Sauerlach · Stausommer 2010

Hier geht ab Juli gar nichts mehr, denn der Kreisel am Ortsausgang wird aufgrund von massiven Spurrillen komplett neu gebaut. Foto: Pietsch

Sauerlach · Für Autofahrer in Sauerlach heißt es schon bald wieder: Nichts geht mehr. Mehrere Baustellen werden in den nächsten Monaten einmal mehr für chaotische Verkehrsverhältnisse sorgen. Nach der vorübergehenden Entspannung im vergangenen Jahr, kommt es in diesem Sommer wieder richtig dicke: Von Mai bis Dezember wird es auf der von West nach Ost verlaufenden Ortsdurchfahrt massive Verkehrsbehinderungen geben.

Teilweise werden Vollsperrungen sogar für totalen Stillstand auf der Strecke sorgen. Mit dieser Hiobsbotschaft überraschte Bürgermeisterin Barbara Bogner ihre Zuhörer bei der Bürgerversammlung am vergangenen Donnerstag. Mehr oder weniger gleichzeitig werden auf der Ortsdurchfahrt im Ortsteil Altkirchen, auf der nach Westen führenden Sauerlacher Wolfratshausener Straße und auf der östlich verlaufenden Hofoldinger Straße umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt.

In Altkirchen sind es die schon im März begonnenen Kanalisierungsarbeiten, für die von Mai bis August eine Vollsperrung der Staatsstraße 2070 angeordnet wird. Ob es bei der viermonatigen Sperrung bleibt, wird sich zeigen. Denn derzeit gehen die Arbeiten wegen der schwierigen geologischen Verhältnisse nur sehr langsam voran. Bei meterdick im Untergrund anstehenden äußerst hartem Gestein (Nagelfluh) ist der Baufortschritt mit nur zwei Meter pro Tag auf ein Minimum geschrumpft. Nach Beendigung der Arbeiten wird gleichzeitig mit der Wiederherstellung des Fahrbahnbelages auch eine Querungshilfe an der östlichen Ortseinfahrt und am Wirtweg und ein Fahrbahnteiler an der westlichen Ortseinfahrt Altkirchens gebaut. Die ebenfalls geplante Sanierung der Oberbiberger Straße soll allerdings frühestens 2012 stattfinden.

Parallel zu den Arbeiten in Altkirchen wird auf der ebenfalls nach Westen verlaufenden Wolfratshausener Straße gearbeitet. Voraussichtlich im Juni erhält die Fahrbahn endlich den lang ersehnten lärmarmen Belag. Die Arbeiten werden gleichzeitig zur Vollsperrung der Staatsstraße 2070 durchgeführt, so sind zusätzliche Behinderungen des überregionalen Verkehrs zu befürchten. Noch bis Mitte Mai wird der Gehweg auf der Südseite der Straße in weiten Teilen erneuert und gepflastert. Ebenfalls zu großen Behinderungen wird es in Richtung Osten auf der Strecke zwischen der Autobahnauffahrt und Sauerlach kommen.

Der »Dehner-Kreisel« am Kreuzungspunkt der Hofoldinger Straße/Staatsstraße 2070 mit der Robert-Bosch-Straße und der Straße »Am Heizwerk« wird ab Juli wegen massiver Fahrbahnschäden (tiefe Spurrillen) komplett neu gebaut. Diesmal soll er in stabiler Betonbauweise hergestellt werden. Bauzeit: Glatte fünf Monate. Erst ab Dezember soll der Kreisverkehr wieder ungehindert befahrbar sein. Bis dahin wird der Verkehr über nur eine Fahrspur durch die Baustelle geleitet. Jeweils zwei Monate wird die Zufahrt in die Robert-Bosch-Straße und die Straße »Am Heizwerk« gesperrt. Das staatliche Bauamt erwägt in Höhe der Tankstelle Ritz eine Behelfszufahrt auf die Staatsstraße 2070 anzulegen. »Es wird schwierig sein, diesen Sommer die Gemeinde von West nach Ost zu durchqueren«, prophezeite die Bürgermeisterin angesichts der geballten Baumaßnahmen und riet den Bürgern: »Kreativität wird gefragt sein.« Mit ungläubigem Staunen oder resigniertem Gelächter reagierten die Anwesenden bei der Bürgerversammlung auf Bogners Ankündigung.

Denn mit Verkehrschaos wegen Straßenbaumaßnahmen haben die Sauerlacher inzwischen ausreichend Erfahrung: So wurde zum Beispiel 2006 die Münchner Straße für Kanalbauarbeiten mehrfach gesperrt und auch beim Neubau der S-Bahn-Brücke kam es 2007 immer wieder zu Staus und Sperrungen auf der Hauptdurchgangsstraße. Erst 2008 wurde dann die Münchner Straße erneuert und komplett gesperrt.

Direkt anschließend traf es Sauerlachs Hauptkreuzung ebenfalls wegen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen. Auch in den Ortsteilen Arget, Lochhofen und Grafing schlängeln sich die Anwohner seit Jahren wegen Kanalbauarbeiten durch die Baustellen.

Nach einem zumindest auf den Hauptdurchgangsstraßen baustellenfreien Jahr müssen sich die Sauerlacher nun wieder auf längere Wartezeiten und mehr Verkehr in den Wohngebieten einstellen. Ob die Gemeinde für die Dauer der Bauzeit die überwiegend nur für Anwohner zugelassenen Nebenstraßen freigeben wird, stand bei der Bürgerversammlung noch nicht fest. A. Pietsch

Artikel vom 04.05.2010
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