Scientology-Angehörige meldet sich nach Artikel

Schwabing/Zentrum · Angeklagt oder nicht?

Wilfried Handl.	Foto: js

Wilfried Handl. Foto: js

Schwabing/Zentrum · Uta Eilzer von der »Scientology Kirche Bayern« hat sich an unsere Redaktion gewandt, nachdem in den Ausgaben »Schwabinger Seiten« und »Münchner Zentrum« vom Mittwoch, 3, November, der Artikel »In den Fängen der Sekte« erschienen ist.

Im Bericht ging es um einen Infoabend des Jugendinformationszentrums an der Herzogspitalstraße, bei dem vor allem Jugendliche von Fachleuten »Scientology« aufgeklärt werden sollten.

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Uta Eilzer von Scientology findet es nun »schade«, dass in dem Beitrag die »Angeklagten« nicht zu Wort kommen durften. Denn dann »hätte man erfahren können, dass der Österreicher Wilfried Handl mitnichten je ›Leiter von Scientology Österreich‹ war, sondern vor über 27 Jahren einige Monate aushilfsweise die lokale Kirche in Wien leitete, aber drei Mal auch wieder vor die Türe gestellt wurde. Es ist faszinierend, wie er von gewissen Kreisen immer noch als kompetent angesehen wird und seine Behauptungen nicht verifiziert werden«, sagt Uta Eilzer. »Völlig absurd« ist laut der Scientology-Angehörigen auch »seine Lächerlichmachung unserer geistlichen Beratung, deren Ziel die spirituelle Befreiung und mehr Selbstbestimmung ist. Sicherlich wird dort nicht nach Berufen aus vergangenen Leben gefragt.« Laut Wilfried Handl hat Uta Eilzer mit ihrer Stellungnahme per E-Mail einen sogenannten »Dead Agenting«-Brief verfasst, »den Scientology oder die »Abteilung 20«, das »Büro für Spezielle Angelegenheiten« benutzt, um Kritiker von Scientology zu diskreditieren und unglaubwürdig zu machen.

Dass laut Uta Eilzer »der Österreicher Wilfried Handl mitnichten je ›Leiter von Scientology Österreich‹ war ist dem Scientology-Aussteiger völlig neu: Denn Scientology hätte voriges Jahr im Internet am 21. Februar 2009 noch selbst seine »Amtszeit« bestätigt. Was Uta Eilzer mit »aber auch drei Mal vor die Tür gestellt« meinte, sieht für Wilfried Handl folgendermaßen aus: Handl, der ab Anfang 1975 Mitarbeiter von Scientology in Wien war, sei zwei Mal einem so genannten routinemäßigen Screening unterzogen worden. Bei diesem Screening unternehme laut Handl der »scientologische Geheimdienst«, der damals noch »Guardian Office« hieß, ein routinemäßige Sichtung der Mitarbeiter, um Ausschau nach sogenannten »unterdrückerischen Personen« zu halten, die der Organisation schaden wollten.

Handl sagt, er sei in seiner Jugend rund eineinhalb Jahre Mitglied einer linksgerichteten Lehrlingsgruppe gewesen – »dieser Umstand genügte, um mich als Kommunisten zu brandmarken und da diese auf der Liste der möglichen »Unterdrückerischen Personen« standen, als Mitarbeiter zu entlassen.« Einen dritten »Hinauswurf« habe es laut Handl nicht gegeben. ko

Artikel vom 15.11.2010
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