Messestadt-Haushalte mit zwei Autos haben ein Problem

Trudering/Riem · Genug Parkplätze?

Kurzparkzone Lehrer-Wirth-Straße: Messebesucher parken zwar nicht lang, Anwohner riskieren hingegen nach zwei Stunden Parkzeit ein Knöllchen.  Foto: ikb

Kurzparkzone Lehrer-Wirth-Straße: Messebesucher parken zwar nicht lang, Anwohner riskieren hingegen nach zwei Stunden Parkzeit ein Knöllchen. Foto: ikb

Trudering/Riem · Gut Ding will Weile haben: Ein Antrag zu »Fragen zur Fahrzeugdichte und Parkplatzsituation in der Messestadt« der Grünen-Fraktion im Bezirksausschuss (BA) 15, Trudering-Riem, wurde bereits im September 2008 einstimmig beschlossen. 20 Monate später liegt dem BA jetzt die Antwort des Referats für Stadtplanung und Bauordnung vor, mit der Begründung der städtischen Behörde »wir haben erst im Dezember 2009 Kenntnis erhalten.«

Überraschendes wichtigstes Ergebnis der Untersuchung des Planungsreferates zum Thema Parkplatzsituation in der Messestadt ist die Kfz-Dichte, die dort »deutlich unter dem Wert im Stadtbezirk Trudering-Riem liegt«. Parkplätze seien außerdem in ausreichender Zahl vorhanden. Den im Jahr 2008 rund 8.300 gemeldeten Einwohnern der Messestadt standen damals zirka 3.500 dort gemeldete Autos gegenüber. Davon entfallen 49 Prozent auf private Haushalte, 51 Prozent sind gewerblich gemeldet. Daraus errechnet sich eine Dichte von etwa 430 Kfz bezogen auf 1.000 Einwohner. Im kompletten Stadtbezirk lag dieser Wert bei 564 Kfz je 1.000 Einwohnern. Bei weniger als einem Kraftfahrzeug pro Haushalt ist in der Messestadt die Stellplatzfrage gesichert, denn laut städtischer Satzung hat jede Wohneinheit einen Platz.

In den ersten drei Bauabschnitten wurden zum Zeitpunkt der Analyse etwa 600 Parkplätze angelegt. Wer indes wie Anwohnerin Susan Auerswald zwei Autos besitzt, muss das Zweite zwangsläufig auf der Straße parken. Die Flächen sind aber als »Kurzparkzonen«, von 9 bis 18 Uhr maximale Parkdauer zwei Stunden, ausgewiesen. Somit wird eine Belegung etwa durch Messe-Dauerparker verhindert. Von den Anwohnern werde diese Regelung zwar akzeptiert, jedoch wenig geschätzt, heißt es im Bericht. Auerswald regte daher eine Anwohnerparkberechtigung an.

Eine andere Lösung wäre in solch einem Fall Kauf oder Miete eines zweiten Stellplatzes, denn laut Studie sind die Tiefgaragen eher schlecht ausgelastet und bieten noch ausreichend Kapazitäten wie beispielsweise im ersten Bauabschnitt, wo die Auslastung im Durchschnitt bei 60 Prozent liegt. Per Stadtratsbeschluss gibt es außerdem 200 Wohneinheiten entsprechend dem Modell »Wohnen ohne Auto«: Im ersten Bauabschnitt sind 52 Wohnungen, in drei anderen Projekten 49 Wohnungen sowie 95 Wohneinheiten von der Genossenschaft Wagnis realisiert worden. Bis Ende 2009 waren in der Messestadt 4400 Wohneinheiten fertig gestellt. Im vierten Bauabschnitt sind 850 mit knapp 2.000 Einwohnern geplant. Auch hier ist ein Stellplatz pro Wohnung vorgesehen, die Zahl der Besucherparkplätze beziffert das Planungsreferat mit zirka 85.

ikb

Artikel vom 01.06.2010
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