EHC führt weiter die Tabelle an – Zeit sich Gedanken um den möglichen Aufstieg zu machen

Vorbereitung zur »Expedition in tiefe Gewässer«

Pat Cortina war mit den Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns im Derby gegen Landshut nicht ausschließlich zufrieden.	Foto: Heike Feiner

Pat Cortina war mit den Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns im Derby gegen Landshut nicht ausschließlich zufrieden. Foto: Heike Feiner

Der Blick geht in die Zukunft: Beim EHC München laufen die Vorbereitungen für die DEL auf Hochtouren. Sportlich liegt der Zweitligist weiterhin auf Kurs, ein Kantersieg in Crimmitschau und der Triumph im hitzigen Derby gegen Landshut sind der Beweis dafür.

Von Tobias Schneider

Christian Winkler hatte rundum positive Nachrichten im Gepäck. In der vergangenen Woche machte sich eine kleine EHC-Delegation rund um den Manager auf den Weg nach Köln. Das Ziel: Die DEL-Zentrale. »Wir haben um ein informelles Gespräch gebeten«, erläuterte Winkler, »um in Erfahrung zu bringen, welche Kriterien wir bei einem eventuellen Aufstieg erfüllen müssten.« Klar ist: An der Olympia-Eishalle wären einige Modernisierungsmaßnahmen notwendig, um die Auflagen zu erfüllen. Kleinigkeiten, wie Winkler festhält: »Einiges davon ist ohnehin längst überfällig.«

Ein weiterer Punkt: das liebe Geld. In dieser Saison beläuft sich der Etat des EHC auf rund 2,5 Millionen Euro, eine deutliche Aufstockung ist nötig, um eine konkurrenzfähige Truppe für Deutschlands Eliteliga auf die Beine zu stellen. Die Signale möglicher Geldgeber lassen hoffen. »Einige Unternehmen haben ihr Interesse bekundet, im Falle eines Aufstiegs als Sponsor einzusteigen«, so Winkler, der gebetsmühlenartig aber auf die erforderliche sportliche Qualifikation hinweist. »Wir brauchen nicht den zweiten Schritt zu vollziehen, bevor wir den ersten gemacht haben.« Unvorbereitet will beim EHC aber niemand sein, sollte der »Ernstfall«, die Meisterschaft, eintreten. »Natürlich möchten wir wissen, wie tief der See ist, bevor wir hineinspringen«, sagte ein gut gelaunter Winkler im Anschluss an das Derby gegen Landshut.

Entspannt stand der 38-Jährige zu diesem Zeitpunkt im Presseraum, schließlich hatte der EHC soeben in Unterzahl noch den 3:2-Siegtreffer nach Verlängerung gegen Landshut erzielt. Davor, im zweiten Spieldrittel, erlebten die 3.648 Zuschauer in München einen impulsiven, einen stinkwütenden Winkler. Von einem ausgeglichenem Gemütszustand war der 38-Jährige weit entfernt. Wild gestikulierend prasselten die Schimpftiraden auf die Schiedsrichter ein, mit einem Eishockey-Schläger hämmerte Winkler auf die Bande. Der EHC-Manager außer Rand und Band.

Was war geschehen? Ein eigentlich reguläres EHC-Tor durch Sven Gerbig wurde nicht anerkannt, stattdessen kassierte Kevin Lavallee wegen eines vorangegangenen Stockschlags eine Fünf-Minuten- und Spieldauerdisziplinarstrafe. »Schon wieder dieser Linienrichter«, fing Pat Cortina seine Schiri-Schelte an, besann sich aber noch rechtzeitig. »Ach, lassen wir das Thema sein«, sagte der Italo-Kanadier und winkte ab. Cortina beschränkte sich lieber auf die sportliche Analyse – und diese fiel positiv aus. »Die Jungs haben gut verteidigt, haben sich nicht aus der Ruhe bringen. Ein weiterer Schritt auf dem richtigen Weg.«

Dylan Gyori drehte im Schlussabschnitt binnen 62 Sekunden die Partie – 2:1 für den EHC. Doch eine erneute Spieldauerdisziplinarstrafe, diesmal erwischte es den Doppeltorschützen selbst, ermöglichte Landshut eine 6:3-Überzahlsituation und den späten Ausgleich. In der Verlängerung war es dann Brandon Dietrich, der die Hartgummischeibe nach nur 51 Sekunden in Unterzahl ins Netz donnerte und dem souveränen Spitzenreiter ein Fünf-Punkte-Wochenende sicherte. Zwei Tage zuvor, in Crimmitschau, brannten die Münchner dagegen ein wahres Torfeuerwerk ab. Zwar verkürzten die Sachsen im letzten Drittel auf 3:4, doch innerhalb von nur sieben Minuten netzte der EHC noch fünf Mal ein – 9:3! Die Tore erzielten Dietrich (3), Daniel Hilpert (2), Austin Wycisk, Martin Schymainski, Neville Rautert und Mario Jann. Kleiner Wermutstropfen: Kapitän Andi Raubal hat sich verletzt und muss mindestens sechs Wochen pausieren. Betroffen sind der Meniskus, das Innenband und der Knorpel im rechten Knie. »Das trifft uns hart. Andi ist das Herz der Mannschaft und sein Fehlen hat sich in den letzten Wochen schon bemerkbar gemacht«, so Christian Winkler. »Jetzt sind die anderen Leader gefordert.«

Artikel vom 08.02.2010
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