Finanzierung des weißrussischen Pflegedienstes ungewiss

Hilfe aus Poing

Der Poinger Robert Langer (2. von li.), Projektleiter Deutschland, besuchte das ehrenamtliche Team in Russland.  		Foto: privat

Der Poinger Robert Langer (2. von li.), Projektleiter Deutschland, besuchte das ehrenamtliche Team in Russland. Foto: privat

Poing · Valentina Sasnovskaja lebt in einem alten Holzhaus am Rand von Gomel. Nur mit Hilfe eines Metallgestells kann sie sich aufrichten und aus dem Fenster schauen. Wäre da nicht die Helferin Tamara Sukatsch würde die 80-Jährige völlig vereinsamen. Vor drei Jahren hat der Poinger Verein »Gomel Hilfe« ein weiteres Projekt ins Leben gerufen, das ehemaligen Zwangsarbeitern und KZ-Opfern mit Besuchs- und Pflegediensten hilft, die »Altenhilfe Gomel«.

Von der Idee bis zur Realisierung sei es ein langer Weg gewesen, schildert der Initiator, der Poinger Robert Langer, der das Projekt auf deutscher Seite betreut. Denn die Abstimmung zwischen Poing und den weißrussischen Partnern vor Ort, den Vereinen »Kinder des Krieges« und »Erbe von Tschernobyl«, war nicht immer einfach. Aber schließlich konnte man 2005 doch zusammen erstmals einen Antrag bei der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« stellen, so Langer. 50.000 Euro wurden dem Projekt ab 2007 zugesichert für drei Jahre.

Derzeit sind die Stiftungsgelder bis zum nächsten Jahr gesichert, weil der Verein so sparsam gewirtschaftet hat. Er bewirbt sich derzeit um eine weitere Finanzierung, allerdings steht die Bewilligung noch in den Sternen. Weitere Sponsoren wären daher sehr willkommen.

Vor Ort leisten die rund 20 ehrenamtlichen Helfer 1400 Stunden Hilfe pro Monat bei 30 Personen. Sie helfen im Haushalt, kaufen ein, erledigen Behördengänge. »Für die betreuten Personen ist der persönliche Kontakt zu einem Helfer ihres Vertrauens sehr wichtig«, so Langer. Desweiteren unterhält das Projekt einen Verleihservice für medizinische Hilfsmittel, sowie eine Beratungsstelle, in der Betroffene Informationen über staatliche Leistungen erhalten können. Organisiert wird der Service durch einen Projektleiter vor Ort.

Dass der Betreuungsservice funktioniert, davon konnte sich Robert Langer bei seinen Besuchen vor Ort selbst überzeugen. Dabei seien die Probleme zu Beginn vielfältig gewesen: »Es war sehr viel Überzeugungsarbeit zu leisten«. Schwer zu vermitteln sei es gewesen, dass die deutschen Organisatoren persönlich nichts an dem Projekt verdienten, dass es sich um einen privaten Verein und nicht um eine staatliche Organisation handele. Letztlich sei es auch schwierig gewesen, überhaupt genug ehrenamtliche Helfer zu gewinnen.

Einen großen Verdienst am Gelingen des Projektes hat Liubou, die weißrussische Ehefrau von Langer, die er als Übersetzerin kennengelernt hatte. Im Projekt betreut sie die Finanzen. »Ohne ihr Wissen über die weißrussischen Strukturen und ihre Erfahrungen wäre das Projekt so nicht möglich gewesen«, sagt Langer Wenn am 18. Mai der diesjährige Konvoi von Poing nach Gomel startet, bringt er Rollstühle und Krücken für die Altenhilfe mit. Wer finanzielle oder Sachspenden geben möchte, wende sich an den Vorsitzenden des Vereins: dieter.knautz@web.de. Petra Tränkel

Artikel vom 23.03.2010
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