Wann wird die Zufahrt am Isarring entschärft?

München · Staufalle München-Ost

Die ampelgesteuerte „Blockabfertigung“ am Isarring bremst den fließenden Verkehr aus – sehr zum Ärger der Autofahrer.	Foto: ikb

Die ampelgesteuerte „Blockabfertigung“ am Isarring bremst den fließenden Verkehr aus – sehr zum Ärger der Autofahrer. Foto: ikb

München · „Stau zwischen Denninger- und Ifflandstraße“ – tausende Autofahrer sind genervt, wenn sie an Werktagen vor- und nachmittags zur Hauptverkehrszeit ständig diesen Verkehrshinweis auf allen Radiosendern hören. Mit Eröffnung des Richard-Strauss-Tunnels entstand aufgrund des erhöhten Fahrzeugaufkommens bei der Einmündung der Ifflandstraße in den Mittleren Ring/Isarring unweit der John-F.-Kennedy-Brücke ein Nadelöhr, das entschärft werden soll. Die entscheidende Frage dabei: Wann?

Isarring in München-Ost

Offensichtlich steckt die Lösung der berüchtigten, fast 1,5 Kilometer langen Staufalle in der Verwaltung. Laut Stadtbaurätin Elisabeth Merk ist mit einem Baubeginn erst 2011, mit der Fertigstellung 2012 zu rechnen. Und dies, obwohl im Plenum „eine rasch realisierbare Übergangslösung“ gefordert wurde. Eine solche ist aber möglich, sogar mit geringem finanziellem Aufwand: Ampeln aus, Isarring und Ifflandstraße im Einmündungsbereich einspurig anlegen.

Ein Bogenhausener Verkehrsexperte bringt es auf den Punkt: Zum einen sind Ampeln an solchen Einmündungen nur sinnvoll, wenn Fußgänger berücksichtigt werden müssen. Zum anderen muss der Verkehr zumindest langsam abfließen. Mit Ampeln bilden sich aber immer wieder Rückstaus, mit einspurigen Fahrbahnen lässt sich das leicht verhindern. Und, so der Fachmann: „Die Stadt muss dafür kaum Geld in die Hand nehmen, ein paar Hinweistafeln zum Einfädeln und Fahrbahnabgrenzungen genügen.“

Außerdem hätte eine solche Maßnahme nach Ansicht des Kommunalpolitikers positive Nebeneffekte. Einerseits würde die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 Stundenkilometer auf dem Isarring „wohl besser eingehalten“. Denn momentan treten viele Autofahrer bei freier Fahrt angesichts des Grünlichts der Ampel das Gaspedal durch und brausen mit Tempo 80 und mehr Richtung Schwabing. Andererseits dürfte die Verkehrssituation rund um den Effnerplatz entschärft werden. Eine „Machbarkeitsstudie“ – vermutlich gegen Ende des Jahres fertig – soll langfristig gesehen die Entschärfung bringen. Dabei gilt als wahrscheinlichste Lösung der Abbau der Ampeln und die Neuanlage einer rund 500 Meter langen Einfädelspur, die fast bis zur Dietlindenstraße reichen würde. Dazu wären aber massive Eingriffe in den Englischen Garten und damit in das Abholzen zahlreicher Bäume notwendig. Von den Kosten ganz zu schweigen. Wenig Chancen werden momentan dem Vorschlag der Grünen im Stadtrat eingeräumt. Sie plädieren für eine Verengung der Fahrspur und Aufgabe des Fußwegs.

Ideen hin, Vorschläge her – Fakt sind die Daten einer Zählung, die am 17. September 2009, einem Tag, an dem Dauerregen herrschte, durchgeführt wurden. An der Kennedy-Brücke registrierte man 81.500 Fahrzeuge – rund 17 Prozent mehr gegenüber 69.500 Autos bei der Erfassung im April 2009. Auf der Ifflandstraße hingegen nahm die Zahl ab – 36.000 statt 41.000 Fahrzeuge, ein Minus von 13 Prozent. Unter dem Kapitel „Stau bzw. Stop&Go-Situationen“ der Erhebung ist zu entnehmen: „Staus konnten zwischen 7.30 und 10.30 Uhr bzw. zwischen 15.00 und 20.00 Uhr beobachtet werden. Die Reisezeit durch den Stau beträgt zeitweise bis zu 20 Minuten und mehr. Es ist auffällig, dass gegen 20.00 Uhr die Staus innerhalb weniger Minuten komplett abgebaut waren.“ Und: „Große Rückstaus gab es auch vom Effnerplatz, die Rampe in Richtung Isarbrücke hatte zeitweise auf 200 Meter (= komplette Länge) nur zähfließenden Verkehr“. ikb

Tunnel-Idee ist nicht neu

Für Furore sorgt der Plan der Schwabinger Architekten Hermann Grub und Petra Lejeune den Mittleren Ring zwischen Isar fast bis Biederstein/Dietlindenstraße zu untertunneln, damit einerseits der Verkehrsknotenpunkt Isarring/Ifflandstraße entspannt und andererseits der seit Mitte der sechziger Jahre durch die Stadtautobahn geteilte Englischen Garten zumindest auf einem etwa 300 Meter langem Abschnitt wieder verbunden wird.

Diese „große Lösung“ ist jedoch nicht gerade kostengünstig: Geschätzte 50 Millionen Euro – basierend auf heutigen Kalkulationen – dürfte das Projekt verschlingen. Daher hofft das Schwabinger Duo auf die Spendenbereitschaft der Bürger und von Unternehmen, um die Vision zu realisieren. Doch hinter das Vorhaben kann man angesichts der leeren Stadtkassen getrost ein Fragezeichen setzen. Sollte die Initiative trotzdem beschlossen und umgesetzt werden, dürften aber noch mindestens sechs Jahre vergehen, ehe die Arbeiten beginnen könnten.

Das Architektenteam bezieht mit seiner Idee Stellung gegen den von Stadtplanern angedachten Ausbau an der Oberfläche des Brennpunkts Ifflandstraße, der sowohl viel Grün vernichten und zugleich die Teilung des Englischen Gartens wohl für immer zementieren ließe.

Neu ist die Tunnelidee indes nicht. Bereits in den sechziger Jahren diskutierten die Macher um Bau-Tycoon Josef Schörghuber einen „langen Tunnel von Bogenhausen bis Schwabing“, verwarfen aber angesichts des Aufwands und der Kosten den Plan, beschränkten sich im Zusammenhang mit der Planung des Arabellaparks in einem Modell auf einen Tunnel unter dem Effnerplatz. Aber auch dieses Projekt wurde letztendlich ad acta gelegt. ikb

Englischer Garten: Südteil/Nordteil

Artikel vom 01.04.2010
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