Diskussion über Zukunft des Vereins beim Männerfrühschoppen

Vaterstetten · Quo vadis, SCBV?

Männerfrühschoppen im MGH: Peter Brenner (vorne Mitte), Jugendleiter beim SCBV, schildert die Probleme in der Jugendabteilung.	Foto: Föll

Männerfrühschoppen im MGH: Peter Brenner (vorne Mitte), Jugendleiter beim SCBV, schildert die Probleme in der Jugendabteilung. Foto: Föll

Vaterstetten · Am 20. März geht die Rückrunde der Spielsaison 2009/2010 für den SC Baldham-Vaterstetten weiter. Mit bisher 13 gewonnenen Spielen und fünf Unentschieden rangiert die 1. Fußball-Herrenmannschaft an der Tabellenspitze der Bezirksliga Ost und man erhofft sich den Aufstieg in die Oberliga. Dies und die Tatsache, dass der SCBV heuer 55 Jahre alt wird, nahm das Mehrgenerationenhaus (MGH) Vaterstetten zum Anlass, bei einem Männerfrühschoppen mit Funktionären und Fans über die Zukunft des Vereins zu diskutieren.

Auch wenn sich der SCBV mit seinen drei Abteilungen Fußball, Tennis und Tischtennis Breitensportverein nennt, so wurde doch deutlich, dass der Schwerpunkt auf Fußball liegt. Schließlich ist der SCBV der drittgrößte Fußballverein in Bayern hinter der SpVgg Unterhaching und dem FC Stern. Letzterer hätte dies seinen Damenmannschaften zu verdanken, hier wolle der SCBV demnächst nachlegen, erklärte Kassier Artur Schwarz.

Dass der SCBV immer populärer wird, zeigen die steigenden Mitgliederzahlen: Waren es 2008 noch rund 1000 Mitglieder, so sind es nun Anfang 2010 bereits 1.223, davon allein 762 in der Fußballabteilung. Auch die Jugend ist zahlreich vertreten: 436 Kinder und Jugendliche spielen in derzeit 25 Mannschaften mit 51 Jugendtrainern.

Viel Arbeit also und so mancher Vorstand wäscht dann auch schon mal die Mannschaftstrikots, wie Moderator Reinhard Franke vom MGH anmerkte. Der Verein sei gewachsen, die Strukturen aber nicht.

Wie will der SCBV das ändern? »Je mehr Leute, desto besser kann man eine Struktur aufbauen«, entgegnete Jugendleiter Peter Brenner. Um noch mehr Mitglieder zu gewinnen wolle man demnächst mit Schulen zusammenarbeiten und Schnuppertraining anbieten.

Den Erfolg hat der SCBV nicht zuletzt der Fusion mit dem VFV (Vaterstettener Fußballverein) im Jahr 2007 zu verdanken. »Der VFV hatte gute Jugendmannschaften, Baldham hat da etwas geschwächelt«, erklärte Abteilungsleiter und Gemeinderat Joseph Schmid. Nun sei man stark und könne der Gemeinde konzentrierter gegenüber treten, wenn es um Trainingsvoraussetzungen und Belegungszeiten ginge. Einen großen Schritt nach vorn habe man schon mit dem neuen Kunstrasenplatz gemacht, den der SCBV mit Unterstützung der Gemeinde im letzten Sommer errichtet hat.

»Die Fusion war für uns nicht einfach«, gab Gerhard Mahr, ehemaliger Vorstand des VFV, zu. »Aber die Jugend war ausschlaggebend und jetzt bin ich froh, dass wir es gemacht haben. Wir haben super Jugendleiter und es ist schön, auch mal höherklassig spielen zu können. Der VFV hat es nie über den Kreismeister hinaus geschafft.«

Das Aushängeschild und gleichzeitig Anreiz für den Nachwuchs ist die 1. Mannschaft. 1999 war es den Baldhamern in der bis dahin 44-jährigen Vereinsgeschichte zum ersten Mal gelungen, unter dem Spielertrainer Franz Schick in die Bezirksoberliga aufzusteigen, ein Jahr später sogar in die Oberliga. 2004 rutschte man wieder ab, aber das Trainergespann Jimmy Doll und Mike Frühbeis führte die Herren 2005, rechtzeitig zum 50. Vereinsjubiläum, wieder zum Aufstieg, bevor es dann wieder abwärts ging. In der Saison 2008/2009 stieg die Mannschaft mit dem neuen Trainer Gediminas Sugzda als Kreisligameister wieder in die Bezirksliga auf. »Wenn der Kader so bleibt und es keine größeren Verletzungen gibt, dann haben wir gute Chancen für den Aufstieg«, ist sich Sugzda, einstiger litauischer Nationalspieler sicher, auch wenn der FC Hammerau und der SC Kirchheim gefährliche Gegner seien. Sein ehrgeiziger Wunsch für die Zukunft: die Landesliga.

Doch Spieler von außen zu holen lehnt er ab. »Wir haben guten Nachwuchs in den Jugendmannschaften, den muss man integrieren.« Allerdings sei dies langfristig zu sehen. In der A-Jugend würde derzeit wohl niemand aufrücken können, aber in der B-Jugend gebe es drei bis vier Spieler, die den Sprung schaffen könnten. Eventuell müsse man Leistungsgruppen gründen. Auch der ehemalige Sportreporter Franz Muxenender, der zu Gast bei dem Frühschoppen war, sagte: »Die Zeichen stehen gut für die Zukunft. Was mich allerdings nachdenklich stimmt sind die geringen Zuschauerzahlen.« Joseph Schmid führt dies darauf zurück, »dass es in München zu viele Vereine gibt. Die Leute sind übersättigt.«

Gelegenheit zum Zuschauen gibt es am 28. März, wenn die 1. Mannschaft in Vaterstetten um 15.00 Uhr gegen den TSV Peterskirchen spielt. Eine Woche zuvor, am 20. März, steht ein Auswärtsspiel gegen den SV Osterkirchen an. Sybille Föll

Artikel vom 02.02.2010
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