Erfolgsmodell in Unterhaching gemeinsam präsentiert

Unterhaching · »Sport nach 1«

Machen sich für das Konzept »Sport nach 1« stark (von rechts): Die Schulrektorin des Lise-Meitner-Gymnasiums Brigitte Grams-Loibl, Christine Franzlik, Richard Hörle, Richard Raiser, Andreas Pixner, Gemeinderätin Sabine Penka und Oskar Paulicks.	Foto: mst

Machen sich für das Konzept »Sport nach 1« stark (von rechts): Die Schulrektorin des Lise-Meitner-Gymnasiums Brigitte Grams-Loibl, Christine Franzlik, Richard Hörle, Richard Raiser, Andreas Pixner, Gemeinderätin Sabine Penka und Oskar Paulicks. Foto: mst

Unterhaching · Seit im September vergangenen Jahres der »Stützpunkt Geräteturnen« aus der Taufe gehoben wurde, scheinen die Sportler des Unterhachinger Lise-Meitner-Gymnasiums vor allem nur ein Ziel zu kennen: nämlich direkt in Richtung Sieg. Die Kooperation zwischen der Schule und der nur wenige Meter entfernt liegenden Generali Sportarena ist ein Erfolgsmodell, wie das Konzept »Sport nach 1« zeigt.

Von der räumlichen Nähe der beiden Einrichtungen nicht zu profitieren – das wäre ungefähr so, als würde man eine Oase mitten in der Wüste links liegen lassen. Eines der größten Gymnasien im Landkreis und eine Sportstätte, die zu den modernsten Europas gehört, das schreit nach Ansicht aller Beteiligten von Seiten der Schule und des TSV Unterhaching regelrecht nach einer Kooperation. Nachdem man nach den Worten von Schulrektorin Brigitte Grams-Loibl mit der Sportarbeitsgemeinschaft »Basketball« bereits beste Erfahrungen gemacht habe, ist jetzt ein weiterer Stützpunkt ins Leben gerufen worden: Seit dem Schuljahr 2009/2010 trainieren unter der professionellen Anleitung der beiden Sportlehrer Andreas Pixner und Christine Franzlik in der Generali Sportarena zwei Mal wöchentlich rund 20 Schüler intensiv an Barren, Schwebebalken und anderen Turngeräten.

Die Schule und der TSV Unterhaching verfolgen mit dem Konzept »Sport nach 1« nicht mehr und nicht weniger als ein dreifaches Ziel: Zum einen sollen Top-Turner ausgebildet werden, die an allen wichtigen Wettkämpfen auf Kreis- und Bezirksebene bis zu den Bundeswettkämpfen teilnehmen. Zum anderen soll den Schülern einfach eine Möglichkeit gegeben werden, ein wenig Profi-Luft zu schnuppern und es zu ansehnlichen Fertigkeiten an den Turngeräten zu bringen. Natürlich immer in Verbindung mit dem Leistungsgedanken: »Irgendwann muss es natürlich klick machen«, so Pixner. Daneben will »Sport nach 1« einen ganz grundlegenden Beitrag zur sportlichen Erziehung leisten: Über den schulischen Pflichtunterricht hinaus sollten Kinder und Jugendliche zu regelmäßiger körperlicher Betätigung motiviert und zu lebenslangem Sporttreiben hingeführt werden, wie der Leiter der Turnabteilung des TSV, Oskar Paulicks, unterstreicht: »Die positive Bedeutung des Sports für den Einzelnen, aber auch für die gesamte Gesellschaft ist heute unbestritten«. Aber auch der Präventionsgedanke spielt in dem Projekt eine Rolle, wie Grams-Loibl hervorhebt: »Sport ist etwas, worauf unsere Jugendlichen anspringen. Männlichkeit wird ganz stark unter diesem Gesichtspunkt definiert.« Bewährt sich das Modell bis zum Ende des laufenden Schuljahres, will auch der Freistaat Bayern seinen Obolus dafür beitragen und den Stützpunkt »Geräteturnen« mit zwei zusätzlichen Stunden fördern, so dass die Turner ab September 2010 vier Mal wöchentlich in der Leichtathletik-Halle des Unterhachinger Sporttempels trainieren können.

Die Zeichen hierfür stehen gut: Auf dem Bezirksfinale des Mannschaftswettbewerbs »Jugend trainiert für Olympia« in Utting am Ammersee hat das aus Schülern der fünften bis siebten Klassen bestehende Team vom Lise-Meitner-Gymnasium bereits glänzende Ergebnisse eingefahren: So hat die Buben-Wettkampfklasse III/1 mit den Turnern Tobias Kunz, Marcel Nerz, Jonas Müller, Toshio Weinschenk und Felix Remuta den zweiten Platz erkämpft. An der Spitze des von der Regierung von Oberbayern ausgerichteten Wettkampfs stand das Gymnasium Weilheim, auf die Unterhachinger folgten die Gymnasiasten in Dießen, den vierten Platz belegten die Knaben der Rebdorf-Realschule in Eichstätt.

Auch die Unterhachinger Mädchen konnten beim Mannschaftswettbewerb mit 230,600 Punkten überzeugen: Susanne Armbruster, Isabelle Marx, Susanne Rauch, Anna König und Jana Heiermann belegten unter den 16 Teams Platz sieben. »Wir haben eine überaus erfolgreiche Woche hinter uns«, zieht Franzlik Bilanz. Solche Leistungen gehen natürlich auch an der Gemeinde Unterhachings nicht spurlos vorüber: »Was da geleistet wird, ist einfach gigantisch«, lobt Jugend- und Sportreferent Richard Raiser. Und ergänzt: »Wir sind natürlich auch ein bisschen stolz darauf, dass wir trotz Spardebatte solche Möglichkeiten bieten können. Ich sehe das Konzept als zukunftsweisendes Projekt, das unterstützt gehört.«

Warum eigentlich gerade Geräteturnen – ein Sport, der nicht sonderlich im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert ist und immer ein wenig stiefmütterlich behandelt wird?

Grams-Loibl räumt ein, dass ihr bei der Auswahl dieses Sportstützpunktes anfangs ein wenig mulmig gewesen sei: »Zuerst haben wir uns gefragt: Wollen wir das? Geräteturnen ist ja ein unzeitgeistiger Sport.« Schnell jedoch seien sie und die Sportfachschaft zu der Erkenntnis gekommen, dass gerade das Turnen elementare Fähigkeiten vermittelt. »Viele schaffen es nicht einmal, ein Seil hochzuklettern«, bedauert die Schulleiterin. Kaum ein anderer Sport trage derart zum Aufbau der Gesamtmuskulatur bei. mst

Artikel vom 16.02.2010
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