Stadtteilcheck in Freimann durchgeführt

Freimann · Kinder testen Barrierefreiheit

Am eigenen Leib probierten die Jugendlichen aus, sich etwa mit einem Rollstuhl durch Freimann zu bewegen. 	Foto: VA

Am eigenen Leib probierten die Jugendlichen aus, sich etwa mit einem Rollstuhl durch Freimann zu bewegen. Foto: VA

Freimann · »Auf Herz und Rampen prüfen« heißt das Projekt des Kreisjugendrings München-Stadt, der am vergangenen Freitag gemeinsam mit der Hauptschule Situli und dem Freizeittreff Freimann Teile des Stadtteils Freimann auf seine Barrierefreiheit testete. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ­– Jugendliche der Hauptschule Situli – probierten dabei selbst aus, wie es ist, mit einem Rollstuhl, blind oder sehbeeinträchtigt im Alltag zurecht zu kommen.

Neben persönlichen Erfahrungen durch den Perspektivenwechsel, testeten die Jugendlichen insbesondere den Stadtteil auf bauliche Gegebenheiten. Gemeinsam wurden dabei förderliche Bauten ausprobiert und erklärt, wie zum Beispiel Rampen oder auch akustisch-taktile Signale. Dokumentiert wurde allerdings auch, welche Stellen im Viertel noch nicht behindertengerecht ausgestattet sind. In den vergangenen Jahren führte die Fachstelle ebs des Kreisjugendrings München-Stadt Stadtteilchecks in Münchner Vierteln, sowie am Hauptbahnhof und am Flughafen München durch. Das Angebot richtet sich an Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren.

Auf Grund der gestiegenen Nachfrage und der Notwendigkeit die Stadtteilchecks weiter zu entwickeln, wurde ein Projektantrag verfasst, der in voller Höhe genehmigt wurde. Somit gibt es seit dem 1. Februar 2009 eine halbe Stelle für das Projekt »Auf Herz und Rampen prüfen«, das ausschließlich die Stadtteilchecks durchführt. Zwei Ziele werden mit dem Projekt verfolgt. Das erste ist die Sensibilisierung der teilnehmenden Kinder für »Menschen mit Behinderung(en)«.

Dies wird durch die Anwendung der Leitlinien von ebs erreicht: »Erleben« durch Eintauchen in die Lebenswelt von »Menschen mit Behinderung(en)«, indem die Kinder mit Rollstühlen, Augenbinden und Blindenlangstöcken, sowie Gehörschutz im Stadtviertel unterwegs sind. »Begegnen« durch Austausch mit »Menschen mit Behinderung(en)« die Teil des inklusiven Teams sind, »solidarisieren« durch Reflexion der gemachten Erfahrungen.

Zweites Hauptziel ist die Bekanntmachung von erlebten Missständen bei baulichen Barrieren – »auf Rampen prüfen«, durch das Einbringen in politische Gremien, um Veränderungen zu erreichen. Auch erlebte menschliche Barrieren – »auf Herz prüfen«, werden mit den Kindern reflektiert, was wiederum zur Übernahme in das eigene Handeln führen kann.

Der Stadtteilcheck wird durch ein pädagogisches Team (inklusive Zusammensetzung) mit den Kindern vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet.

Dabei wird großer Wert gelegt alle beteiligten Partner/ innen (Schule, Freizeiteinrichtung, Einrichtungen für »Menschen mit Behinderung(en)«, Verbände), daran zu beteiligen.

Artikel vom 11.05.2010
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