Albrecht Ackerland über Frauenquote

München · Zum Thema der Woche: Frauenquote

Das habe ich gern: Da hat der Toberl aus der Boazn mal wieder ein Probe-Abo gemacht. Eine feine Sache, man bekommt auch mal was anderes zum Lesen, es gibt ja wirklich viel liebevoll gemachtes Papier. Nun war ein Wirtschaftsmagazin dran, Titel der aktuellen Ausgabe: „Wie die Frauenquote Männerkarrieren bedroht“.

Dazu ein lustiges Foto von einem Typen mit draufmontierter Damenfrisur, muss ja nicht alles immer bierernst sein. Der Abend, an dem also der Toberl über die Frau als solche und ihre Stellung in der Gesellschaft im Speziellen aufklärt, geriet allerdings reichlich traurig. Das Hefterl, das da nun für ein paar Wochen in seinem Briefkasten steckt, liefert zwar viele fundierte, gute, interessante Geschichten, überhaupt machen sich viel zu wenig Menschen schlau über die Vorgänge in der Wirtschaft. Aber das etwas weitergeht in der Welt, außerhalb der Geldmacherei, das ist nun wirklich nicht das Anliegen vom Toberl seiner neuen Fibel.

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Ich konnte mir beim Weißbier wirklich etwas Schöneres vorstellen, als das runterzubeten, was eigentlich eine peinliche Tatsache ist. Nämlich, dass Frauen in gleichen Positionen für die gleiche Arbeit noch immer sehr häufig weniger verdienen, dass Männer auch derart im Berufsleben diskriminiert werden, weil sie mit ihren Partnerinnen ein modernes Leben anstreben, das aber gar nicht können, weil der Chef nur Mütter in Teilzeit arbeiten lässt, dass es im oberen Management kaum Frauen gibt. Und: dass auch jungen Männern oft gar nicht in den Sinn kommt, darüber nachzudenken, ob es wirklich endlos gültig ist, dass sie gefälligst eine Familie alleine ernähren müssen. Das ham ma ja scho immer so gmacht. Ich finde es sogar frech, wenn Mütter ihre Söhne dafür loben, dass sie ihrer Frau auch eine Karriere ermöglichen.

Ich lobe den Tag, an dem in Köpfen und Herzen angekommen ist, dass wir Menschen alle das gleiche Recht haben. Eine Quote freilich hilft dabei wenig, das baut nur seltsame Fronten auf. Ich baue auf das Vorleben. Deshalb hab ich dem Toberl jetzt auch eine kritische Tageszeitung abonniert. Da kann man lesen, wo was im Argen liegt. Vielleicht hilfts.

Artikel vom 07.04.2011
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