Haus Maria Linden wurde für 5,5 Millionen Euro saniert

Vaterstetten · Festliche Einweihung

Ruppert Ober, Schwester Aloisia, Irene Ziepl, Andreas Burlefinger, Robert Schinnerl und Monsignore Klaus Peter Franzl (v. li.) zerschneiden das Band.	Foto: pt

Ruppert Ober, Schwester Aloisia, Irene Ziepl, Andreas Burlefinger, Robert Schinnerl und Monsignore Klaus Peter Franzl (v. li.) zerschneiden das Band. Foto: pt

Vaterstetten · Hell und freundlich mit südländischem Flair präsentiert sich nach Sanierung des Altbaus und der Errichtung von drei neuen Häusern das »Haus Maria Linden«, eine Einrichtung für geistig behinderte und psychisch kranke Menschen in Vaterstetten. Zwei Tage lang wurde dieses Ereignis gefeiert und die neuen Räume der Öffentlichkeit präsentiert. Den Auftakt machte ein festlicher Gottesdienst, bei dem die Münchner Blindenmusiker die musikalische Umrahmung boten und Domkapitular Monsignore Klaus Peter Franzl eine beeindruckende Predigt hielt.

Es sei in der heutigen Zeit besonders wichtig, dass alle Einrichtungen, hinter denen die Kirche stehe, etwas anderes vermittelten als den Gewinn, nämlich die Botschaft: »Mensch, du ist nicht alleine, du bist von Gott geliebt«. Dieser Geist sei auch in Maria Linden spürbar, die Menschen hier seien nicht abgeschoben, sondern von Gott geliebt und gewollt, so Franzl. »Ich bin froh, dass dieses Haus ein solches Zeichen setzt«, sagte der Finanzdirektor des Bischöflichen Ordinariats an Heimleiter Robert Schinnerl gewandt.

So hat die Kirche in diesem Fall einen wesentlichen finanziellen Beitrag geleistet, damit der Bau überhaupt durchgeführt werden konnte. 5,5 Millionen Euro habe die Baumaßnahme gekostet, so Schinnerl, eine Summe, die vom Träger, dem Katholischen Jugendsozialwerk München, nicht alleine zu bewältigen gewesen sei. So griffen erneut die St. Anna Schwestern, die Gründerinnen der Einrichtung, tief in die Tasche, denn das Wohlergehen von Haus Maria Linden liegt ihnen weiterhin am Herzen. Schwester Waltraud und Schwester Aloisia aus dem Kloster von Kochel am See ließen es sich auch nicht nehmen, als Ehrengäste am Tag der feierlichen Einweihung teilzunehmen.

Bürgermeister Robert Niedergesäß gab in seiner Rede nach dem gemeinsamen Mittagessen einen kleinen Rückblick auf den Beginn des Umbaus im August vor zwei Jahren. Fertiggestellt worden waren die drei neuen Häuser schon im November letzten Jahres; Anfang diesen Monats wurde dann der letzte Abschnitt, der Umbau des alten Haupthauses beendet und beheimatet nun Büros für die Leitung und Verwaltung sowie Funktionsräume wie etwa einen Gymnastikraum.

Durch die drei Neubauten, die mit heller mediterraner Offenheit ein gelungenes architektonisches Werk darstellen, können nun insgesamt 30 Menschen mit geistiger oder psychischer Behinderung in Wohngruppen zusammenleben und sich gegenseitig helfen. Besondere Rücksicht hat man dabei auch auf die Barrierefreiheit gelegt. So befindet sich in einem Haus ein Fahrstuhl, alle anderen Häuser sind diesbezüglich nachrüstbar.

Dabei waren die Bewohner von Anfang an in die bauliche Entwicklung ihrer neuen Heimat mit einbezogen worden. Deshalb tragen die Häuser auch die klangvollen Namen »Arnika«, »Lavendel« und »Liebstöckel«, auch »Maggi-Haus« genannt. Auch bei der Bestückung ihrer neuen Heimat mit Mobiliar durften die Bewohner ihre Ideen verwirklichen, so Robert Schinnerl. Auf den sonnigen Terrassen prangen moderne Gartenmöbel in bunten Farben. Die Wände der schicken Neubauten sind in Zartblau und Grün oder sonnigem Gelb und Orange gestrichen.

Jeder Bewohner verfügt über ein Einzelzimmer mit Nasszelle, dazu ein Bad auf jeder Etage. Mittelpunkt jedes Hauses ist eine große moderne Küche und ein gemeinsamer Essensraum, da die Bewohner am Morgen und Abend sowie an den Wochenenden am Mittag auch selbst kochen, mit Unterstützung vom Personal.

Neben den rund 100 Plätzen hat Haus Maria Linden nun auch ein neues Angebot ins Leben gerufen, das ambulante betreute Wohnen. So werden geistig und psychisch kranke Menschen von einem ambulanten Pflegedienst betreut. Dafür vorgesehen sind 18 Plätze. »Durch den Umzug einer Gruppe in eines der neuen Häuser hat die Einrichtung Kapazität bekommen, um die Pflege im Sinne der Palliativ- und Hospizkultur zu erweitern«, erklärt Schinnerl. Zwar sind die Räume dafür nun vorhanden, doch noch fehle es an Fachpersonal.

P. Tränkel

Artikel vom 11.05.2010
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