Schachclub Vaterstetten für Jugend-Arbeit ausgezeichnet

Vaterstetten · Ein Top-Verein

Ein Riesen-Schachfeld ist seit Kurzem die Attraktion am Baldhamer Marktplatz. Hier können Jung und Alt sich miteinander messen.	Foto: ed

Ein Riesen-Schachfeld ist seit Kurzem die Attraktion am Baldhamer Marktplatz. Hier können Jung und Alt sich miteinander messen. Foto: ed

Vaterstetten · Der Schachclub Vaterstetten erhielt jetzt die Auszeichnung »TOP-Verein für Kinder und Jugendliche«. So viele Kinder und Jugendliche wie in Vaterstetten aktiv Schach spielen, kann sich so manch anderer Club nur erträumen: Derzeit sind es 123 Spieler der Jugend und der U25. Mit fünf Teams tritt der SCB in der U20 an – davon sogar zwei Teams bei den Mädchen.

Des Weiteren beteiligen sich eine U16, eine U14 und eine U12 Mannschaft am Spielbetrieb. Allein hierfür schon verdient der Verein seine Auszeichnung, besonders kinder- und jugendfreundlich zu sein. Vorstand Walter Rädler ist stolz darauf in der vergangenen Saison jeweils ein Team in der Bayern- und der Landesliga, sowie zwei Teams in der höchsten Münchner Liga spielen zu sehen. Die U10-Mannschaft wurde bei den offenen Deutschen Meisterschaften Dritter, die Mädchen U14 feierten voriges Jahr den dritten Rang, die U12 voriges Jahr den fünften Rang. Die U14 spielte dieses Jahr bei der Deutschen mit. Bei den letzten Deutschen Meisterschaften wurde Tobias Bigalke in der U20 Fünfter der Deutschen Meisterschaft, Ferdinand Xiong Elfter in der U12 und Isabel Jermann war bei den Mädchen U12 auch gut dabei. »Im Dezember 2009 waren wir mit der U12-Mannschaft, der Mädchen U14 und Mädchen U20 bei der Deutschen Meisterschaft dabei«, berichtet Rädler stolz.

Der Verein verfügt auch über zahlreiche Bayerische Kaderspieler. »Wichtig ist, dass wir nicht Spieler von anderen Vereinen abwerben, das halte ich für schändlich«, sagt Rädler. Die Jugendlichen verwalten sich laut Satzung selbst. Seit vielen Jahren werden sie von den beiden Jugendsprechern in der Vorstandschaft vertreten, die bei der Jugendversammlung gewählt werden. Mit Andi Hammerschick und Caroline Lösch sind beide Posten perfekt besetzt. Moritz Heimbächer ist Jugendleiter. Rädler beobachtet seinen Nachwuchs genau. Entdeckt er ein Talent wird es im speziellen Kinder- und Jugendtraining intensiv gefördert. Aus den eigenen Reihen rekrutiert er auch die Trainer, die nicht nur selbst sehr gute Schachspieler sind, sondern in Fortbildungen Lizenzen erwerben wie die Schullizenz und das Kinderschachpatent.

Sogar über das Internet lässt sich trainieren. Hierzu gibt es nicht nur spezielle Programme, sondern auch eine »virtuelle Kommunikation« mit Großmeistern lässt den Erfahrungsschatz der Jugend wachsen. Zum Training ist der SCV im Mehrgenerationenhaus Vaterstetten beheimatet. »Hier haben wir sechs Räume zur Verfügung, was einfach ein Traum ist, und gutes, ruhiges und konzentriertes Arbeiten ermöglicht«, schwärmt Rädler. Auch für Fortbildungen und Vorträge sei es dort perfekt«. Doch es geht auch ohne Turm und Bauer: Dem Verein ist es wichtig, auch über Schach hinaus die Freizeit zu gestalten und die Entwicklung der Jugendlichen zu sozial verantwortlichen, selbstständigen Persönlichkeiten zu fördern. Minigolfspielen, ein Besuch im Alpamare, Kegeln oder eine ganze Woche auf Jugendfreizeit fahren macht Groß und Klein riesigen Spaß. Sehr wichtig ist Rädler die Förderung des Ehrenamts. Die Trainer betreuen teilweise schon ab 14 Jahren ehrenamtlich die Kinder und Jugendlichen. »Wir versuchen, sie sehr gut zu schulen und besprechen zweimal im Jahr bei einem schönen Essen die Situation, aber auch Probleme«.

Der Schachclub veranstaltet jedes Jahr ein Freizeitkickerhallenmasters, bei dem in der Regel rund 2.000 Euro für ein Waisenhaus in Nicaragua gesammelt werden. »Da spielen unsere Jugendlichen auch mit. Und sie gehen zu 60er und Bayern-Spielen in die Allianz-Arena!« Etwas ganz besonderes und einmaliges schaffte Rädler für die laufende Saison: einen »Schachzivi«. »Ich erhielt ungefähr 100 Anrufe und 100 E-Mails wegen dieses Projekts und zwei weitere Städte haben es uns nun schon nachgemacht«, erzählt er lachend. Der Zivildienstleistende ging in Schulen und brachte den Kindern dort das Schachspielen bei. Außerdem konnte der SCV mit ihm das Qualifikationsturnier der Partnerschulen zur Schacholympiade in Dresden organisieren. Generell pflegt Rädler, der selbst Lehrer von Beruf ist, den Kontakt zu den Schulen. Durch sein Engagement haben in der Großgemeinde Vaterstetten bereits vier weitere Lehrkräfte das Schachpatent abgelegt.

Doch nicht nur Schule und Lehrer, auch die Zusammenarbeit mit den Eltern ist dem Schachclub sehr wichtig. Alle zwei Jahre gibt es einen Elternabend, um Verbesserungsvorschläge zu machen, zweimal im Jahr eine offene Vorstandssitzung. Beim Training sind die Eltern allerdings nicht dabei. Aber wenn es um Verpflegung oder die Fahrt zu den Wettkämpfen geht stehen alle bereit. Generell scheint es am Schachbrett keinen Unterschied zwischen jung und alt zu geben: Regelmäßig gibt es am Freitag Veranstaltungen, bei denen junge und ältere Schachspieler miteinander spielen. Viele Kinder und Jugendliche spielen auch bei den fünf Erwachsenenmannschaften des SCV. Und eine Gelegenheit für alle Bürger der Gemeinde, Schach zu spielen, gibt es jetzt am Baldhamer Marktplatz. Hier wurde Ende Mai ein »Riesenschach« eingeweiht.

Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß führte den ersten Zug aus. Anschließend maßen vor zahlreichen Zuschauern Landkreis-Schachikone Georg Schweiger, Tobias Bigalke (Bayerischer Meister U18), Ferdinand Xiong (WM-Teilnehmer) und Andi Hammerschick (Bayernliga Brett zwei) ihre schachlichen Fähigkeiten. Beim Turnier setzte sich die Routine und Spielstärke vom Vorstand der Schachunion Ebersberg-Grafing, Georg Schweiger, durch. SCV-Vorstand Walter Rädler freut sich über den neuen Schachtreffpunkt: »Riesenschachspiele sind ein kommunikativer und entspannender Ort, bei dem man das Spiel der Könige perfekt genießen und ausüben kann«. Die Figuren werden vom Business Hotel an der Rezeption aufbewahrt.

Nähere Informationen über Schach in Vaterstetten gibt es auf www.scv-jugend.de.

Stefanie Ederer

Artikel vom 01.06.2010
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