Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg durch die vollständige Kapitulation der deutschen Wehrmacht. 80 Jahre ist es damit her, dass dieser Krieg, der Millionen Menschen das Leben gekostet hat, zu Ende ging. München lag in Trümmern, die Infrastruktur war weitgehend zerstört, und ein neuer Staat unter demokratischen Vorzeichen sollte aufgebaut werden.
Wie die Münchner die Stunde Null erlebt haben, welche Aufgaben es zu bestehen galt und wie sich das Leben in München, das damals von den amerikanischen Streitkräften in der Übergangszeit regiert wurde, langsam wieder entwickelte, davon erzählen zahlreiche Veranstaltungen, die unter dem Titel: „Die Stunde Null? Wie wir wurden, was wir sind” zusammengefasst wurden. Eine Vielzahl von Veranstaltungen wurden in diesem Rahmen ins Leben gerufen, eine kleine Auswahl findet man hier.
Am Samstag, 22. März, wird von 15.30 bis 18.00 Uhr im Kulturzentrum Giesinger Bahnhof ein Begleitprogramm zur Ausstellung „Amis in der McGraw-Kaserne“ angeboten.
Das Gespräch erfolgt in englischer Sprache. Trotz Fraternisierungsverbots und rechtlicher Hürden, die Beziehungen zwischen „Besatzern“ und „Besetzten“ erschwerten, gab es sie. Was geschah mit den vielen Kindern aus Verbindungen von amerikanischen GIs und deutschen Frauen? Podiumsteilnehmer Peter Grammer, Jahrgang 1947, gibt Einblicke in sein Leben und spricht über seine Adoptiveltern Mabel und Oscar Grammer.
Anmeldung: reservierung@giesinger-bahnhof.de oder unter Tel. 69 38 79-30.
Am Freitag, 11. April, wird von 19.00 bis 21.30 Uhr an der Münchner Volkshochschule in Ramersdorf ein Vortrag mit Musik unter dem Titel „Stadtleuchten: Erzählungen aus dem Verborgenen – wie Migrant*innen seit der Nachkriegszeit die Stadtkultur prägen” gehalten.
Die Veranstaltung untersucht, wie Migrant*innen seit der Nachkriegszeit zur Entstehung der neu geformten Münchner Gesellschaft beigetragen haben. Der Eintritt kostet 15 Euro, Anmeldung unter Tel. 48006 6750 oder online: www.mvhs.de
An vier Terminen (Freitag, 14. März, 10.30 Uhr - Freitag, 21. März, 10.30 Uhr - Freitag, 4. April, 10.30 Uhr und Freitag, 11. April, 10.30 Uhr) wird im Bildungszentrum Einstein 28 ein Vortrag zum Thema: „Nur gute und moderne Literatur“ – 1945: Literarische Neuanfänge in München” gehalten. Seit Herbst 1945 engagierte man sich im stark zerstörten München für eine neue Literatur – aber „nur gute und moderne Literatur“, wie Erich Kästner postulierte. Die Vortragsreihe zeichnet die literarischen Anfänge von Erich Kästner, Alfred Andersch und Wolfgang Koeppen in der Nachkriegszeit nach. Veranstalter ist die Münchner Volkshochschule - der Eintritt kostet 8 Euro erm. 4 Euro - Anmeldung unter Tel. 48006 6239 oder online: www.mvhs.de
Ein Vortrag mit Lesung unter dem Titel: „Dresden – München-Giesing – Dresden: Eva und Viktor Klemperers Flucht- und Wanderwege” wird am 7. Mai von 15 bis 17 Uhr im Münchenstift Haus St. Martin gehalten.
Nach der Zerstörung Dresdens im Februar 1945 waren der jüdische Literaturwissenschaftler Viktor Klemperer und seine Frau knapp 16 Wochen zwischen allen Fronten „unterwegs“. Klemperers Tagebuch gibt über diesen „Überlebens-Weg“ Auskunft. Er führte schließlich ins Giesinger Martinsspital und zurück nach Dresden. Anmeldung unter Tel. 48006 6750 oder online unter www.mvhs.de
Am Samstag, 17. Mai, findet ab 22.30 Uhr im Gasteig HP 8 / Halle E die Lesung von Walter Kempowski: „Echolot” statt. Das „Echolot“ ist ein einzigartiges Werk, das Walter Kempowski in jahrelanger Arbeit aus Notizen, Tagebüchern, Briefen oder offiziellen Verlautbarungen zusammengetragen hat. In der Halle E lesen sich die Anwesenden dieses kollektive Tagebuch gegenseitig vor und erhalten so einen unmittelbaren Zugang zu den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs. Eine Veranstaltung der Münchner Volkshochschule in Kooperation mit der Münchner Stadtbibliothek und der Fachschaft Allgemeine Literaturwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität. Anmeldung unter Tel. 48006 6239 oder online unter www.mvhs.de
Begleitet wird die Reihe von einer Ausstellung: „Amis in der McGraw-Kaserne”, die bis zum Sonntag, 30. März, im Staatlichen Bauamt München 1 / Gebäudeflügel Tegernseer Landstraße zu sehen ist. Benannt wurde die McGraw-Kaserne übrigens nach dem amerikanischen Soldaten Francis X. McGraw, Medal-of-Honor-Träger Private First Class. Er fiel 1944 in der Schlacht m Hürtgenwald und wurde auf dem Henri-Chapelle American Cemetery in Belgien beigesetzt.
Der Gebäudekomplex an der Tegernseer Landstraße symbolisiert wie kaum ein anderes den Wandel von der NS-Zeit zur Demokratie: ab 1935 NSDAP-Reichszeugmeisterei, 1945 bis 1992 McGraw-Kaserne der US-Armee, seither Dienstgebäude von Polizei und Staatlichem Bauamt. Die Ausstellung kombiniert die Geschichte des historischen Orts mit Biografien von Personen, deren Lebenswege mit diesem verbunden waren. Zusätzlich dokumentiert eine Fotoausstellung historische Spuren und deren Verschwinden infolge der Neugestaltung des Areals.
Geöffnet ist die Ausstellung von Dienstag bis Sonntag von 14.00 bis 20.00 Uhr. Eine begleitende Führung gibt es am Samstag, 29. März, von 14.00 bis 15.00 Uhr. Der Eintritt kostet 6 Euro und wird von der Münchner Volkshochschule in Kooperation mit den Freunden Giesings durchgeführt. Anmeldung unter Tel. 48006 6750 oder unter www.mvhs.de
Alle weiteren, münchenweiten Vorträge, Lesungen und Ausstellung zum Thema findet man unter https://stadt.muenchen.de/news/stunde-null--ns-dokumentationszentrum.html