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Kurz vor dem Start der Playoffs läuft es beim EHC München alles andere als rund
Pat Cortina schweigt in der Kabine
Alexander Serikow verlädt im Penaltyschießen Joey Vollmer und besiegelt damit die Niederlage des EHC gegen den SC Bietigheim. Foto: Heike Feiner
48 Saisonspiele sind absolviert, noch vier weitere Partien umfasst der reguläre Spielplan bis zu den Playoffs. Der EHC führt die Tabelle mit 105 Punkten an – man kann also getrost von einer überragenden Saison sprechen. Doch gerade jetzt, in der heißen Phase, gerät der EHC ins Stocken.
Von Jan Lüdeke
Bei der 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen in Bietigheim war der EHC nach Meinung von Manager Christian Winkler zwar noch »das bessere Team. Wir haben zwei Punkte verschenkt«, doch beim 4:1-Sieg über Dresden zwei Tage später ließen die Münchner so ziemlich alles vermissen, was ihr Trainer Pat Cortina von ihnen erwartet: »Das war nicht genug. Für mich ist das zum jetzigen Zeitpunkt der Saison unglaublich.«
Der EHC war gegen die Eislöwen furios gestartet, hatte den Gegner mit aggressivem Pressing überhaupt nicht ins Spiel kommen lassen und vorne selber eiskalt zugeschlagen. Chris Bahen und Austin Wycisk brachten den EHC mit 2:0 in Front. Dass Bahen überhaupt hatte mitspielen können, grenzte fast an ein Wunder. Der Kanadier hatte sich vor zwei Wochen den Unterkiefer gebrochen und einige Zähne verloren, als er beim Training einen Puck ins Gesicht bekommen hatte. Bahen spielte gegen Dresden mit einem Spezialvisier, scheute sich auch nicht harte Checks gegen seine Gegenspieler zu setzen. Pat Cortina nahm die Nummer 8 dementsprechend auch aus der Kritik, ebenso wie Dylan Gyori und Torhüter Sebastian Elwing. Nachdem Dresden im zweiten Drittel auf 2:1 herangekommen war, machten Brandon Dietrich und Mario Jann im Schlussdrittel den Sack zu.
Dass Cortina überhaupt hatte kritisieren müssen, lag an der Leistung seines Teams im zweiten Spielabschnitt. Nichts lief beim EHC zusammen, teilweise befand sich die Mannschaft im Tiefschlaf. »Wir haben gedacht, das Spiel sei gelaufen. Hätte Sebastian Elwing nicht so einen guten Tag gehabt, wäre das Spiel in eine andere Richtung gelaufen«, echauffierte sich Cortina, der die zweite Drittelpause schweigend in der Kabine verbrachte. »Ich habe absolut nichts gesagt.« Seinen Humor hatte Cortina aber dennoch nicht komplett verloren: »Ich glaube, die Jungs wollten Kanada gegen die USA schauen.« Bei elf kanadischstämmigen Spielern im Team gar nicht so abwegig. Die Mannschaft traf sich so auch fast geschlossen in der Sportsbar eines Hotels, um das Spiel anzuschauen. Dabei wurde deutlich: Die Stimmung im Kader stimmt. Im Umfeld hatte es in den vergangenen Wochen Stimmen gegeben, die das Gegenteil vermutet hatten.
Das gemeinsame Fernsehen mit dem Happy End für die Kanadier dürfte für die EHC-Akteure auch ein willkommener Spaß vor einer harten Woche gewesen sein. »Die nächsten Tage werden ein bisschen anders als die vorigen Wochen«, kündigte Coach Cortina an, der, selbst Kanadier, übrigens den USA den Olympia-Sieg gewünscht hatte. »Die Kanadier sind talentiert, die Amerikaner arbeiten härter.« Seinem eigenen Team wünscht Cortina hingegen keine weitere Wachrüttel-Niederlage auf dem Weg zu den Playoffs. »Wir wollen alles gewinnen und oben bleiben.« Und möglichst die eigene Maschinerie wieder zum Laufen bringen.
Artikel vom 02.03.2010Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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