Veröffentlicht am 20.11.2025 14:18

Münchner Aktionswoche gegen Gewalt an Frauen setzt Akzent gegen Missstände

Mit orangefarben angestrahlten Gebäuden wird ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Im Bild das NS-Dokumentationszentrum am Max-Mannheimer-Platz in der Maxvorstadt.  (Foto: Zara Jakob Pfeiffer/ LHM und Donaubauer)
Mit orangefarben angestrahlten Gebäuden wird ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Im Bild das NS-Dokumentationszentrum am Max-Mannheimer-Platz in der Maxvorstadt. (Foto: Zara Jakob Pfeiffer/ LHM und Donaubauer)
Mit orangefarben angestrahlten Gebäuden wird ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Im Bild das NS-Dokumentationszentrum am Max-Mannheimer-Platz in der Maxvorstadt. (Foto: Zara Jakob Pfeiffer/ LHM und Donaubauer)
Mit orangefarben angestrahlten Gebäuden wird ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Im Bild das NS-Dokumentationszentrum am Max-Mannheimer-Platz in der Maxvorstadt. (Foto: Zara Jakob Pfeiffer/ LHM und Donaubauer)
Mit orangefarben angestrahlten Gebäuden wird ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Im Bild das NS-Dokumentationszentrum am Max-Mannheimer-Platz in der Maxvorstadt. (Foto: Zara Jakob Pfeiffer/ LHM und Donaubauer)

Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor weltweit die häufigste Menschenrechtsverletzung – auch in Deutschland. Jede vierte Frau erlebt hierzulande Gewalt durch den aktuellen oder früheren Partner. 58 Prozent der Frauen in Deutschland erleiden sexuelle Belästigung. Jeden zweiten Tag wird eine Frau in Deutschland von ihrem (Ex-)Partner ermordet.
Die Münchner „Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen, Mädchen, Jungen und nonbinären Menschen” setzen mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm einen deutlichen Akzent gegen diese Missstände.

Diskussion über neues Gewalthilfegesetz

Die zentrale Veranstaltung der Aktionswochen wird am Montag, 24. November, dem Vorabend des „Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen”, ausgerichtet. Veranstalter sind die Gleichstellungsstelle für Frauen, der Verein „Frauen helfen Frauen München München”, Professorin Dr. Susanne Nothhafft von der Katholischen Stiftungshochschule und das „Aktionsbündnis 2025”. Das Thema der Veranstaltung lautet „Neues Gewalthilfegesetz: Meilenstein oder Rückschritt? Was bedeutet die Umsetzung des Gewalthilfegesetzes für München?“. Interessierte sind dazu für 17.30 Uhr in den Großen Sitzungssaal des Rathauses eingeladen. Der Sitzungssaal ist rollstuhlgerecht erreichbar.

Die Schirmpaten der Aktionswochen, Bürgermeister Dominik Krause und Bürgermeisterin Verena Dietl, werden die Veranstaltung mit Grußworten eröffnen. Im Anschluss spricht Professorin Dr. Nothhafft und es gibt es eine Podiumsdiskussion mit Vertretern unterschiedlicher Einrichtungen der Antigewaltarbeit in München und der Stadtverwaltung, der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Nicole Lassal und den Vorsitzenden der Stadtratskommission zur Gleichstellung von Frauen, Micky Wenngatz und Mo Lüttig.

Flächendeckend Schutzeinrichtungen vorgesehen

Das neue Gewalthilfegesetz verpflichtet die Bundesländer, flächendeckend ein bedarfsgerechtes Angebot an Schutz- und Beratungseinrichtungen bei geschlechtsspezifischer Gewalt einzurichten.
Bürgermeister Dominik Krause fordert: „Für mich ist komplett inakzeptabel, wie alltäglich Gewalt gegen Frauen immer noch ist. Deshalb ist es richtig, dass die Stadt München im Rahmen eines Aktionsplans zahlreiche Maßnahmen für mehr Schutz und Prävention umsetzt. Richtig ist auch, dass Frauen durch das neue Gewalthilfegesetz einen Rechtsanspruch auf einen Frauenhausplatz haben. Der Bund stellt dafür zusätzlich Geld bereit. Jetzt ist der Freistaat Bayern in der Pflicht, das Gesetz gut umzusetzen. Wir erwarten, dass auch im Münchner Hilfsnetz, das wir über Jahrzehnte mit freiwilligen Leistungen der Stadt aufgebaut haben, Verbesserungen spürbar werden.“

Zusammenstehen für ein Leben ohne Gewalt

Bürgermeisterin Verena Dietl: „Partnerschaftsgewalt ist eine der häufigsten Formen von Gewalt gegen Frauen – und doch bleibt sie oft unsichtbar. Gewalt in Beziehungen trifft Frauen im vermeintlich sicheren Zuhause. Die Zahlen sind alarmierend. Als Bürgermeisterin und als Frau sage ich klar: Wir dürfen diese Realität nicht hinnehmen. Lassen Sie uns gemeinsam aufstehen – für Schutz, Gerechtigkeit und eine Gesellschaft, in der Gewalt keinen Platz hat. Wir sehen nicht weg, wir stehen zusammen und wir kämpfen für eine Gesellschaft frei von Gewalt. Jede Frau hat das Recht auf ein Leben ohne Angst.“

Umsetzung wird herausfordernd

Nicole Lassal, die städtische Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin der Gleichstellungsstelle für Frauen, erklärt: „Mit dem flächendeckenden Angebot von Gewaltschutzeinrichtungen erfüllt das Gesetz eine langjährige Forderung der Frauenbewegung und der Einrichtungen. Die Umsetzung wird allerdings zu einem kompletten Systemwechsel in der Finanzierung führen, zudem sind nicht alle schutzwürdigen Bedarfe vom Gesetz erfasst. In München wird uns das vor große Herausforderungen stellen. Diese möchten wir gemeinsam mit Politik, Verwaltung und Beratungseinrichtungen konstruktiv begleiten und bewältigen.“

Zeichen setzen

Am Rathausbalkon, in der Neuhauser Straße in Nähe des Karlsplatzes sowie im Olympiapark werden als Zeichen gegen Gewalt an Frauen, Mädchen, Jungen und nonbinären Menschen die lilafarbenen Flaggen und Banner der Kampagne „Gleichberechtigung schützt vor Gewalt“ der Gleichstellungsstelle für Frauen gehisst.
Außerdem werden auf Initiative der Münchner Zonta Clubs viele Gebäude in und um München orange angestrahlt, darunter der Olympiaturm, die Allianz-Arena, die Technische Universität mit dem Thiersch-Turm und dem Klinikum Rechts der Isar, das NS-Dokumentationszentrum, die BMW-Welt, der Gasteig HP8, das Künstlerhaus, das Umadum-Riesenrad im Werksviertel, das Kulturzentrum Trudering sowie der Flughafen.
Die Aktionswochen laufen noch bis Samstag, 29. November. Insgesamt stehen 64 Veranstaltungen auf dem Programm. Dieses und weitere Informationen gibt es online unter der Adresse https://gleichberechtigung-schuetzt-vor-gewalt.de/aktionswochen

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