Polizistin verhindert Eskalation

Streit zwischen Fahrgästen

Feldmoching/Harthof · Dem konsequenten Einschreiten einer 22-jährigen Polizeibeamtin ist es zu verdanken, dass ein Streit unter Fahrgästen in der Linie U 2 nicht weiter eskalierte.

Die Polizeiobermeisterin der Polizeiinspektion 13 (Schwabing) fuhr am Freitag, 16. März, gegen 19.15 Uhr, mit der U-Bahnlinie U 2 zum Dienst. Bereits beim Einsteigen an der Haltestelle Feldmoching fiel ihr eine Gruppe Jugendlicher auf, die sich mit Bierflaschen in der Hand und im angetrunkenen Zustand in den letzten Waggon setzten.

An der U-Bahnstation Hasenbergl stiegen dann ein 21-jähriger Mann aus Gröbenzell und seine Freundin ein. Den 21-Jährigen hätte man aufgrund seines Aussehens, da er kahl rasiert war und eine Baseballjacke trug, in das rechte Spektrum einordnen können.

Dementsprechend war auch die Reaktion aus der Fünfergruppe, wobei sich insbesondere ein 25-jähriger Münchner und ein 22-jähriger Gräfelfinger hervortaten. Diese bezeichneten den 21-Jährigen sofort als „Rechter“ und „Nazi“. Die ganze Gruppe ging dann auf den 21-Jährigen und dessen Freundin zu und ließ dabei verlauten, dass sie es ihnen jetzt zeigen würden.

Der 25-jährige Münchner ging dann auf den 21-jährigen Gröbenzeller zu, rempelte ihn an und stieß ihm blitzschnell den Zeigenfinger in das linke Auge. Die Beamtin hatte bereits vorher schon versucht, beruhigend auf die Fünfergruppe einzuwirken, konnte jedoch die Körperverletzung nicht mehr verhindern. Sie stellte sich dann zwischen die beiden Parteien und versuchte, sie zu beschwichtigen. Obwohl sie sich dabei als Polizeibeamtin zu erkennen gab, wurde sie durch den 25-jährigen Münchner zurückgestoßen. An der Haltestelle Harthof stieg sie dann zusammen mit dem attackierten Pärchen aus, wobei auch die anderen fünf Personen den Zug verließen.

Diese versuchte auch auf dem Bahnsteig weiterhin die beiden anzugreifen. Die Polizeiobermeisterin stellte sich wieder schützend davor und musste in Kauf nehmen, dass ihr eine Flasche Bier über die Schulter gegossen wurde sie beleidigt, und aufgefordert wurde, zu ihren „Faschistenfreunden“ und „Faschistenbekannten“ zu gehen.

Die fünf angetrunkenen Personen wollten an die Oberfläche gehen und den Bahnhof verlassen.

Die Beamtin ging ihnen konsequent nach und forderte die beiden Haupttäter auf, ihre Personalien herauszugeben. Mit der Feststellung, dass auch bald ihre Kollegen eintreffen würden, die sie bereits mit Handy verständigt hatte, konnte sie die beiden bewegen, ihre Ausweise vorzuzeigen. Sie notierte sich die Personalien, worauf die gesamte Fünfergruppe verschwand.

Die beiden polizeilichen Überprüfungen ergaben, dass die beiden Haupttäter der linken Punkerszene zuzuordnen sind. Der kahlrasierte 21-jährige Gröbenzeller, der sich zusammen mit seiner Freundin bei der ganzen Situation relativ passiv verhielt, ist der rechten Szene zuzuordnen.

Die beteiligten Angreifer müssen nun mit einer Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung rechnen.

Artikel vom 28.03.2001
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...