Veröffentlicht am 02.12.2025 12:51

Was ist Mariä Empfängnis?

An Mariä Empfängnis feiern Katholiken den Tag, an dem Maria von ihrer Mutter Anna empfangen wurde. (Foto: hw)
An Mariä Empfängnis feiern Katholiken den Tag, an dem Maria von ihrer Mutter Anna empfangen wurde. (Foto: hw)
An Mariä Empfängnis feiern Katholiken den Tag, an dem Maria von ihrer Mutter Anna empfangen wurde. (Foto: hw)
An Mariä Empfängnis feiern Katholiken den Tag, an dem Maria von ihrer Mutter Anna empfangen wurde. (Foto: hw)
An Mariä Empfängnis feiern Katholiken den Tag, an dem Maria von ihrer Mutter Anna empfangen wurde. (Foto: hw)

Am 8. Dezember feiert die katholische Kirche das Hochfest Mariä Empfängnis. Während der Tag in einigen Staaten ein gesetzlicher Feiertag ist, nehmen ihn hierzulande wohl nur gläubige Christen richtig wahr. Gleichzeitig ist Mariä Empfängnis mit so manchem Missverständnis behaftet.

Zunächst einmal bedeutet „Mariä Empfängnis” nicht, dass Maria am 8. Dezember ihren Sohn Jesus empfangen hat. Dieser erblickte bekanntlich in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember das Licht der Welt - und nur gut zwei Wochen im Mutterleib wären sogar für den Messias deutlich zu kurz gewesen. Tatsächlich gedenken Katholiken an Mariä Empfängnis jenem Tag, an dem Maria selbst von ihrer Mutter Anna empfangen wurde. Apokryphe Schriften, dies sind christliche Schriften, die nicht zur Bibel gehören, berichten davon, dass Maria von ihren Eltern Anna und Joachim auf natürliche Weise gezeugt und neun Monate später geboren wurde. Das Fest Mariä Geburt fällt dementsprechend auf den 8. September.

Maria: ein Mensch ohne Erbsünde

Was die Empfängnis Mariens einzigartig macht, ist, dass sie nach kirchlicher Lehre „unbefleckt” war. Damit wiederum ist keine Jungfrauengeburt gemeint - also die Entstehung eines Kindes ohne Beischlaf zwischen Mann und Frau - sondern eine Empfängnis ohne den Makel der Erbsünde. Unter der Erbsünde versteht man, dass der Sündenfall Adam und Evas im Paradies sich bis heute auswirkt: Jeder Mensch ist schicksalshaft mit dem Bösen verstrickt, ohne persönlich daran schuld zu sein.

Nur bei Maria ist das anders: Gott hat sie vom ersten Augenblick ihres Daseins an vor jeder Sünde bewahrt, weil sie später einmal die Mutter Jesu - des Sohn Gottes - werden sollte. Daher trägt Maria auch den Beinamen „Immaculata” (Lateinisch für „die Unbefleckte“) und wird am Ende ihres Lebens leiblich in den Himmel aufgenommen (Mariä Himmelfahrt). Eine Läuterung im Fegefeuer ist nicht nötig - Maria ist ja frei von jeder Sünde. Gleichzeitig ist sie trotzdem ein Mensch und keine Göttin.

Lange Tradition, Dogma erst seit 1854

Die kirchliche Tradition, den Tag der Empfängnis Mariens zu feiern, entstand in der Ostkirche und reicht bis ins 8. Jahrhundert zurück. Erst das Konzil von Basel im September 1439 erklärte zum ersten Mal, dass Maria nicht von der Erbsünde befleckt worden sei. 1708 wurde das Fest Mariä Empfängnis von Papst Clemens XI. für die gesamte katholische Kirche vorgeschrieben. Papst Pius IX. verkündete 1854 in seiner Bulle Ineffabilis Deus („Der unaussprechliche Gott”) schließlich das Dogma von der unbefleckten Empfängnis Mariens. Der Papst betet am 8. Dezember traditionell an der Mariensäule bei der Spanischen Treppe in Rom.

Feiertag in Österreich und Italien

In Bayern war der 8. Dezember bis 1969 ein „staatlich geschützter kirchlicher Feiertag” - Frauen durften an diesem Tag nicht arbeiten und vielerorts markierte der Tag den Beginn der Weihnachtsbäckerei. In einigen katholisch geprägten Ländern ist Mariä Empfängnis bis heute ein gesetzlicher Feiertag, zum Beispiel in Österreich, Liechtenstein, der Schweiz (nicht in allen Kantonen), Spanien, Italien, Portugal, Malta, Argentinien und Kolumbien. Läden und Kaufhäuser dürfen in Österreich an Mariä Empfängnis übrigens seit einer Gesetzesänderung 1995 öffnen – es ist ja schließlich die lukrative Vorweihnachtszeit ...

Dompatrozinium

Im Münchner Dom (Frauenkirche) wird zu Maria Empfängnis am 8. Dezember jährlich das Dompatrozinium gefeiert. Um 18 Uhr beginnt ein Festgottesdienst mit Domkapitular Monsignore Klaus Peter Franzl, der musikalisch von der „Missa de Beata Virgine” von Gregor Aichinger untermalt wird. Der Gottesdienst wird live übertragen unter www.erzbistum-muenchen.de/stream

    north