Nach 13 Jahren beendet Schulweghelfer Oskar Plangger seinen Dienst

Schwabing · Ampelmann und Weihnachtsengel

Hildtraut Hoffmann und Oskar Plangger wurden am Zebrastreifen in der Berliner Straße von Reinhard Brill (li.) und Wolfgang Theisinger (re.) verabschiedet.	cr

Hildtraut Hoffmann und Oskar Plangger wurden am Zebrastreifen in der Berliner Straße von Reinhard Brill (li.) und Wolfgang Theisinger (re.) verabschiedet. cr

Schwabing · Was für ein Glück die Schwabinger Schulkinder und die Beamten der Polizeiinspektion 13 in den vergangenen 13 Jahren hatten, spüren sie jetzt besonders deutlich, da sie dieses Glück nun verlassen hat. Oskar Plangger, die treue Seele von der Berliner Straße, ist aus Schwabing weggezogen.

Damit beendet der 74-Jährige auch seinen Dienst als ehrenamtlicher Schulweghelfer am Fußgängerüberweg vor dem Mariott Hotel. Auch für ihn selbst ist etwas Wehmut dabei. »Ich habe immer gern mit Kindern gearbeitet. Kinder sind was Wunderbares. Ich freue mich schon auf mein zwölftes Enkelkind, das jetzt unterwegs ist«, erzählt der agile Rentner, während er ein letztes Mal seinen Dienst in der Berliner Straße verrichtet – natürlich mit der gebotenen Aufmerksamkeit.

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Langes und schönes Kapitel geht zu Ende

Seinen Dienst wird er in Moosach, seinem neuen Zuhause, nicht wieder aufnehmen. Der Umzug ist die Gelegenheit, dieses lange und schöne Kapitel abzuschließen. Wäre Plangger in Schwabing geblieben, er hätte wohl immer weitergemacht. »Mir tut es schon leid, dass ich aufhöre. Und vor allem, dass die Zeit so schnell vergangen ist.«

Am 12. September 1997 stand Oskar Plangger zum ersten Mal mit der Schutzkleidung und der Kelle am Fußgängerüberweg. Als Hauptkommissar Reinhard Brill vor wenigen Wochen zum 13. Jahrestag gratulierte, reagierte Plangger zunächst irritiert. »Ich hatte das Datum völlig vergessen«, erzählt er. Es war auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass in den 13 Jahren kein einziges Kind an dem Fußgängerüberweg zu Schaden kam. Oskar Plangger hatte »seinen« Zebrastreifen immer im Griff. Er war bei Wind und Wetter im Einsatz. »Auf Herrn Plangger konnten wir uns immer verlassen«, berichtet Oberkommissar Wolfgang Theisinger, Leiter des Sachbereichs Verkehr in der PI 13. »Er war immer engagiert und zuverlässig.«

Das ist keine Selbstverständlichkeit und dafür gab es zweimal ein besonderes Dankeschön. Vor zwei Jahren haben wir, die Redaktion der Schwabinger Seiten, den »Ampelmann Oskar« zum Weihnachtsengel gekürt. Jetzt wollten ihn die Polizeibeamten und Planggers Familie überraschen. Einen Tag vor seinem Abschied als Schulweghelfer wurde er von Brill und Theisinger an der Wohnungstür abgeholt und zum Fototermin mit den Schwabinger Seiten zu Planggers »Arbeitsplatz« gebracht. Außerdem – das war in 13 Jahren auch noch nicht da – gab es zur Feier des Tages Kuchen. Den teilte sich der gebürtige Tiroler mit Hildtraut Hoffmann. 47 Jahre lang hatte sie beim Kreisverwaltungsreferat gearbeitet, war lange Zeit zuständig für die Schulweghelfer in ganz München. Im Sommer hat sie sich in den Ruhestand verabschiedet. Aber wenn zwei Institutionen, die so lange so gut zusammengearbeitet haben, ihre Posten verlassen, dann müssen sie einfach noch mal zusammenkommen, um sich zu verabschieden. Die Nachfolgerin von Hildtraut Hoffmann ist Marlies Hehmann. Eine ihrer ersten Aufgaben: einen Nachfolger für Oskar Plangger zu finden.

Wer also zur Sicherheit auf dem Schulweg in der Berliner Straße beitragen möchte, kann sich direkt an Marlies Hehmann wenden: Telefon 2 33-2 70 17, marlies.hehmann@muenchen.de.

»Ich hab’s in der Zeitung gelesen«

Vielleicht findet sich mit diesem Beitrag ein verantwortungsbewusster Mensch, der an Schultagen ein paar Minuten für die Sicherheit der Kinder aufbringen kann. Unwahrscheinlich ist das nicht. Auf die Frage, wie Oskar Plangger denn seinerzeit von der freien Stelle als Schulweghelfer erfahren hat, antwortet er knapp: »Ich hab’s in der Zeitung gelesen.« cr

Artikel vom 25.10.2010
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