Urbanautenprojekt laut KVR nur an der Corneliusbrücke

Haidhausen · Kein Kaskadenstrand

Noch eingezäunt, weil frisch eingesät: die Wiese östlich der kleinen Kaskaden. Hier werden keine 52 Tonnen Sand für einen Sandstrand aufgehäuft.	Foto: gh

Noch eingezäunt, weil frisch eingesät: die Wiese östlich der kleinen Kaskaden. Hier werden keine 52 Tonnen Sand für einen Sandstrand aufgehäuft. Foto: gh

Haidhausen · Es ist vom Tisch – das Strandleben auf der Wiese vor den Kaskaden unterhalb des Landtags. Den Urbanauten, Organisatoren von »Kulturstränden«, wird der Bereich unterhalb der Maximiliansbrücke verwehrt bleiben. Die Urbanauten hatten der Stadt sieben weitere mögliche Standorte vorgeschlagen zu dem schon existierenden an der Corneliusbrücke. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat jetzt entschieden: Es bleibt bei diesem einen, schon seit Jahren stattfindenden auf dem Balkon an der Corneliusbrücke.

Die anderen Vorschläge hielt das KVR »für nicht realisierbar«. Die »Urbanauten«, eine Gruppe von Studierenden verschiedener Fachgebiete wie Architektur, Politik, Kunst- und Kulturwissenschaft, sind seit 2003 durch unkonventionelle Ideen und Projekte bekannt. »Viele nehmen uns nur als Strandbar wahr«, klagen die Urbanauten, »aber uns geht es darum: Wie kann man öffentlichen Raum so gestalten, dass ein Ort der Begegnung und der Kommunikation entsteht.«

Die Anwohner haben naturgemäß eine eigene Sicht auf die Dinge, sie fürchten den Lärm, den Kommerz, die Ausgrenzung. Die Entscheidung des KVR wird jedenfalls im Bezirksausschuss (BA) Au-Haidhausen mit großer Erleichterung aufgenommen. Mitte März hatte der BA auf Antrag der SPD-Fraktion eine »Sandstrandveranstaltung« unterhalb der Maximiliansbrücke mit großer Mehrheit abgelehnt. Nach mehrjähriger Bauzeit an der kleinen Kaskade solle die neu eingesäte Wiese nicht zweckentfremdet werden dürfen. Im Antrag der SPD-Fraktion hieß es außerdem: »Die beanspruchte Fläche ist nach dreijähriger Bauzeit jetzt endlich wieder ein frei zugänglicher Erholungsraum für rund 250.000 Einwohner beiderseits der Isar.« Und bereits in einem SPD-Antrag von Mitte April 2009 wurde die Richtung vorgegeben. »Der BA spricht sich nachdrücklich gegen die kommerzielle Nutzung der Flächen entlang der gerade frisch renaturierten Isar aus.« An dieser Haltung hat sich nichts geändert.

In der letzten BA-Sitzung Mitte März bekräftigte BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will: »Für kommerzielle Veranstaltungen ist der Platz dort völlig ungeeignet. Welcher kommerzielle Nutzer auch immer dorthin will – er wird mit unserer heftigen Gegenwehr rechnen müssen.« Der BA sehe sich mehrmals jährlich mit solchen Ansinnen zur kommerziellen Abgrenzung der attraktivsten Flächen konfrontiert. Er habe diese Ersuchen regelmäßig im Interesse der allgemeinen Erholungsnutzung im Isarraum abgelehnt. Die Grünfläche sei Bestandteil des südlichen Englischen Gartens und als solcher durchgehend geschütztes Landschaftsschutzgebiet. Das Vorhaben der Urbanauten würde für private kommerzielle Nutzung an der Isar einen Präzedenzfall schaffen. Gabriele Heigl

Artikel vom 06.04.2010
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