Spannende Fälle aus München in Buchform

München/Schwabing · Grausiger Mordfall in Schwabing

Kommissar Richard Thiess stellt sein ersten Buch vor, in dem er spannende Fälle beschreibt.	Foto: Woschée

Kommissar Richard Thiess stellt sein ersten Buch vor, in dem er spannende Fälle beschreibt. Foto: Woschée

München/Schwabing · Richard Thiess gehört nicht zu den vielen Bundesbürgern, die sich jeden Sonntagabend auf den Tatort freuen. Für ihn gehören Mord und Totschlag zum manchmal bitteren Alltag. Richard Thiess (58 Jahre) ist seit vielen Jahren Leiter der Münchner Mordkommission 5 und berichtet in seinem Sachbuch: »Wenn das Grauen Alltag wird«, erschienen im dtv-Verlag (14,90 Euro) über einige seiner spannendsten Fälle.

Da ist der Fall der kleinen »Anna« die auf einer Schultoilette einer Münchner Grundschule in der Nähe des Viktualienmarktes brutal vergewaltigt und beinahe zu Tode gewürgt wurde. Hier musste die Polizei einen Serientäter jagen, der gleich mehrere Frauen, gleich welchen Alters, brutal vergewaltigt und gewürgt hatte. Mit Hochdruck arbeiteten die Beamten daran, dem Täter das Handwerk zu legen, wohl wissend, dass der Mann ansonsten bald wieder zuschlagen würde. An Schlaf oder gemütliche Sonntage im Kreise der Familie ist in einer solchen Phase nicht zu denken.

Wer bei der Mordkommission arbeitet, der braucht nicht nur gute Nerven sondern auch einen geduldigen Partner, denn nicht selten klingelt das Telefon, das einen aus dem Schlaf reißt und zu einem Tatort ruft, mitten in der Nacht. Wer glaubt, er habe dafür seinem Partner am Abend was zu erzählen, der irrt wieder, unterliegt die Polizeiarbeit doch während der Ermittlungen strenger Geheimhaltung. Richard Thiess zeigt, dass es bei der Polizeiarbeit auf Genauigkeit ankommt und auch noch so kleine Spuren verfolgt werden müssen, um einen Fall aufzuklären.

Menschliche Abgründe

In viele menschliche Abgründe muss ein Kommissar im Laufe seiner Arbeit blicken, dabei stets eine professionelle Distanz zu den Tätern waren, um objektiv seine Arbeit verrichten zu können. Unglaublich grausam war ein Mordversuch, der in der U-Bahn in München in Schwabing verübt worden war. Ein verlassener Ehemann wollte sich mit seinem Schicksal nicht abfinden und stellte seine Frau, die gerade in der U-Bahn nachhause fahren wollte. In der voll besetzten U-Bahn zog er ein Samurai-Schwert aus seinem Mantel und schlug ihr einen Arm ab. Nicht genug damit, beinahe köpfte er seine Frau auch noch und rammte der mit dem Tode ringenden Frau das Schwert zu guter letzt in den Bauch. Während die übrigen Fahrgäste voller Angst und schreiend die U-Bahn verließen, saß er seelenruhig neben seiner sterbenden Frau. Der Polizei gelang es schließlich den Mann zu überwältigen und die Frau zu befreien. Sie überlebte schwer verletzt und leidet bis heute unter den schweren Folgen dieses Angriffs.

Harter Berufsalltag

Zu den schwersten Aufgaben eines Polizisten gehört es, den Eltern der Opfer die schreckliche Nachricht zu überbringen, dass ihr Kind ermordet worden ist. Thiess und seine Kollegen wissen, dass viele Eltern und andere Angehörige erst dann mit der Trauerarbeit beginnen können, wenn der Täter gefasst ist. Stolz ist Kommissar Richard Thiess darauf, dass seine Abteilung alle 140 Fälle, die sich in seiner Amtszeit ereignet haben, aufgeklärt werden konnten. Manche erst Jahre später, aber kein Täter kam ungestraft davon. hw

Artikel vom 19.05.2010
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