Viele historische Bauwerke und Orte, die sonst nicht ohne weiteres oder nur teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich sind, können alljährlich am zweiten Sonntag im September besichtigt werden - diesmal ist das der 8. September. Der „Tag des offenen Denkmals” macht dies möglich. Er ist das größte Kulturevent Deutschlands und wird seit über 30 Jahren bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) koordiniert.
Vor Ort sind es unzählige Vereine, Initiativen, Denkmaleigentümer und hauptamtliche Denkmalpfleger, die die Gestaltung übernehmen und durch Sonderführungen, Handwerksvorführungen, musikalische Einlagen und anderes mehr für ein abwechslungsreiches Programm sorgen. Zwischen 5.000 und 7.000 Objekte in bundesweit rund 2.000 Städten und Gemeinden öffnen aus diesem Anlass ihre Türen.
In Moosach bietet der Geschichtsverein am Tag des offenen Denkmals eine Führung durch die Alte St. Martinskirche an, die eine der ältesten erhaltenen Kirchen in München ist. Ein Experte erläutert dabei verschiedene Besonderheiten des historischen Bauwerks, das im 12. und 13. Jahrhundert errichtet worden ist. Treffpunkt für die kostenfreie Führung ist um 15 Uhr vor der Kirche am Moosacher St.-Martins-Platz. Die Alte St. Martinskirche steht an diesem Tag von 9 bis 18 Uhr offen und kann auch außerhalb der Führung auf eigene Faust besichtigt werden.
Von 11 bis 18 Uhr erhalten die Besucher außerdem Einblicke in die Künstlerkolonie Botanikum (Feldmochinger Straße 75-79). Die im Moosacher Norden gelegene Gärtnerei mit etwa 20 Hektar Fläche wurde 1935 gegründet. In dritter Generation erfolgte 1985 die Umwandlung in eine Künstlerkolonie. Das Botanikum gilt seither als kreativer Ursprungsort deutscher Beiträge zur Land Art, dem Einswerden von Kultur und Natur. „Ein Ort der Kreativität, durchzogen von mediterraner Pflanzenwelt, deren Existenz bedroht ist”, heißt es auf der offiziellen Homepage zum Tag des offenen Denkmals. Denn das Botanikum wird in seiner heutigen Form nicht mehr lange bestehen: Es muss einer Ausgleichsfläche für ein neues Wohnviertel an der Feldmochinger Straße weichen.
Die Moosacher Autorin und Künstlerin Maja Das Gupta gedenkt am Tag des Denkmals der britischen Agentin Noor Inayat Khan, eine vielseitige Künstlerin und die erste Frau, die als Funkerin im besetzten Frankreich eingesetzt wurde. Von 19 bis 20.30 Uhr liest Das Gupta in der künstlerischen Zwischennutzung „Karli 17” (Karlingerstraße 17) Passagen aus ihrem Hörspiel „Liberté” und aus anderen Texten, die derzeit zu Noor Inayat Khan entstehen, unter anderem „Becoming Madeleine” - ein Theaterstück, das der Frage nachgeht, wie aus einem verträumten Mädchen, das an der Harfe brillierte und Kindergeschichten schrieb, die ausgebuffte Agentin „Madeleine” wurde, die die Gestapo hereinlegte. Zuhören ist kostenlos möglich.