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Mehr Fahrrad-Abstellplätze sollen Abhilfe schaffen
Trudering-Riem · Kunst als Radlständer
So bitte nicht: Denn das ist eine Tisch-Skulptur und kein Radständer. Manche Riemer aber finden an der »Gebrauchskunst« sogar Gefallen. Foto: kk
Trudering-Riem · Die Zweckentfremdung eines Kunstobjektes auf dem Platz der Menschenrechte ärgert so manchen Riemer Bürger. Auch der Bezirksausschuss (BA) Trudering-Riem hat sich schon damit beschäftigen müssen: die Tisch-Skulptur der Frankfurter Künstler Berthold Hörbelt und Wolfgang Winter.
Denn immer wieder werden an der Installation, die eine Festtafel mit eingravierten Menschenrechtsartikeln darstellt, Räder abgestellt. Ein Bürger hatte sich verärgert an den BA gewandt: »Wie kann dieses öffentliche Ärgernis mit Falschparkern gelöst werden?« Auslöser des Hilferufes war ursprünglich die Aktion »Nehmt Platz 2010«, diesmal anlässlich des Ökumenischen Kirchentags. Im Zentrum des alljährlichen bunten Festes steht die Tisch-Skulptur, an der 30 Personen Platz finden können.
Alte, verrostete Fahrradschlösser sowie eine monatelang geparkte, inzwischen entfernte Radl-Ruine drohten aber die Festlaune zu verderben. Beamte der Polizeiinspektion 25 wurden informiert, die sich des Problems annahmen. »Der schöne Platz mit der als Kunstwerk anscheinend nicht direkt erkennbaren Installation verdient einen würdigen Umgang«, so der Anwohner.
Eine Aussage, die die Vorsitzende des Bezirksausschusses, Stephanie Hentschel, nur unterstützen kann. Auf dem Platz seien Radl-Ständer eine Rarität, diese Problematik sei bekannt. Sie habe sich vor Ort ein Bild gemacht. »Tatsächlich ist dabei herausgekommen, dass nicht wenige von ihnen das Objekt für eine Art Gebrauchskunst hielten.« Darüber hinaus seien die Radfahrer von der Skulptur sehr angetan gewesen und hätten auch den einen oder anderen Artikel der Menschenrechte gelesen. Kernaussage sei sogar häufig gewesen: »Toll, endlich mal Kunst, die man auch benutzen kann.« Deshalb sei sie zunächst nicht weiter aktiv geworden. Natürlich ist es aber ein Problem, wenn man die angedachte Nutzung nicht mehr durchführen könne. »Der BA wird versuchen, das Problem zu entschärfen«, versprach die Vorsitzende. »Es sollte zunächst einmal geklärt werden, wie die Künstler überhaupt zu dieser Problematik stehen«, schlug Stadtrat und BA-Mitglied Georg Kronawitter vor. Wären diese nämlich damit einverstanden, dass ihr Objekt auch anderweitig genutzt würde, gäbe es keinen Anlass zur Beschwerde.
Das allerdings sah BA-Mitglied Herbert Danner anders. Bei allem Respekt dürfe das alleinige Recht der Künstler in dieser Diskussion nicht die einzige Intention sein. Die Vorsitzende des Bezirksausschusses formulierte schließlich einen Beschluss, dem alle Mitglieder zustimmen konnten. »Wir werden das Anliegen weiterleiten, um zu erfahren, wie die Stadt, aber auch die Künstler dazu stehen«, so Hentschel. Darüber hinaus setze sich der BA für mehr Radlständer im Bereich der »Riem Arcaden« ein. Kathrin Kohnke
Artikel vom 22.06.2010Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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