Shishas stark in Mode

Vaterstetten · Suchtexperten warnen vor Wasserpfeifen

Schöner Anblick, gefährlicher Inhalt? Foto: Privat

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Vaterstetten · Bei vielen Jugendlichen ist das Rauchen von Wasserpfeifen derzeit stark in Mode. Über die Risiken sind sie sich jedoch meist nicht im Klaren. Das AWO-Jugendzentrum in Vaterstetten organisierte deshalb einen Infoabend für Eltern, Jugendliche und alle Interessierten.

Julia Beckmann und Ingo Pinkofsky von der CaritasSuchtambulanz in Grafing erzählten zunächst allerlei Wissenswertes aus der Historie der Wasserpfeife, die in vielen arabischen Ländern schon seit Jahrhunderten zur Kultur gehört. Auch der Aufbau einer Wasserpfeife wurde genau erklärt. »Der Rauch, der inhaliert wird, ist kühler als bei Zigaretten, was meist als angenehmer empfunden wird. Außerdem wird aromatisierter Tabak verwendet, das spricht Jugendliche an«, erläuterte Pinkofsky.

Mehr Wirkstoff in kürzerer Zeit

Im Unterschied zu den herkömmlichen Wasserpfeifen, die auch »Shisha« oder »Blubber« genannt werden, gibt es noch die »Bongs«, die mit Cannabis befüllt werden. »Im Gegensatz zur Zigarette wird bei Shishas und Bongs eine größere Menge Wirkstoff in kürzerer Zeit inhaliert«, so die Suchtexperten. Egal ob es nun das im Tabak enthaltene Nikotin oder Haschisch (Cannabis) sei: Süchtig mache beides. Dazu komme, dass im Tabak, den zugesetzten Aromastoffen und in der Kohle viele krebserregende Stoffe seien, zumal der verwendete Tabak nicht immer den EU-Richtlinien entspräche. Doch auch andere Krankheiten können durch Wasserpfeifen übertragen werden: »Häufig teilen sich mehrere Personen ein Mundstück. So kann es zu Infektionen wie Herpes, Pilzkrankheiten, Hepatitis und Tuberkulose kommen!«, warnte Beckmann.

Führerschein in Gefahr

Für Jugendliche unter 18 Jahren sind sowohl das Rauchen als auch der Erwerb von Tabak verboten. Neugier, Gruppendruck und Probleme zuhause oder in der Schule seien Gründe, warum trotzdem so viele Jugendliche die Wasserpfeifen ausprobieren. Die Risiken werden dabei meist verdrängt oder sind gar nicht bekannt: Neben strafrechtlichen Folgen, Leistungsabfall und Geldmangel (»Nur das Ausprobieren ist gratis!«, erinnerten die Experten) sind dies vor allem körperliche und psychische Schäden: »Es kann zu psychotischen Zuständen kommen, die noch lange anhalten!«. Auch der Führerschein sei gefährdet, mahnte Pinkofsky: »Wenn die Polizei einen erwischt, kann sie das an die Führerscheinstelle melden, dann wird einem der Führerschein entzogen oder man wird gar nicht erst zur Prüfung zugelassen.«

Für weitere Fragen verwiesen die Experten auf die kostenfreie Beratung in der Suchtambulanz in Grafing unter Telefon 0 80 92 / 232 41-50 oder www.suchtambulanz-ebersberg.de

Artikel vom 23.06.2010
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