Führichschule tritt Schulverbund bei, um saniert zu werden

Ramersdorf · Auflage erfüllt

Die Rektorin der Hauptschule an der Führichstraße, Angela Ilmberger, hat sich widerstrebend entschlossen, einem Schulverbund beizutreten.	Foto: aha

Die Rektorin der Hauptschule an der Führichstraße, Angela Ilmberger, hat sich widerstrebend entschlossen, einem Schulverbund beizutreten. Foto: aha

Ramersdorf · Als einzige der 45 staatlichen Hauptschulen in München hat die Hauptschule an der Führichstraße bislang keinen Antrag auf Beteiligung am Mittelschulmodell gestellt und wollte dementsprechend keinem Schulverbund beitreten.

Jetzt muss sie doch. »Vertreter des Schulreferates haben mir mitgeteilt, dass sie die Baumaßnahmen auf dem Schulgelände an der Führichstraße nicht unterstützen werden, wenn die Hauptschule sich nicht einem Schulverbund anschließt«, sagt Schuldirektorin Angela Ilmberger. Handeln war also angesagt. Zumal das Gerücht umging, die Führichschule sei auf der Prioritätenliste der Baumaßnahmen des Schulreferats nach hinten gerutscht, was das Schulreferat allerdings dementiert. Unzweifelhaft ist aber, dass die Vorlage zur Sanierung der Führichschule mit entsprechenden Umbaumaßnahmen im Stadtrat auf sich warten lässt. Angekündigt für Anfang dieses Jahres kam sie nicht. Auch nicht, wie anschließend angekündigt, nach der Sommerpause.

Eine »nicht nachvoll­ziehbare Verzögerung«, finden die CSU-Stadträtinnen Beatrix Burkhardt und Ursula Sabathil, die daher Anfang Oktober bei der Stadt angefragt haben, wann die Vorlage kommt. Grundsätzlich hat der Stadtrat bereits im März 2009 der Aufnahme von Planungen zugestimmt, hatte aber damit keinen Grundsatzbeschluss für diese Baumaßnahme gefällt. »Wenn der entsprechende Beschlussvorschlag wie angekündigt kommt, werden wir Ende November im Schulausschuss wohl einen Grundsatzbeschluss fällen«, sagt Burkhardt. Ein Beschlussvorschlag soll kommen, sagt das Schulreferat.

Wie gefordert schließt sich die Führichschule nun einem Schulverbund an, aber mit Befürchtungen. Die Schülerzahl sinkt, der hohe Förderbedarf für die Schüler bleibt. Die Aufgaben bleiben, die Ausführenden werden weniger. Aktuell sind es 167 Schüler, davon 37 zugewiesene in den beiden Übergangsklassen, in denen viele kein oder nur kaum Deutsch sprechen. Bei ihnen besteht ein besonderer Förderbedarf.

Aber mit sinkenden Schülerzahlen nimmt auch die Zahl der zugewiesenen Lehrerstunden ab. Zudem wurde letztes Jahr die Stelle der Konrektorin gestrichen. »Unter diesen Umständen kann eine Hauptschule dem Qualitätsanspruch und den Bedürfnissen dieser Schüler nicht mehr gerecht werden. Ein Verbund ändert an den genannten Problemen nichts«, erklärt Ilmberger. Und ob gerade die Belange der Führichschule als kleinste Hauptschule in München zum Tragen kommen, bezweifelt sie.

Dennoch war Ilmberger klar, zu welchem Schulverbund sie gehen könnte: »Einen, in dem die Führichschule nicht untergeht und bei dem das bestehende breite Angebot erhalten bleibt«. Das hat geklappt. »Wegen der hohen Schülerzahl des Verbundes, in dem auch unsere Nachbarschule, die HS am Echardinger Grünstreifen, ist, habe ich um Aufnahme in den Verbund mit der HS an der Cincinnati-, Fromund-, Icho- und Perlacher Straße gebeten. Die Schulleitungen der oben genannten Schulen sind einverstanden.«

Ilmberger hofft natürlich, dass der Verbund nicht zu Lasten der langen und erfolgreichen Kooperation mit zahlreichen externen Partnern wie beispielsweise Münchner Kindertafel, Festspielhaus oder AWO geht. Diese Kooperation ist in den Unterricht integriert, findet aber auch nachmittags statt. Der Organisationsaufwand ist erheblich, schon jetzt nur für die Führichschüler. Ob ein Schulbustourismus entsteht, kann Ilmberger nicht sagen. Sie fürchtet aber, »dass Schüler besonders in den berufsorientierenden Fächern an andere Schulen gehen müssen, bzw. vielleicht dann ganz die Schule wechseln. Eine weitere Möglichkeit wäre, diesen Zweig im Verbund auf einen Nachmittag zu legen.« Das hätte Folgen für die externen Angebote.

Jetzt hängt es am Stadtrat, zu entscheiden, ob er die 2009 grob angesetzten 15 Millionen Euro trotz leerer Stadtkassen in Ramersdorf investieren will, zumal von Kostensteigerungen die Rede ist und er auf Fördermöglichkeiten aus Töpfen der Sozialen Stadt hoffen muss. Angela Boschert

Artikel vom 19.10.2010
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