Trotz verpasster Tabellenführung geht der EHC optimistisch in die Playoffs

Vollmer: »Wir sind ‘ne echte Mannschaft«

Trainer Pat Cortina zeigte seinen Jungs, worauf es jetzt ankommt: kämpfen, kämpfen, kämpfen!	Foto: Heike Feiner

Trainer Pat Cortina zeigte seinen Jungs, worauf es jetzt ankommt: kämpfen, kämpfen, kämpfen! Foto: Heike Feiner

Das Spiel war aus, das letzte der regulären Saison. EHC-Trainer Pat Cortina schlenderte nicht wie gewohnt locker über das Eis in Richtung Kabine. Nein, er spielte Rumpelstielzchen, geigte den Unparteiischen nach der 2:3-Niederlage gegen die Heilbronner Falken ordentlich seine Meinung. Hinterher gab Cortina zu, gar nicht sonderlich erbost über die Schiedsrichter gewesen zu sein, die lediglich kleine Fehlentscheidungen getroffen hätten. Diese seien schon gar nicht Grund für die Niederlage seines Teams gewesen, daran war es selbst schuld. »Aber ich wollte den Jungs zeigen, wie sie kämpfen müssen.«

Von Jan Lüdeke

Cortina war enttäuscht. Nicht allein ob der Niederlage, es war die Tatsache, dass seine Mannschaft es versäumt hatte, am letzten Spieltag doch noch die Tabellenführung zurückzuerobern. Die Chance dazu, sie wäre dagewesen, denn Spitzenreiter Schwenningen hatte überraschend in Dresden verloren. Doch der EHC verspielte die Tabellenführung, wie Cortina betonte, nicht erst mit der Niederlage gegen Heilbronn. »Den ersten Platz haben wir in den Spielen gegen Hannover, Crimmitschau oder Freiburg verloren.« Gegen die Teams aus dem Tabellenkeller, gegen die der EHC im Saisonverlauf das ein oder andere Mal Punkte ließ.

Optimismus nimmt Cortina allerdings aus dem Auftreten seines Teams im letzten Spieldrittel gegen Heilbronn. »Da haben wir einen guten Job gemacht. So stelle ich mir vor, dass wir in den Playoffs auftreten.« Um auf diese vorbereitet zu sein, fuhr der EHC-Tross am Montag in ein viertägiges Trainingslager in Südtirol. Cortinas Ziel. »Wir haben sechs Trainingseinheiten. Danach sollten wir wieder aussehen wie wir selbst. Wir müssen wieder in der Lage sein, 60 gute Minuten zu spielen.«

Entscheiden wird sich in Südtirol wohl auch die Torhüterfrage. Wird es Sebastian Elwing oder Joey Vollmer, das EHC-Urgestein, der den Verein so gut kennt wie kaum ein anderer? Vollmer, der von der Schwenninger Niederlage erst auf der Massagebank erfuhr, spricht in den Münchner Wochenanzeigern über…

…die verpasste Chance, den ersten Tabellenrang zurückzuerobern: »Da braucht man nicht viel zu sagen. Wir haben das erste Drittel komplett verschlafen und uns bei allen Toren das Leben selbst schwer gemacht. Es ist einfach nur bitter, denn wir hatten es selbst in der Hand.«

…nötige Entwicklungen: »Wir müssen jetzt gut trainieren und absolut fit werden. Wir müssen schauen, dass jeder Spieler regeneriert und wir wieder das fitteste Team der Liga werden. Das hat uns letztes Jahr ausgemacht. Denn der erste Gegner in den Playoffs, egal wer es wird, wird verdammt schwer.«

…die Rückkehr von Martin Schymainski: »Dass Schymmi zurück ist, ist immens wichtig. Er ist ein junger Spieler, aber durch seinen Kampfgeist eine Leaderfigur. Wenn andere den Überblick verlieren, gibt er Vollgas. Und daran kann man sich als Mitspieler dann hochziehen. Auch die anderen Leader müssen ihrer Position gerecht werden. Das war in den letzten Wochen aber nicht immer der Fall, auch heute nicht. Es ist auch gut, dass Wrigs (Toptorjäger David Wrigley; d. Red.) bald zurückkommt. Er ist ein großer Bestandteil der Mannschaft.«

…die allgemeine Stimmung im Team: »Seit ich in München bin, gab es noch nie eine Mannschaft, die so viel Zeit miteinander verbracht hat. Das Mannschaftsgefüge ist unumstritten. Aber wir müssen uns lernen, uns auch gegenseitig zu kritisieren. Wenn einer Mist baut, muss das auch angesprochen werden. Sowas wie Teambuilding ist bei uns nicht nötig. Wir sind ‘ne echte Mannschaft.«

…das Trainingslager in Südtirol: »Wir müssen an zwei Dingen ganz besonders arbeiten. Unser Powerplay muss wieder durchschlagskräftiger werden. Unsere Gegner müssen davor Angst haben, das ist momentan nicht so. Und wir müssen ganz hart an der Defensivarbeit arbeiten. Wir haben in letzter Zeit zu viele Gegentore bekommen. Egal welcher Keeper in den Playoffs im Tor steht, er muss sich mit den Verteidigern besser absprechen. Insgesamt denke ich, dass uns das Trainingslager letztes Jahr gut getan hat und das wird es dieses Jahr auch wieder. Wichtig ist, dass wir ganz arbeiten. Denn nur wer am härtesten arbeitet, hat Erfolg.« Worte, die Trainer Pat Cortina gerne hören wird.

Artikel vom 15.03.2010
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