Neuer Schwung in alte Diskussion gebracht

Giesing/Harlaching · Pro und Contra P&R-Tiefgarage

Viele wissen gar nicht, dass im Zwischengeschoss der U-Bahnstation Wettersteinplatz eine Tiefgarage seit über zwei Jahrzehnten angesichts fehlender Zufahrten im »Dämmerschlaf« liegt. Foto: HH

Viele wissen gar nicht, dass im Zwischengeschoss der U-Bahnstation Wettersteinplatz eine Tiefgarage seit über zwei Jahrzehnten angesichts fehlender Zufahrten im »Dämmerschlaf« liegt. Foto: HH

Giesing/Harlaching · Segen oder Last? Auch rund zweieinhalb Jahrzehnte nach der Planung einer Tiefgarage mit rund 120 Stellplätzen unter dem Wettersteinplatz scheiden sich offensichtlich die Geister über eine Inbetriebnahme. Die unterirdische Parkfläche im U-Bahn-Zwischengeschoss ist zwar erstellt, aber niemals eröffnet worden.

Während sich die einen von einer Öffnung des Parkdecks als Anwohnergarage eine Entlastung innerhalb des von hohem Parkdruck geprägten Quartiers versprachen, gingen andere wegen der Nähe zur Fromundschule wegen starker Bedenken in puncto Sicherheit und Abgasbelastung für die Schüler auf die Barrikaden. Folge: die geplante Zufahrt im Bereich Fromund- / Reginfriedstraße wurde nie gebaut – die Tiefgarage liegt brach. In den vergangenen Jahren waren sogar Diskussionen laut geworden, die Anlage endgültig Zweck zu entfremden und als Kunstraum oder ähnliches zu nutzen. Jetzt bläst ein erneuter Stadtratsantrag auf Nutzung als Tiefgarage frischen Wind in das verstaubte Areal. Neue Dynamik in die Sache will der CSU-Stadtrat Dr. Reinhold Babor bringen. Er stellte einen Antrag an die Stadt, die vorhandene Tiefgarage »jetzt« zu öffnen und damit den Parkdruck abzubauen – auch vor dem Hintergrund einer vom Stadtrat Ende 2009 beschlossenen Ertüchtigung des Stadions an der Grünwalder Straße. Im jetzigen Zustand sei die »für viel Geld errichtete Tiefgarage zu einem Millionengrab geworden«, kritisiert Babor. Über Jahre hinweg seien alle Bemühungen in diese Richtung »von der Rathausmehrheit aus nicht nachvollziehbaren Gründen abgeblockt worden, die Tiefgarage zu öffnen, um den Parkdruck rund um den Wettersteinplatz zu mindern«. »Nach Ertüchtigung des Stadions an der Grünwalder Straße wird der Parkdruck in der Umgebung noch verschärft werden«, argumentiert Babor für sein Projekt. Vonseiten der Stadt gibt man sich derzeit zugeknöpft. Wie der Sprecher des Planungsreferates, Michael Hardi, gegenüber unserer Zeitung betonte, werde der Stadtratsantrag »derzeit geprüft«. Nähere Detailauskünfte mochte Hardi nicht geben.

Doch abseits kommunalen Schweigens bildet sich offenbar außerhalb von Rathaus und Planungsreferat derzeit eine erneute Allianz gegen das Tiefgaragenprojekt. Mit Verve betreibt der frühere Elternbeiratsvorsitzende der Fromundschule wie schon damals den Widerstand gegen die unterirdische Parkraumöffnung. »Ich finde, eine P+R-Garage hat unmittelbar neben einem Schulhaus nichts zu suchen«, argumentiert Hügenell. Direkt im Umgriff der Schule, wo heute auch noch der Ballspielplatz des Freizeitheims FEZI liege, sei eine Tiefgaragenzufahrt ungeeignet. Hügenell verwies damals wie heute auf die nicht vertretbare Abgasbelastung für die Kinder durch den Verkehr, Sicherheitbedenken und durch die entlang der Giebelwand des Schulhauses seinerzeit geplanten Entlüftungskamine. In separaten, unserer Redaktion vorliegenden Schreiben warb Hügenell jetzt bei den heute Verantwortlichen der Schule wie auch beim Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) um Unterstützung. Über seine Gattin, Bezirksausschussmitglied Helga Hügenell (SPD), erwägt er auch, über das Stadtteilgremium in der Sache eine »Abwehr zu organisieren«.

HH

Artikel vom 27.01.2010
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