Bauherr beantragt Vorbescheid

Perlach · Weiteres Bordell in Perlach?

Eine Kuh in der Hofer Straße wirbt für das »horizontale Gewerbe«.  Foto: aha

Eine Kuh in der Hofer Straße wirbt für das »horizontale Gewerbe«. Foto: aha

Perlach · Den Frieden und die Zukunft des Gewerbegebiets Perlach sieht die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach gefährdet.

Die Pläne zum Neubau eines Geschäftshauses in der Hoferstraße 19 weisen Bereiche für »Wellness« und »Krankengymnastik« aus sowie 20 verhältnismäßig kleine »Büros«. »Das gibt Anlass zu der Befürchtung, es könne zu einem Ausbau des bereits jetzt auf dem Grundstück befindlichen Prostitutionsgewerbes kommen«, befinden MdL Markus Blume, Thomas Kauer und Wolfgang Thalmeir.

Durch den geplanten Neubau würde das Bordellangebot in der Hofer Straße verdoppelt, wodurch das Gebiet in der Öffentlichkeit langfristig mehr und mehr als »Rotlichtviertel« wahrgenommen würde. Der BA 16 bemühe sich seit Jahren um eine adäquate verkehrliche Erschließung des Gewerbegebiets sowie um die Schaffung von Standortanreizen für klein- und mittelständische Handwerks- und Industriebetriebe.

Diese Anstrengungen würden durch den zunehmenden Rotlichtcharakter geradezu konterkariert werden, argumentieren die CSU-Politiker. Firmen würden das Gebiet rund um ein Bordell eher meiden. Zudem befinden sich in der Hofer Straße eine Kindertagesstätte und eine Montessori-Grundschule. Folglich fordert der BA gegen sieben Stimmen die Stadt München auf, durch entsprechende Auflagen sicherzustellen, dass eine Erweiterung des bestehenden Bordellbetriebes unterbleibt. In der lebhaften Diskussion hatte Günter Dichtl (SPD) kritisiert, der Antrag fuße auf reinen Vermutungen.

Andere Stimmen betonten, auch das horizontale Gewerbe sei nur ein Gewerbe. Die Frauenbeauftragte des BA, Bezirksrätin Hiltrud Broschei (SPD), interessierte, wie viele Bordelle es in München gebe – es sind nach Auskunft der Polizei gut 160 – und wie dort die Arbeitsbedingungen für die Frauen seien. Um ihre Fragen wurde der Antrag ergänzt und an die Stadt weiter geleitet.

Dort ist der Vorbescheidsantrag auf Neubau noch in der Prüfung. Man achte besonders auf den möglichen Downgrading-Effekt (Abwertung) und habe ein Auge darauf, dass das Gebiet keinen Schaden nimmt, versicherte Thomas Vogel, der Pressesprecher der Lokalbaukommission, gegenüber dem Südost-Kurier. A. Boschert

Artikel vom 12.05.2010
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