsmerkmalen der Machbarkeitsstudie basiert. Entschieden ist zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nichts. Der erste Schritt der Erarbeitung, die Bürgerbeteiligung, fand letzten Samstag statt: 160 Bürger – weit mehr als erwartet – informierten sich im Forum der GEWOFAG über die Zielsetzungen und brachten ihre Bedenken, Wünsche und Vorschläge zu der zukünftigen Gestaltung des Ortskerns ein. Zunächst erläuterte Bauoberrat Markus Groß vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung die so genannte »große Lösung« der Machbarkeitsstudie, die – kurz gefasst – für geschätzte 6,1 Millionen Euro den Verkehr auf die westliche Trasse der Rosenheimer Straße verlegen, das Dorfkernensemble mit seiner kleinteiligen Ladenstruktur erhalten und aufwerten sowie es »maß- und qualitätvoll« nachverdichten würde.

Positiv fanden die Bürger die Zusammenlegung der Fahrspuren der Rosenheimer Straße, die Schließung der Baulücken am Mittleren Ring und die Belebung des Ortskerns. Ihre Bedenken und Ängste waren weit zahlreicher. Insbesondere bei den Bewohnern der Mustersiedlung, die bis auf den Anschluss über die Stephanskirchner Straße nicht zum Planungsumgriff gehört und für die keine bauliche Entwicklung geplant ist.

In allen vier Arbeitsgruppen war die Sorge groß, ob die Trennung von Ortskern und Mustersiedlung aufgehoben werden kann. Die Mustersiedler sahen ihre Sichtachsen zur Kirche Maria Ramersdorf durch die Errichtung eines vierstöckigen Gebäudes am Ostrand der Mustersiedlung bedroht: »Ein Gebäuderiegel wäre eine Barbarei erster Güte«, so ein Architekt. Er soll als Lärmschutz dienen und könnte geförderte Wohnungen enthalten, was einige Bürger ablehnen: »Keine ­Sozialwohnungen!« oder »wenn Bebauung, dann ´gehobene Bebauung«, lauteten die Merkzettel. Ebenso fürchten sie die Zunahme an (Durchgangs-)Verkehr und Parkenden im Mustersiedlungs-Gebiet sowie eine erschwerte Ausfahrt auf die Rosenheimer Straße. Bei der Frage der Querung der Rosenheimer Straße gab es Befürworter und Gegner eines Tunnels. Die jetzige Fußgängerampel wird als Anbindung positiv empfunden. Insgesamt müsse die Erreichbarkeit der Mustersiedlung gesichert sein, sie vor Lärm und Mehr an Verkehr geschützt werden.

Das wollen alle, auch die Dorfkern-Anlieger. Es sollten erst einmal die Gebäude in der Ramersdorfer Straße hergerichtet werden, wichtig sei auch zu klären, wie der Ortskern erschlossen werden soll, hieß es. Misstrauen herrscht, weil befürchtet wird, dass die gesamte Maßnahme durch eine großflächige Bebauung refinanziert werden soll.

Zu berücksichtigen ist hierbei, dass neben den kirchlichen, städtischen und den Grundstücken der MGS etwa 20 Flurstücke im Planungsumgriff Eigentum von insgesamt 80 Privatpersonen sind. Der Stadt gehören die Verkehrswege und öffentlichen Grünflächen. Die Ramersdorfer waren nicht nur kritisch und engagiert, sondern auch kreativ. So wurde ein Wochenmarkt im Ortskern oder ein Bolzplatz vorgeschlagen sowie die Reaktivierung der Trambahnanbindung Ramersdorfs.

Als nächster Schritt werden die Ergebnisse und Erkenntnisse der dreistündigen Bürgerwerkstatt gesichtet und fließen in die Auslobungsunterlagen des konkurrierenden Plangutachtens mit ein, das dem Stadtrat im Sommer 2012 vorgelegt werden soll. Bei diesem konkurrierenden Plangutachten sollen gemäß Stadtratsbeschluss vom September 2010 fünf bis sieben interdisziplinär besetzte Planungsgemeinschaften unter Blick auf Stadt-, Grün- und Verkehrsplanung sowie Finanzierbarkeit ein umsetzbares und finanzierbares Konzept mit ausgewogenem Kosten-/Nutzenverhältnis erarbeiten werden.

Noch bis Ostern liegen die Pläne im Stadtteilladen am Karl-Preis-Platz 4 aus. Und in Kürze liegen dort auch die Ergebnisse der Veranstaltung aus. Fragen werden vom Quartiersmanagement des Sanierungsgebietes unter Tel. 99 01 66 33 beantwortet. aha

Artikel vom 12.04.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...