Dauereinsatz beim Winterdienst in den Landkreisgemeinden

Landkreis · Kein Salz mehr

Bauhof Haar: Start zum Großeinsatz auf dem Kirchenplatz, wo für das Faschingstreiben geräumt werden musste.	Foto: Föll

Bauhof Haar: Start zum Großeinsatz auf dem Kirchenplatz, wo für das Faschingstreiben geräumt werden musste. Foto: Föll

Landkreis · Der Winter ist dieses Jahr sehr schneelastig, einigen Gemeinden geht langsam das Streusalz aus, so z. B. Vaterstetten. »Wir haben im Dezember bestellt, aber bis jetzt ist nichts geliefert worden«, sagt Gerd Jansen, Leiter des Baubetriebshofes. Der knappe Bestand müsse nun sehr gezielt eingesetzt werden. »Wir haben aber in der Gemeinde sehr viele 30er-Zonen und die Bürger fahren glücklicherweise vorsichtig, so dass wir sparsam streuen können«, erklärt er.

Auf den Bürgersteigen werde sowieso nur Split eingesetzt. Auf der festen Decke aus Pulverschnee könne man recht gut laufen, Split sorge hier für zusätzliche Griffigkeit. Trotzdem hatten die Mitarbeiter des Baubetriebshofes letzte Woche alle Hände voll zu tun. Am Freitag war Großeinsatz angesagt: Fünf Groß- und elf Kleinfahrzeuge sowie drei Handtrupps für Bushaltestellen und Fußwege waren von gemeindlicher Seite unterwegs, dazu noch fünf Subunternehmer mit ihren Gerätschaften.

Früh aufstehen ist in einem solchen Winter angesagt: Um 3.00 Uhr morgens fährt ein Team das Gemeindegebiet ab, um sich einen Überblick zu verschaffen, dann wird entschieden, ob ein Einsatz nötig ist und wenn ja, in welcher Form. »Wir haben neue Mitarbeiter, die hierfür extra geschult wurden«, sagt Jansen. Die Entscheidung, welche Maßnahmen ergriffen werden, hingen von Wetterlage und Temperatur ab. »Wenn Dauerschneefall herrscht, macht es wenig Sinn zu räumen, das schneit gleich wieder zu«, erklärt Jansen. Auch variiere die Temperatur innerhalb des Gemeindegebietes. »Wir haben teilweise ein bis zwei Grad Unterschied, das macht viel aus«, so Jansen. Ist ein sofortiger Einsatz nötig, kann ab 4.00 Uhr Alarm gegeben werden. Dann sind alle Mitarbeiter schnell zur Stelle. Auch in Kirchseeon ist Streusalz mittlerweile Mangelware. »In den nächsten Tagen wird es uns ausgehen«, sagt Bauhofleiter Erich Waldleitner. 42 Tonnen kann die Gemeinde lagern, »bei normalen Winterverhältnissen reicht uns das für eine Woche«, erklärt er. Doch dadurch, dass ganz Deutschland, vor allem der Norden, von starkem Schneefall betroffen war, kämen die Lieferanten nicht mehr nach. Und Straßenmeistereien hätten Priorität vor den Gemeinden.

Dabei gibt es in Kirchseeon grundsätzlich nur eingeschränkten Winterdienst. »Wir sind im Voralpenland, da sind manche Straßen halt weiß«, sagt Waldleitner. Aus ökologischer Sicht sei es auch nicht sinnvoll, auf alle Straßen tonnenweise Salz zu kippen. Für Bayern sei es ein ganz normaler Winter. Trotzdem waren die acht Mitarbeiter im Dauereinsatz. »In der Nacht vom 11. auf den 12. Februar hatten wir bis 4.00 Uhr morgens 16 Zentimeter Neuschnee«, berichtet Waldleitner. Tagsüber kamen nochmals zwei bis drei Zentimeter dazu. Für die drei großen und zwei kleinen Räum- und Streufahrzeuge sowie für die zwei Männer der Handtruppe bedeutete dies Großeinsatz.

Die Zornedinger können sich glücklich schätzen, bei ihnen sind die Streusalzdepots seit einer Woche wieder gut gefüllt. Allerdings hat die Gemeinde mit anderen Problemen zu kämpfen: »Seit zwei Wochen ist eines unserer Räumfahrzeuge kaputt und die nötigen Ersatzteile können nicht geliefert werden«, erzählt Bauamtsleiterin Diana Saiger. Außerdem musste die Gemeinde in einigen engen Straßen Halteverbotsschilder aufstellen, worüber sich die Anwohner beschwert haben. Beispielsweise in der Anzinger Straße, in der es eine unübersichtliche Steigung gibt. »Wenn dort ein Räumfahrzeug rauf fährt und der Gegenverkehr nicht ausweichen kann, kann es schnell zu einem Unfall kommen. Das können wir nicht riskieren«, erklärt Saiger.

Fleißig im Einsatz waren die Zornedinger ebenfalls: Letzten Freitag waren von den insgesamt 13 Bauhofmitarbeitern zehn im Winterdienst-Einsatz, hinzu halfen noch private Subunternehmer bei der Bewältigung der Schneemassen. Selbst Bauhofleiter Dietmar Übelacker fuhr höchstpersönlich ein Räumfahrzeug. Das Team war für den Winter gut gerüstet: Bereits im Herbst hatte der Bauhofleiter den Einsatzplan bis April erstellt. »Ich muss ihn sehr loben, er hat alles toll im Griff«, sagt Saiger. Das Team spreche sich untereinander ab, wann wo geräumt oder gestreut werden muss und es klappe hervorragend.

Hans Steininger, Leiter des Bauhofs Haar, ist ebenfalls zufrieden. Streusalz ist noch genügend vorhanden, es gab keine Probleme, ein defektes Fahrzeug konnte durch ein Mietgerät ersetzt werden, und Wind war nur an zwei Tagen. Der hat in Haar eine große Bedeutung, denn auf den Straßen zwischen Haar und Gronsdorf sowie Haar und Ottendichl gibt es leicht Schneeverwehungen, wobei für letztere Strecke, die zur B304 gehört, die Straßenmeisterei Riem zuständig ist, weil es sich um eine Bundesstraße handelt. Die rund 20 Mitarbeiter hatten trotzdem gut zu tun und die insgesamt sechs Fahrzeuge waren letzte Woche im Dauereinsatz.

Am Montag wartete auf die Mannschaft noch ein Spezialauftrag: Der Kirchenplatz und die Bibinger Straße mussten für das Faschingstreiben am Dienstag geräumt werden. Nun ist erst einmal Entspannung angesagt – ab Donnerstag soll es wärmer werden. Sybille Föll

Artikel vom 16.02.2010
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