Nur bustauglicher Belag kommt für Baureferat in Frage

Giesing · Straßensanierung erstmal verschoben

Die Straßenbeläge im Fasangarten sind sanierungsbedürftig, um den Belag gibt es noch Diskussionen. Foto: Hettich

Die Straßenbeläge im Fasangarten sind sanierungsbedürftig, um den Belag gibt es noch Diskussionen. Foto: Hettich

Giesing · Eigentlich freut man sich ja als Anlieger, wenn einem die Stadt die marode Straße saniert und dafür nicht einmal Geld haben will. In der Kiesmüller- und Waldsassener Straße in Obergiesing-Fasangarten freilich liegen die Dinge anders. Hier hat die Stadt angeboten, den holprigen und an vielen Stellen beschädigten Trassenuntergrund zu reparieren – doch der örtliche Bezirksausschuss lehnte das Ansinnen ab.

Langzeitbeobachter der Zustände vor Ort wissen wohl warum: Die beiden engen Anliegerstraßen werden seit Jahren von großen Gelenkbussen der Linie 145 befahren – oder »heimgesucht«, wie ein Anwohner es im BA formulierte. Im Stadtteilgremium befürchtete man, nach einer Sanierung und Instandsetzung der Straßenzüge die ungeliebten Buslinien aus dem als Wendeschleife genutzten Trassengeflecht gar nicht mehr heraus zu bekommen. Dadurch ist das Projekt nun erst einmal »storniert« – eine künftige Sanierung fraglich. Stimmen: Das Baureferat hat in der altbekannten Streitcausa rund um die Waldsassener- und Kiesmüllerstraße eigens zwei verantwortiche Mitarbeiter in die letzte BA-Sitzung entstandt. »Vor Ort besteht angesichts des maroden Zustands der beiden Straßen dringend Handlungsbedarf«, unterstrich Planer Franz Michael Ott die Haltung der Stadt. »Genau über den schlechten Zustand der beiden Straßen gehen nämlich bei uns viele Beschwerden ein«, schilderte er. Ott beschrieb den Zeitpunkt einer Sanierung als fällig und gerade sehr günstig – so habe die Stadt von einer Fachfirma ein sehr günstiges »Komplettangebot zu rund 150.000 Euro« bekommen. »Damit liegen wir rund 50 Prozent unter den früheren Kalkulationen«, warb er für die Maßnahme, die für die Anwohner zudem »kostenneutral« sei. Man wolle aber seitens der Stadt nicht gegen den Willen des Bezirksausschusses tätig werden. Doch genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Denn das Stadtteilgremium sprach sich einmütig gegen die Maßnahme aus. »Wir können hier doch keiner Maßnahme zustimmen, die den Bussen an ungeeigneter Stelle eine bessere Durchfahrt verschafft, die vom BA und den Anwohnern nicht gewollt ist«, sprach Grünen-Mandatar Joachim Lorenz aus, was seine Gremiumskollegen dachten. BA-Chef Horst Walter (SPD) ergänzte, die Ablehnung sei keinesfalls gegen das Baureferat gerichtet. Jedoch unterstreiche sie den Willen des Gremiums, die Busse künftig entlang des neu geschaffenen Kreis(-el)-Verkehrs an der Kreuzung Fasangarten-/Minnewitstraße wenden zu lassen. »Das ist die richtige Wendeschleife – nicht Kiesmüller- und Waldsassener Straße!« so der BA-Tenor. Doch wegen zusätzlicher Kosten für einige hundert Meter zusätzlichen Wegs und mit Verweis auf zu geringe Umlaufzeiten beharrt bisher die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) auf der alten Trasse durch die Wohnstraßen. Effekt: nun passiert wohl gar nichts – weder eine Sanierung noch eine Routenänderung. »Streiten Sie doch weiter mit der MVG – aber auf der Basis einer dann neuen Straßendecke«, warb Ott weiter für sein Sanierungsprojekt. »Auch mit Blick auf die Verkehrssicherheit kann man darauf nicht verzichten!« Doch für das Baureferat kommt im Falle einer Sanierung nur eine bustaugliche Variante in Frage – und da stellte sich der BA quer. Er will nun eine Prüfung der Regierung von Oberbayern durchsetzen. Ott legte deshalb die Linie des Baureferates dar: ohne das BA »OK« werde heuer nichts passieren – »die Maßnahme ist damit storniert«, so Ott. »Wie es nächstes Jahr aussieht, weiß heute keiner«.

H. Hettich

Artikel vom 01.09.2010
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