Kindergartenplätze in Trudering rar – BA fordert »Task Force«

Trudering · Verzweifelte Eltern

Ob dieses Kind mal einen Kindergartenplatz bekommt ist unsicher, immerhin wird die Einrichtung an der Thomas-Hauser-Straße Ende 2010 fertig.  Foto: sf

Ob dieses Kind mal einen Kindergartenplatz bekommt ist unsicher, immerhin wird die Einrichtung an der Thomas-Hauser-Straße Ende 2010 fertig. Foto: sf

Trudering · Kinder, Kinder – in Trudering verzweifeln viele Eltern bei diesen Worten, denn sie bekommen keinen Platz im Kindergarten. Wie prekär die Situation im Stadtteil ist, beschreibt Caroline Gadenz-Teichen, Mutter einer dreijährigen Tochter und Elternbeiratsvorsitzende im Kindergarten Unnützstraße 28. Innerhalb von zwei Stunden kamen bei einem »Tag der offenen Tür« mehr als 50 Eltern, die ihr Kind für das kommende Kindergartenjahr in der Unnützstraße anmelden wollten.

»Etliche Eltern, verzweifelt und um ihre Arbeitsstelle fürchtend, sofern sie keinen Platz bekommen, waren den Tränen nahe. Mehrere Eltern berichteten, dass ihnen auch in anderen Einrichtungen Truderings keine große Hoffnung auf einen Platz gemacht werden konnte. Sogar weitere Anfahrtswege aus dem Wohngebiet Friedenspromenade würden die Eltern in Kauf nehmen«, so Gadenz-Teichen in einem Brief an die Kommunalpolitiker. Ob, wie die Elternbeiratsvorsitzende versichert, »die Stadtsparkasse München bereit ist, die Errichtung eines Pavillons für zwei Kindergartengruppen an der Unnützstraße zu finanzieren« konnte im Gremium nicht abschließend geklärt werden. Caroline Gadenz-Teichen bittet die Bürgervertreter den Notstand bei der Stadt erneut zu monieren. Sie argumentiert, dass eine Erweiterung der Pavillonlösung »die Not der Truderinger Elternschaft lindert«.

Ende April stellten die CSU-Stadträte Beatrix Burkhardt, Georg Kronawitter und Hans Podiuk einen Antrag an Oberbürgermeister Christian Ude, den Kindergarten-Notstand in Trudering bis Herbst 2010 zu lösen. Dazu könnten in der Kindertagesstätte Waldschulstraße 20 zwei mobile Kindergarten-Einheiten geschaffen werden. Zuvor hatte sich Podiuk bereits dafür stark gemacht, auf dem Grundstück Truderinger Straße 321-325 im Rahmen des kommunalen Wohnungsbaus einen zusätzlichen Kindergarten zu bauen. Doch Aussicht auf neue Einrichtungen besteht nicht: »Ende Juni tagt der Schulausschuss und in der Beschlussvorlage beantragt die Referentin keine weiteren Kindergärten im Stadtbezirk 15 zu bauen, weil laut Prognosen im Jahr 2015 eine Vollversorgung erreicht sein wird«, erklärt Pressesprecherin Eva-Maria Volland.

In Kirchtrudering und am Moosfeld liege der Versorgungsgrad derzeit bei 85 Prozent, im Jahr 2015 wird man hier 108 Prozent er­reichen, denn in der Einrichtung an der Karpfenstraße entstehen 50 Plätze, und der Kindergarten an der Thomas-Hauser-Straße mit weiteren 50 Plätzen wird bereits im November dieses Jahres fertig. In Straßtrudering und Gartenstadt liegt der Versorgungsgrad derzeit bei 72 Prozent, ab September 2010 stehen in der Evereststraße 50 Plätze mehr zur Verfügung, bis September 2011 entstehen an der Feldbergstraße 90 neue Plätze, im Jahr 2015 liege der Versorgungsgrad dann bei 119 Prozent. Nur in Waldtrudering werde man von derzeit 67 Prozent auf lediglich 76 Prozent im Jahr 2015 kommen, »aber das muss man in Relation sehen, die Eltern müssen in andere Einrichtungen ausweichen«, so Volland. Abgesehen davon seien bei der Berechnung des Versorgungsgrades nur städtische, kirchliche und gemeinnützige Einrichtungen berücksichtigt, keine privaten Initiativen. »In den nächsten fünf Jahren wird sich die Lage entspannen, denn zum einen haben wir durch die neuen Einrichtungen 108 Plätze mehr zur Verfügung und zum anderen wird die Nachfrage abflauen, wenn z.B. die neu hinzugezogenen Kinder an der Bajuwarenstraße ins schulfähige Alter kommen«, sagt Volland. Kurzfristig irgendwo Container aufzustellen komme aus finanziellen Gründen nicht in Frage. Ihr Tipp für Eltern: »Dran bleiben. Insgesamt ist das städtische Betreuungsangebot gut und es werden immer mal wieder Plätze frei.«

Hier die Eltern zu unterstützen ist das Anliegen des Bezirksausschusses (BA) Trudering-Riem. Daher fordert die CSU-Fraktion im BA auf Initiative der Vorsitzenden Stephanie Hentschel die Stadt auf, »eine Art Task Force zu gründen, die die Aufgabe hat, Eltern, die trotz bestehendem Rechtsanspruch auf den Besuch eines Kindergartens für Dreijährige keine Betreuungsmöglichkeit geboten bekamen, diese in anderen für die Familie günstige, weniger überlasteten Bezirken zu vermitteln«. In der Begründung heißt es: »Es soll nicht der Konkurrenzkampf um Kindergartenplätze verschärft, sondern nur verhindert werden, dass bei den akuten Versorgungsengpässen in einigen Bereichen Kindergärten in anderen Bezirken nicht voll ausgelastet sind. Es ist an der Stadt, die freien Potenziale zu ermitteln und diese möglichst stadtweit je nach Erreichbarkeit für die Familie zu vermitteln.«

ikb/sf

Artikel vom 01.06.2010
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