Grüne/Rosa Liste fordern Neugestaltung der Altstadt

Zentrum · Tauglich fürs Rad?

In der Altstadt müsse es neue Wege für die Radler geben, denn »so kann es nicht weitergehen«, sagt Paul Bickelbacher von den Grünen/Rosa Liste. 	Foto: scy

In der Altstadt müsse es neue Wege für die Radler geben, denn »so kann es nicht weitergehen«, sagt Paul Bickelbacher von den Grünen/Rosa Liste. Foto: scy

Zentrum · Falls TV-Rateonkel Günther Jauch für seine Sendung »Wer wird Millionär« auf der Suche ist nach einer besonders kniffligen Frage, dann wäre eventuell diese im Angebot: »Wie kommt man mit dem Fahrrad durch die Münchner Altstadt?« Mit der richtigen Antwort wird es allerdings problematisch, denn die gibt es nicht.

Eigentlich gibt es x Wege, doch keiner, so scheint es, ist optimal. Irgendwie wurstelt sich da jeder Radfahrer selbst durch. Vor allem auf der Nord-Süd-Querung, also vom Odeonsplatz Richtung Sendlinger Tor beziehungsweise Marienplatz, ist das Durchkommen nicht gerade einfach – trotzdem nutzen diese Strecke täglich Zigtausende Radfahrer. Alleine in der Residenzstraße sind es pro Tag über 10.000. Besonders überfüllt ist die Fahrradhauptroute zwischen Rindermarkt und Residenzpost. Nicht selten kommt es zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern, teilweise sogar zu schweren Unfällen. »So kann es nicht weitergehen«, sagt Paul Bickelbacher von den Grünen/ Rosa Liste. Radfahren in der Altstadt müsse dringend verbessert werden.

Ein entsprechender Antrag wurde von der Fraktion jüngst gestellt: Darin wird der Stadtrat aufgefordert, eine Neugestaltung des öffentlichen Raumes zwischen Odeonsplatz, Marienplatz, Rindermarkt und Tal baldmöglichst zu beschließen – mit ausdrücklicher Rücksicht auf den Fahrradverkehr. Nun ist dieses Thema nicht neu. Bereits im Jahr 2007 beantragten Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste, die Fahrradroute zu verbessern. In dem damaligen Antrag hieß es unter anderem: »Eine gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums für alle Verkehrsmittel des Umweltbundes zeichnet München aus und spiegelt die Offenheit der Stadt wieder.« Fahrräder würden ebenso wie Busse dazu gehören. »Es geht einfach auch darum, das Fahrrad als Verkehrsmittel ernst zu nehmen«, sagt Bickelbacher. Das sei wichtiger denn je. Tipps zur Neugestaltung soll es unter anderem in einem Workshop mit externen Fachleuten geben. »Wir wollen mit Experten diskutieren, die bereits Erfahrungen mit Fußgängerzonen mit hohen Raten an Fuß- und Radverkehr haben«, erklärt Bickelbacher.

Die Grünen/Rosa Liste schlagen außerdem eine Fahrradstraße zwischen dem Odeons- und Max-Josephs-Platz vor, also eine Strecke ohne Autoverkehr und mit einem Tempolimit von 20 Kilometern pro Stunde. »Wir machen diesen Vorschlag, weil für diesen Abschnitt auch eine Fußgängerzone diskutiert wird, die den Radverkehr zu sehr ausbremst«, so Bickelbacher. Heißt: bei einer durchgehenden Fußgängerzone vom Odeonsplatz zum Rindermarkt müssten Radler mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit unterwegs sein. »Schritttempo auf einer Länge von 800 Metern – das ist schon ein bisserl eine Zumutung«, meint der Stadtrat. Eine geeignete Fahrradstraße wäre die Residenzstraße. »Man könnte in der Mitte einen Bereich von etwa vier Metern dafür verwenden. Dort könnten die Radfahrer dann zügig durchfahren«, so Bickelbacher.

Dass sich Fußgänger davon beeinträchtigt fühlen könnten, sei nicht zu befürchten. »In der Residenzstraße queren die Fußgänger selten, da sich nur auf der Westseite Geschäfte befinden.« Außerdem stünde den Fußgängern ohnehin die parallele Theatinerstraße als reine Fußgängerzone zur Verfügung. Nicht nur Die Grünen/Rosa Liste machen mobil. Wegen der bekannten Konflikte zwischen Radlern und Fußgängern ist längst auch das Planungsreferat aktiv. Sprecherin Katja Strohhäcker informiert: »Wir prüfen gerade, welche Möglichkeiten es gibt, mit dem Fahrrad die Altstadt zu queren. Dazu müssen wir die Vor- und Nachteile der verschiedenen Lösungen genau abwägen.« Der Antrag von Die Grünen/Rosa Liste sei »nicht wirklich neu«. Inwiefern wäre er realisierbar? Strohhäcker: »Er ist noch in der Prüfungsphase.«

Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 08.03.2011
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