Neue Lernwerkstatt für Kinder in Ramersdorf

Ramersdorf · Lernen vor Ort

Kindertagesstättenleiterin Simone Dommel, Erzieherin Aysche Kiras, Grundschulleiterin Marita Wutzer, Lehrerin Gertrud Schermer, Erzieherin Susanne Wagner und die Kinder sind begeistert (v. l.).   Foto: aha

Kindertagesstättenleiterin Simone Dommel, Erzieherin Aysche Kiras, Grundschulleiterin Marita Wutzer, Lehrerin Gertrud Schermer, Erzieherin Susanne Wagner und die Kinder sind begeistert (v. l.). Foto: aha

Ramersdorf · In der Kindertagesstätte in der Grafinger Straße 67 ist im Rahmen des bundesweiten Programms »Lernen vor Ort« eine »Lernwerkstatt« eröffnet worden, in der zum ersten Mal Kindergartenkinder und Grundschüler gemeinsam forschen und experimentieren können. Die »Grafini-Lernwerkstatt« ist mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichtet und soll den Kindern der Kindertagesstätte und der benachbarten Grundschule die Möglichkeit geben, sich allein oder in altersgemischten Gruppen aktiv und selbstbestimmt mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen.

Aufgeregt stehen die Kinder vor dem kleinen Raum der »Lernwerkstatt« und warten auf das Durchschneiden des roten Bandes. Sie wollen rein, wollen das Skelett oder das Organmodell auseinander nehmen, auf dem Globus München suchen, in der großen Reiswanne die Gefäße in vielen Formen und Größen füllen und ausschütten, sie in den Reis fallen lassen oder auf der Waage wiegen. Schon bald sitzt ein Bub an der Arbeitsplatte am Fenster und schaut in das Mikroskop. Der Schaukasten mit dekorativ aufeinander geschichteten Bodenmaterialien findet noch kein Interesse, aber das wird sich ändern, sobald hier Regenwürmer aus dem Garten eingezogen sind. Denn es soll nicht nur drinnen geforscht und experimentiert werden. Für die nächsten Monate steht das Thema »Luft« auf dem Angebotsplan der Lernwerkstatt. Sie ist täglich von 8 bis 16 Uhr geöffnet, so können sie alle Kinder aus KiTa und Grundschule nach und nach besuchen. Vorerst in dem KiTa-Raum, ab 2014 dann in der Grundschule, wohin die »Lernwerkstatt« nach deren abgeschlossenen Ausbau ziehen wird. Bis zu acht Kinder können gleichzeitig in die »Lernwerkstatt«. Eine Erzieherin ist immer dabei. Sie ist Begleiter und Dialogpartner und gibt den Kindern Impulse, darf aber nicht deren Fragen vorweg nehmen. Auf die sollen die Kinder selbst kommen und tun das, wie Kathrin Decker vom Lehrstuhl Grundschulpädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität bestätigt, die das Projekt begleitet. Es gehört zum bundesweiten Programm »Lernen vor Ort«, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und deutschen Stiftungen, für das München als eine von 40 deutschen Kommunen ausgewählt wurde.

Als Teilprojekt »Bildungsübergänge« sollen in den zehn Münchner »Lernwerkstätten« die Kinder für den Übergang von einer in die andere Schule bzw. vom Kindergarten in die Grundschule optimiert werden. Marita Wutzer, die Leiterin der Grundschule, hat das Projekt zusammen mit der KiTa-Leiterin Simone Dommel ins Haus geholt. Hier lernen sie selbstbestimmt und haben ausreichend Zeit, sich auszuprobieren, eigene Lernwege zu suchen und zu beschreiben. Sie erfahren Selbstwirksamkeit, haben Erfolge und lernen mit Fehlern konstruktiv umzugehen. Das ist spannend, auch für die Lehrer, die ebenso begeistert bei der Sache sind. Kunststück, haben doch Grundschullehrerin Gertrud Schwermer und die Erzieherinnen Aysche Kiras und ­Susanne Wagner die Materialien mit Bedacht zusammen gestellt. 7.000 Euro des Schulreferats stehen im ersten und zweiten Jahr dafür zur Verfügung – »wirklich großzügig«, so Schermer, wobei Kiras und Wagner wissen, was die KiTa-Kinder können und Schermer, was sie in und für die Grundschule brauchen. Daher die tolle Viel-falt an Materialien, die auch den Erwachsenen richtig Lust aufs Experimentieren machten.

aha

Artikel vom 23.02.2011
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