Politik zum Mitmachen: Jugendforum zeigt Probleme auf

Zentrum · Kinder prangern an

Nina Beck (links) und Hannah Kreutzinger wollen in ihrem Klassenzimmer im Luisengymnasium nicht länger schwitzen.	Foto: Julia Stark

Nina Beck (links) und Hannah Kreutzinger wollen in ihrem Klassenzimmer im Luisengymnasium nicht länger schwitzen. Foto: Julia Stark

Zentrum · Unerträgliche Hitze im Klassenzimmer, verdreckte Parks und abgerissene Baumhäuser: Rund 30 Buben und Mädchen im Alter von neun bis 16 Jahren teilten Stadträten und Vertretern der Verwaltung letzte Woche beim Kinder- und Jugendforum im Jüdischen Gemeindezentrum am Jakobsplatz mit, was sie stört.

Beschwert haben sich die Kinder unter anderem über die falsch eingestellte Heizung am Luisengymnasium und freilaufende Hunde auf Spielplätzen sowie das Verbot, in öffentlichen Parks Baumhäuser zu bauen.

Dass sie während des Unterrichts schwitzen muss, gefällt Hannah Kreutzinger gar nicht. Der Grund: Trotz des frühlingshaften Wetters wird am Luisengymnasium geheizt. »Eigentlich sind die Heizungen zwar aus, aber das warme Wasser läuft noch durch«, weiß die Zehnjährige. Die Fenster zu öffnen, erlauben die Lehrer nicht: »Die Straße draußen ist nämlich zu laut.« Gemeinsam mit ihrer Nachbarin, der zehnjährigen Nina Beck, ebenfalls Schülerin am Luisengymnasium, beantragte sie, für angenehme Temperaturen im Klassenzimmer zu sorgen. Das ist jedoch gar nicht so einfach. Individuell einstellbar sind die Heizungen nämlich nicht. »Im Stadtrat hielt man es für sinnvoll, die Wärme an den Schulen zentral zu steuern«, erklärte Stadträtin Anke Krieger (SPD). Die Aussage des Mädchens zeige jedoch, dass dies keine gute Lösung sei. Sie versprach, in Zusammenarbeit mit dem Baureferat für Abhilfe zu sorgen. Unterstützung sicherte auch Irene Neureither vom Referat für Bildung und Sport zu: »Ich bin guter Dinge, dass wir das hinbekommen.« Stefanie Kreutzinger, Moderatorin der Veranstaltung, mahnte indes, dass die Temperaturregelung an den Schulen beim Kinder- und Jugendforum immer wieder Thema sei.

Beim Spielen im Amphionpark auf Hundekot zu stoßen, ärgert die neunjährige Idaya Djibril-Saibou, den gleichaltrigen Eren Gül und die zehnjährige Tackum Doumbia aus Moosach. Einer der Vierbeiner habe auch schon einmal einen Ball zerbissen, klagte Eren. »Die Hunde sollen an die Leine«, forderte Tackum. Ziel sei, die abgepollerten Spiel- und Liegewiesen hundefrei zu halten, betonte Markus Pastuschka vom Baureferat Gartenbau. Er kündigte an, im Amphionpark künftig Sonderkontrollen durchzuführen.

Der achtjährige Felix Hadasch und sein neunjähriger Freund Emanuel Paulert aus Untergiesing wünschen sich ihr Baumhaus in den Isarauen zurück. Die Parkaufsicht hatte die Jungen nämlich aufgefordert, ihren eigenhändig gezimmerten Rückzugsort in den Ästen wieder abzubauen. Pastuschka räumte jedoch ein, dass dieses Anliegen wenig Aussicht auf Erfolg habe. Der Ort sei nämlich Landschaftsschutzgebiet.

Dort dürfen grundsätzlich keine Bauwerke errichtet werden. Zudem müssten Spielgeräte im öffentlichen Raum geprüft und sicher sein. Hoffnung weckte allerdings die Kinderbeauftragte der Stadt Jana Frädrich. Sie sicherte den Buben zu, sich dafür einzusetzen, dass sie an einer anderen Stelle ein genehmigtes Baumhaus bauen dürfen.

»Das ist aber ein schwieriger Antrag, damit geht ihr richtig ans Eingemachte«, betonte sie. Hierfür eine Genehmigung zu erhalten, sei »nicht in einer Woche und auch nicht in einem Monat« möglich. Wie bei einer regulären Bürgerversammlung haben die Kinder übrigens über sämtliche Anliegen per Handzeichen abgestimmt. Sämtliche Anträge erhielten die mehrheitliche Zustimmung der Teilnehmer. Das nächste Kinder- und Jugendforum findet am 25. November im Rathaus statt. js

Artikel vom 12.04.2011
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