Für das Moosacher Schulhaus an der Leipziger-/Dachauer Straße

Moosach · Schüler wünschen sich eine neue Sporthalle

Die beiden Turnhallen in dem 110 Jahre alten Schulgebäude seien viel zu klein. Rektor Günther Bartl. 		Fotos: ws

Die beiden Turnhallen in dem 110 Jahre alten Schulgebäude seien viel zu klein. Rektor Günther Bartl. Fotos: ws

Moosach · »Der Wunsch für eine neue Sporthalle ist 50 Jahre alt.« Günther Bartl, Leiter der Hauptschule im altehrwürdigen Moosacher Schulhaus an der Leipziger-/Dachauer Straße, drückt aus, was sich viele Schüler schon seit langem wünschen: den Bau einer großen Sporthalle.

Die 16-jährige Melisa machte – wie schon andere Hauptschüler vor etlichen Jahren – bei der Moosacher Einwohnerversammlung für Kinder und Jugendliche im Bürgerhaus Pelkovenschlössl einmal mehr öffentlich auf diesen Missstand aufmerksam: Die beiden Turnhallen in dem 110 Jahre alten Schulhaus »sind viel zu klein. Wir benötigen eine größere Turnhalle«, sagte die Hauptschülerin. Melisa, Schülerin der Klasse »M 10b«, und die 13 Jahre alte Ayse von der Klasse »M 8d« standen stellvertretend für alle 408 Hauptschüler der Leipzigerschule vor dem Mikrofon. »Wir können in unseren Turnhallen nur laufen und kleine Ballspiele machen«, berichtete Ayse voller Bedauern.

Ausweichen auf andere Turnhallen

Die beiden Mädchen schilderten außerdem den Zwangstourismus: Weil in den beiden Turnhallen nicht Platz für einen ordentlichen Hauptschul-Sportunterricht sei, müssten die jungen Leute in der Pause und am Nachmittag zu den Turnhallen anderer Schulen gehen: zur nahe gelegenen Grundschule an der Jenaer Straße sowie zu den Schulen an der Dieselstraße und am Amphionpark.

Hauptschul-Rektor Bartl von der Leipzigerschule bestätigte auf Nachfrage die Kritik seiner beiden Schülerinnen: »Die beiden Turnhallen sind für den Hauptschul-Unterricht überhaupt nicht geeignet, zu klein und zu niedrig.« Normalerweise seien 25 Schülerinnen oder Schüler (der Sportunterricht findet getrennt nach Geschlechtern statt) in einer Turngruppe. Doch »wären 25 Leute auf einmal in einer der beiden Hallen, würden sie sich auf die Füße steigen.« Also müsse man die Sportgruppen aus räumlichen Gründen verkleinern, was viele zusätzliche Lehrerstunden koste. Trotzdem müsse man auf andere Turnhallen ausweichen. Von 42 Sportstunden pro Woche für die Hauptschüler würden zwölf außerhalb der Leipzigerschule stattfinden.

Nur einen Katzensprung davon entfernt hat die Stadt im Jahr 2000 die neue Grundschule an der Jenaer Straße eröffnet. Deren neue Turnhalle grenzt fast unmittelbar an das Schulgelände der Leipzigerschule an – dazwischen liegt lediglich ein schmaler Fußweg. Hauptschul-Rektor Bartl hätte es am besten gefunden, wenn die Stadt für beide Schulen gemeinsam eine große sogenannte Dreifach-Turnhalle gebaut hätte, und zwar auf dem weitläufigen Gelände der Hauptschule. »Auf unserer Nordseite wäre Platz für eine große Sporthalle«, sagt Bartl. Der Pausenhof an dieser Stelle wäre trotz des Neubaus groß genug geblieben. Für diese Variante habe es bei den städtischen Planungen für den Schulneubau an der Jenaer Straße sogar Überlegungen gegeben, erinnert sich der Hauptschul-Rektor. Und muss voller Bedauern feststellen, dass daraus leider nichts geworden sei.

Seiner Meinung nach wäre eine Dreifach-Turnhalle allein schon für die Leipzigerschule notwendig, sie ist mit mehr als 400 Schülern eine große Hauptschule in München. Sie ging jedoch in Sachen Turnhallen-Neubau leer aus, und die nahe Grundschule an der Jenaer Straße habe lediglich eine sogenannte Einfach-Sporthalle bekommen, bilanzierte der Leiter der Hauptschule. Für das alte Schulhaus meldeten Melisa und Ayse noch weitere Wünsche an: Die Fenster der Leipzigerschule seien alt und undicht, monierte die 16-jährige Melisa. Auch brauche die Fassade des Gebäudes einen neuen Anstrich. Julia Schönfeld-Knor (SPD) vom Moosacher Bezirksausschuss bestätigte bei der Einwohnerversammlung die Kritik der beiden Schülerinnen. Das Gremium bemühe sich seit vielen Jahren darum, dass die Stadt für die Leipzigerschule endlich etwas tue.

»Wir bleiben dran«, versprach die Lokalpolitikerin den beiden Hauptschülerinnen. Im Schulreferat kennt man die Probleme und »wir haben Verständnis« für diesen Wunsch, erklärte Ursula Oberhuber auf Anfrage. Doch, wie schon vor fünf Jahren, muss die Behörde die Forderung nach dem Bau einer neuen Turnhalle ablehnen. »Aber es gibt andere Schulen, die noch größere Probleme haben.«

Bauprojekt sei in der Warteschleife

In einer gebe es nicht einmal eine Turnhalle, sondern lediglich einen Gymnastik­raum. Deshalb müsse man im Schulreferat Prioritäten setzen, »wir müssen uns um die dringenderen Fälle kümmern«, betonte Oberhuber. Das Projekt zum Bau einer neuen Turnhalle für die Leipzigerschule sei derzeit weiter hinten in der Warteschleife. Das Gelände der Leipzigerschule ist also sehr weitläufig - das Grundstück der nahen Jenaerschule jedoch nicht. »Unser Pausenhof ist so klein, dass täglich 75 Grundschüler auf den Pausenhof der Hauptschule gehen müssen«, beklagte eine Grundschülerin bei der Einwohnerversammlung für Kinder und Jugendliche. Grundschul-Rektorin Heide Haenisch bestätigte dies auf Anfrage, doch das sei nichts Negatives. Wally Schmidt

Artikel vom 26.10.2010
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