Pfadfinder-Wettbewerb in Poing: Was zählt, ist das Team

Poing/Anzing · Die Georgsläufer

Ein Spinnennetz aus Seilen, aufgespannt zwischen Bäumen. Die Aufgabe: Alle aus der Gruppe müssen passieren, aber jeder durch eine andere Öffnung. Das funktioniert nur, wenn alle zusammenhelfen.	Foto: VA

Ein Spinnennetz aus Seilen, aufgespannt zwischen Bäumen. Die Aufgabe: Alle aus der Gruppe müssen passieren, aber jeder durch eine andere Öffnung. Das funktioniert nur, wenn alle zusammenhelfen. Foto: VA

Poing/Anzing · Wer am Samstag, den 24. April auf Poings Spazierwegen unterwegs ist, kann vielen jungen Menschen begegnen, die sich grüppchenweise durch die Natur bewegen. Sie werden alle sandfarbene Hemden tragen und bunte Halstücher: orangene, blaue und grüne. Und sie werden seltsame Sachen tun. Sie werden Knoten knüpfen, in einer Konservendose Wasser zum Kochen bringen, sich Informationen mit Hilfe eines Spiegels zumorsen, völlig Gesunden erste Hilfe leisten.

Manche werden sich vielleicht auch ein fröhliches »Gut Pfad!« zurufen. Die Jungs und Mädels sind Mitglieder des Pfadfinderstammes »Windrose« von Anzing und Poing, und Kollegen von benachbarten Stämmen, etwa von Hohenlinden, Kirchseeon und Grafing. Insgesamt werden um die 200 Teilnehmer erwartet.

Jedes Jahr immer zeitnah zum Georgstag am 23. April veranstaltet der Stamm »Windrose« seinen Georgslauf, dieses Jahr schon zum 22. Mal. Der Heilige Georg hat insofern Bedeutung für den Stamm, weil er Mitglied in der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) ist, dem größten katholischen Pfadfinderverband in Deutschland.

Ziel des Georgslaufs ist es, dass die Pfadfinder zeigen können, was sie in ihren wöchentlichen Gruppenstunden gelernt haben. Verlangt werden Kenntnisse in Orientierung, Naturkunde, Feuermachen und andere pfadfinderische Handfertigkeiten. Alle werden in Gruppen eingeteilt, die gegeneinander in Wettbewerb treten. Gefragt ist vor allem die Teamleistung, gemäß dem ersten Pfadfindergesetz: »Als Pfadfinder begegne ich allen Menschen mit Respekt und habe alle Pfadfinder als Geschwister.«

Schon die jüngsten Pfadfinder, die 7 bis 10 Jahre alten Wölflinge (zu erkennen am orangefarbenen Halstuch), sind mit Feuereifer bei der Sache, wenn es darum geht, die Strecke mit den etwa zehn Posten möglichst gut und schnell zu bewältigen. Stammesvorstand Martin Donauer: »Manche Aufgaben, wie zum Beispiel Feuermachen und Knotenknüpfen sind immer dabei. Ansonsten fällt uns jedes Jahr wieder etwas neues Spannendes ein.« Mehr will er noch nicht verraten. Jede Altersstufe wird extra gewertet: die 10- bis 13-jährigen Jungpfadfinder (blaues Tuch), die 13- bis 16-jährigen Pfadfinder (grünes Tuch) und die 16- bis 21-jährigen Rover (rotes Tuch). Es wird auch einen Siegerpokal geben, jede Gruppe bekommt eine Urkunde und jeder Teilnehmer ein Abzeichen, das er auf seine Kluft nähen kann.

Eigentlich hatte sich der Stamm für heuer etwas Besonderes ausgedacht. Anlässlich der 1150-Jahrfeier von Poing sollte noch ein zweiter Georgslauf für Vereine und Familien stattfinden. Dort hätten alle am Sonntag spielerisch ihr pfadfinderisches Talent unter Beweis stellen können. Das wäre sicher ein großer Spaß geworden, aber leider wird er nicht stattfinden, denn es kamen nicht genug Teilnehmer zusammen.

Die Windrosler und ihre Kollegen werden am Samstag aber bestimmt »allzeit bereit« sein. Zwischen 9 und 10 Uhr starten sie an vier verschiedenen Posten. Gegen 17 Uhr treffen sie nach und nach am Pater-Rupert-Mayer-Haus gegenüber dem Bürgerhaus alle wieder ein. Dort können sie sich mit Steak-und Bratwurstsemmeln und mit Kuchen stärken.

Natürlich wird auch Billy Lord vor Ort sein und »seine« Pfadfinder anfeuern. Gäbe es so etwas bei den Pfadfindern, wäre der langjährige Gemeinderat und Jugendsprecher der Gemeinde Anzing sicher der unumstrittene »Ehrenhäuptling«. Denn er ist der Gründer des Stammes. Ende der 70er Jahre hatte er beschlossen, in Anzing eine Pfadfindergruppe zu gründen. Auf seine Anzeige im Gemeindeblatt hatte er sofort eine überwältigende Resonanz. »Am Abend des Erscheinungstags standen die Kinder vor meiner Tür und wollten wissen, wann es losgeht. In kürzester Zeit hatten wir 60 Mitglieder und waren der größte Jugendverband vor Ort.« Auch wenn Billy Lord sich inzwischen weitgehend aus der Organisation des Stammes zurückgezogen hat, gehört sein Herz nach wie vor der Pfadfinderei. Er wird am Samstag den Posten »Pfadfindergeschichte« betreuen. Und wer könnte das besser in Poing als er?

Mehr Infos über den Pfadfinderstamm »Windrose« gibt es im Internet unter www.dpsg-windrose.de.

Gabriele Heigl

Artikel vom 20.04.2010
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