Tanz- und Theaterfestival „RODEO München“

München · „Der wilde Süden ruft!“

„Suite mit Vogel“ von Claudia Senoner, eine Performance aus Musik, Tanz, Text und Film, ist beim RODEO München zu sehen.	Foto: pi

„Suite mit Vogel“ von Claudia Senoner, eine Performance aus Musik, Tanz, Text und Film, ist beim RODEO München zu sehen. Foto: pi

München · Mehr als ein Dutzend Tanz- und Theaterproduktionen der freien Münchner Kunstszene werden vom 9. bis 13. Juni das Festivalzentrum auf dem Schwere-Reiter-Gelände beleben. Fünf Tage lang zeigen hiesige Tanz- und Theaterschaffende aktuelle Produktionen und laden dazu ein, die Münchner Kunstszene neu zu entdecken. „Mit dem Festival RODEO München wollen wir die heimische Tanz- und Theaterszene stärken“, erklärte Hans-Georg Küppers, Kulturreferent der Stadt München, auf der Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag in der Schwere-Reiter-Halle.

Neue Verbindungen und aktive Netzwerke unter den Künstlern sollen so geschaffen werden, um das Potenzial, die Vielfalt und die Qualität der Münchner Szene sichtbar zu machen, so Küppers. Auch Ingrid Kalka, Organisationsleiterin und Kuratorin bei RODEO München, unterstreicht das: „Die Künstler zeigen ihre eigene Handschrift, präsentieren sich risikofreudig dem Publikum.“ Fünf Festivaltage lang werden bestehende Produktionen gezeigt – für manchen Besucher die Chance, verpasste Veranstaltungen doch noch in konzentrierter Form zu sehen.

Unter den auftretenden Gruppen sind bekannte Namen dabei – darunter die Choreographen Micha Purucker, Claudia Senoner, Katja Wachter und Theaterleute wie Alexeij Sagerer, Inga Helfrich und Stefan Kastner – aber auch jüngere Talente der hiesigen Szene. Bespielt werden die Hallen 1 bis 4 auf dem Schwere-Reiter-Gelände (Dachauer Straße 114), das i-camp (Entenbachstraße 37) und die Muffathalle (Zellstraße 4). Micha Puruckers Tanzkonzert „black fog – news from the planet of dogs“ am Mittwoch, 9. Juni, 19.30 Uhr, Halle 3, eröffnet das Festival. Das Nachtstück erzählt von einem Zwischenzustand, in dem Reales, Erlebtes und Erinnertes sich vermischen mit Bildern und Situationen aus Nachrichten, Zeitungen und Filmen. Am gleichen Abend um 20.30 Uhr, Halle 1, geht Judith Huber alias „Die bairishe Geisha“ in „Das Zimmer der verlorenen Bedeutung“ auf autobiographische Spurensuche.

Anschließend klingt beim Empfang mit einem Konzert in der Halle 4 der erste Festivaltag aus. Auch die folgenden Veranstaltungstage bieten dem kunstbegeistertem Publikum ein Kaleidoskop unterschiedlichster Formate. Neben abendfüllenden Stücken und Solis in den Veranstaltungshallen werden Streifzüge und künstlerische Interventionen den Stadtraum zwischen den Spielstätten beleben. So werden unter anderen an Bushaltestellen, Kiosken oder Hauseingängen kurze Performences zu sehen sein. Das gesamte Festivalprogramm findet man auf der Internetseite www.rodeomuenchen.de.

Ein Symposium zum Thema „Kunst und Ökonomie“ am 10. und 11. Juni, jeweils Halle 4, beschäftigt sich mit der Frage, warum auf Kunstschaffende, auch zu Zeiten der Wirtschaftskrise, nicht verzichtet werden kann. Gerade junge Talente brauchen eine Perspektive, um freie Kunst in der Stadt betreiben zu können. Choreograph Micha Purucker, der auch das Konzept der Interventionen erstellt hat, sieht durch das Festival eine große Chance für den Kunstraum München. „Wenn früher ein Festival in München stattfand, hat man das in der ganzen Stadt gespürt. Das wollen wir wieder erreichen und dadurch den Publikumskreis erweitern“. Das schaffe Motivation für die Künstler, die im täglichen Überlebenskampf in der Stadt nicht immer eine Perspektive hätten, so Purucker. Abschließend verkündete er erfreut: „Höhepunkt des Festivals ist sicherlich auch, dass es Spielräume zu sehen geben wird, die lange nicht mehr zugänglich waren!“ RP

Artikel vom 22.04.2010
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