Untere Naturschutzbehörde musste wegen Gefahr eingreifen

Waldperlach · Bäume bis zum Absterben gestutzt

Im »Waldmeister« ist der Baumbestand geschrumpft – gegen den Willen der Behörden. Foto: aha

Im »Waldmeister« ist der Baumbestand geschrumpft – gegen den Willen der Behörden. Foto: aha

Waldperlach · An heißen Sommertagen im Schatten alter Kastanien zu sitzen ist ein Traum. Wer einen Biergarten besitzt, wird solch ein traumhaftes Ambiente wünschen und falls vorhanden erhalten. Offenbar aber nicht am Waldheimplatz in der Gaststätte Waldmeister, dem ehemaligen Kuczinsky. Letztes Jahr stellte die Untere Naturschutzbehörde fest, dass vier der 17 alten Kastanien ungenehmigt gefällt worden waren und die restlichen Bäume massiv beschnitten wurden.

In einige Baumstämme wurden Keile gehauen. Ein Stamm dieser brachialen Zurichtung steht noch auf dem Gelände. Sein Inneres ist morsch. Inzwischen sind die Bäume so kaputt, dass sie »beseitigt werden müssen«, wie Thomas Vogel, der Sprecher der Unteren Naturschutzbehörde, sagt. Vorletzte Woche hat das Kreisverwaltungsreferat sogar den Biergarten wegen dieser Gefahrenbäume gesperrt. Er darf erst wieder benutzt werden, wenn alle Bäume gefällt sind. Für die Ersatzpflanzung von 17 Bäumen hat der Eigentümer nun ein Jahr Zeit. Michael Hempfling, der das Waldmeister vor zwei Jahren übernommen hat, sagt gegenüber dem Südost-Kurier, die vier angesprochenen Kastanien seien schon vom Vorbesitzer gefällt worden. Außerdem habe ein heftiger Sturm ein paar große Äste bei den Bäumen angerissen, weswegen ihm die Feuerwehr gesagt habe, er solle die kaputten Äste von den Bäumen entfernen, da sie sonst bei nochmaligem Sturm komplett brechen und auf Passanten fallen könnten. Er ließ die kaputten Äste gleich entfernen. Weiter betont Hempfling, »dass die Bäume von einem Pilz befallen sind, der die Stämme von innen auffrisst.

Dies hat auch ein Mitarbeiter der Naturschutzbehörde festgestellt«. Zudem sei in den letzten Jahre nie etwas an den Bäumen gemacht worden oder aber etwas Falsches. Vogel sagt zu diesen Ausführungen: »Hätte man die letztes Jahr erlassene Sanierungsverfügung ordnungsgemäß ausgeführt, hätte man die Bäume erhalten können. Stattdessen wurde aber erneut sehr unsachgemäß an den Bäumen rumgeschnitten«. Warum die Bäume über Jahre von wem so vernachlässigt wurden, ist auch ihm ein Rätsel. Noch eine Merkwürdigkeit beschäftigt die Anwohner: »Jahrelang lag Material zum Überdachen des Biergartens im Garten herum, das beim ungenehmigten Überdachungsversuch übrig geblieben war. Es verschwand aber eines Tages plötzlich«, berichtete einer von ihnen gegenüber dem Südost-Kurier. Wohin und warum bleibt Vermutung. Aktenkundig ist, dass zwei der ehemals 17 Bäume schon vor einigen Jahren ungenehmigt gefällt wurden. Ob das verhängte Bußgeld bezahlt wurde, durfte Vogel nicht sagen. Es kann laut Münchner Baumschutzverordnung je nach Schwere des Eingriffs bis zu 50.000 Euro betragen. Eine Zahlungspflicht verjährt nach drei Jahren, die Pflicht zur Ersatzpflanzung verjährt hingegen nicht. Hempfling verspricht, dass neue Bäume gepflanzt werden.

aha

Artikel vom 05.05.2010
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