Lebendiges Bürgerhaus Haar feiert 20-jähriges Bestehen

Haar · Das ist kein Denkmal

Die Geschäftsführerin des Haarer Bürgerhauses, Veronika Gerstacker, ist stolz auf das vielseitige Jubiläumsprogramm.	Foto: hgb

Die Geschäftsführerin des Haarer Bürgerhauses, Veronika Gerstacker, ist stolz auf das vielseitige Jubiläumsprogramm. Foto: hgb

Haar · Anfang der achtziger Jahre war es ein Traum, eine Vision, dann gab es einen Plan – und am 7. Oktober 1990 fand noch vor dem offiziellen Eröffnungstermin die erste Veranstaltung statt. Jetzt feiert Haar den 20. Geburtstag seines Bürgerhauses. Zum Jubiläum lädt die Gemeinde zum Mitfeiern ein – zu historisch niedrigen Preisen. Auftakt der Veranstaltungen ist am Samstag, 13. März, um 19.30 Uhr, mit »50 Jahr blondes Haar – deutsche Schlager aus fünf Jahrzehnten«, dargeboten vom »Dein Theater Stuttgart«.

Eintritt: 5 Euro. Mit scharfzüngigen Bemerkungen von fünf Damen zum Zeitgeschehen wird das musikalische Raritätenkabinett pointiert kommentiert.

Mit rund 300 Veranstaltungen im Jahr hat sich das Bürgerhaus zum kulturellen Zentrum in der Ortsmitte von Haar gemausert. Ob Vereinsveranstaltungen aller Art, Familienfeiern, Basare, Verkaufsveranstaltungen, Firmenpräsentationen, die Frauenmesse von Unternehmerinnen im Münchner Osten oder die Internationale Spieleerfindermesse Anfang November – im Haarer Bürgerhaus ist immer was los. Mit ein klein wenig Stolz zeigt Geschäftsführerin Veronika Gerstacker – sie hält seit Anfang 2004 die Fäden in der Hand – auf den Terminkalender: »Bis Dezember 2010 sind wir an den Wochenenden ausgebucht, nur an den Werktagen sind noch einige Termine frei«.

Zusammen mit den beiden Hausmeistern Karl-Heinz Pauser und Arne Linnow stemmt Gerstacker organisatorisch und technisch von der Reservierung bis hin zur Beleuchtungseinrichtung das Mammutprogramm. Höhepunkt des Jahres ist – nach einer Retro-Party mit Musik der siebziger, achtziger und neunziger Jahre am Freitag, 11. Juni – der Festakt zum Jubiläum. Am Donnerstag, 7. Oktober – der Tag ist zugleich der Start des Haarer Kultur-Abos – steht ein Varieté-Abend auf dem Programm. Um sich gemeinde-intern nicht Konkurrenz zu machen, haben die Verantwortlichen bewusst auf »klassische Veranstaltungen« verzichtet.

Das Jubiläum und die damit verbundenen Veranstaltungen fördert die Kommune mit 30.000 Euro. Auch für die Finanzen zeichnet Veronika Gerstacker verantwortlich: »Also, ich freue mich sehr über die Mittel fürs Jubiläum. Das ist sehr großzügig vom Gemeinderat. Ganz klar, das Bürgerhaus ist ein Zuschussbetrieb, muss von der Gemeinde gestützt werden, denn die Unterhaltskosten sind enorm. Aber mit den Einnahmen decken wir in etwa die Personalkosten.«

Am Geld hängt auch die Zukunft. Als da wären der Poststadl, der einem zusätzlichen Bau weichen oder ausgebaut werden könnte, und eine Tiefgarage. Denn bei größeren Veranstaltungen kurven viele Besucher mit ihrem Auto rund ums Bürgerhaus, um einen Parkplatz zu finden. »Eine Tiefgarage, das ist ein Traum«, meint denn auch die Geschäftsführerin. Aber das Bürgerhaus selbst war vor 30 Jahren ja auch noch ein Traum.

Der Komplex Bürgerhaus lebt – schon Altbürgermeister Hans Wehrberger hat betont: »Dieses Haus ist kein Denkmal« – und hat es in sich. 50 Planer beteiligten sich einst an dem Bauwettbewerb, 16 Millionen Mark kostete das Prunkstück, 60.000 Meter Kabelleitungen wurden verlegt, fast 1.500 Leuchten installiert. Das Herzstück ist ein 420 Quadratmeter großer Saal, mehr als 1000 Menschen passen stehend in Saal und Galerie.

All diese nackten Fakten schaffen natürlich keine Gemütlichkeit – aber dafür gibt es ja Vereinsräume, Kegelbahnen, Bierstüberl und den integrierten Gasthof zur Post. Helmut G. Blessing

Artikel vom 09.03.2010
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