Sauerlach · Unmut wegen Fahrplan

Sauerlach · Erboste Eltern, verärgerte Anwohner und genervte Schüler sind das Ergebnis des neuen S-Bahnfahrplanes. Denn seit dem 13. Dezember passen die Fahrzeiten der S-Bahnen nicht mehr zu den Anschlussbussen in die Sauerlacher Ortsteile und vor allem nicht mehr zum Beginn und Ende der Schulzeiten der weiterführenden Schulen in Holzkirchen, Oberhaching und Unterhaching.

So können zum Beispiel die Schüler der Holzkirchner Realschule wählen, ob sie lieber 5 Minuten zu spät oder 40 Minuten zu früh zur Schule kommen und dann vor verschlossenen Türen stehen. Um den frierenden Schülern die Entscheidung zu erleichtern, entschloss sich die Schule zum Glück wenigstens die Aula für die Fahrschüler vorzeitig aufzuschließen. Noch längere Wartezeiten von bis zu 117 Minuten, müssen die Schüler dagegen auf dem Heimweg schlimmstenfalls in Kauf nehmen. Dass diese Zeit von der Hausaufgaben- und Freizeit abgeht ist klar. Klar ist außerdem, dass die Schüler diese Zeit nicht schweigend im Wartehäuschen verbringen. Schon gibt es die ersten Beschwerden von Anwohnern über die wartenden Jugendlichen. Die Gemeinde versucht zu helfen. Nach Gesprächen mit dem Busunternehmer wird der Bus minuntenweise so lange verschoben, bis er möglichst gut zur jeweiligen Anschluss-S-Bahn passt. Morgens wird seit Januar ein verlängerter Gelenkbus eingesetzt um den Schülermengen Platz zu bieten. Der Bauausschuss beschloss zudem einstimmig in seiner letzen Sitzung am 18. Januar, zusätzliche Busse beim MVV zu beantragen. So soll die bereits am Dienstag und Mittwoch bestehende Fahrt um 14.52 Uhr in Zukunft an allen Werktagen stattfinden. Zusätzlich soll eine weitere Busfahrt um 15.47 Uhr eingeführt werden. Zur besseren Anbindung des Gewerbegebietes wurde zudem noch eine Fahrt um 8.07 Uhr beantragt. Für viele Schüler würden diese Fahrten eine deutliche Erleichterung bringen. Schönheitsfehler dieser Maßnahmen ist allerdings, dass sie frühestens zum 12. Dezember 2010 greifen werden. Denn so lange dauert es, bis der MVV wieder einen neuen Fahrplan einführt.

»Wenn wir Pech haben, dann ist der kommende Sommerfahrplan oder der nächste Winterfahrplan wieder ganz anders«, äußerte Bürgermeisterin Barbara Bogner ihre Befürchtungen. Denn dann würden die neu beantragten Busse wiederum nicht zu den S-Bahnfahrzeiten passen. Nicht nur die Eltern, auch die Mitglieder des Bauausschusses sind über das Vorgehen des MVV äußerst verärgert. »20 Jahre haben wir einen Privatunternehmer gehabt und es hat geklappt. Wenn ich mir das jetzt anschaue, dann reut mich das heute noch, dass ich dem MVV zugestimmt habe«, ärgerte sich Margarete Brunnhuber (CSU). Schließlich »zahlen wir den MVV und müssen jetzt noch alles selber planen«, klagte auch Johann Essendorfer (CSU). Den Eltern geht das alles jedenfalls viel zu langsam. Etwa vierzehn von ihnen waren eigens zur Sitzung gekommen, um ihren Unmut zu zeigen und sich über die Maßnahmen der Gemeinde zu informieren. Eine Mutter hat inzwischen schon zur Selbsthilfe gegriffen und selbst mit dem Landratsamt verhandelt. Um die ausgefallene Nachmittags-S-Bahn zu ersetzen, setzt das Landratsamt nun einen Bus ein, der die Sauerlacher und Argeter Schüler des Oberhachinger Gymnasiums nachmittags nach Hause bringt. Die Gemeinde hätte früher reagieren müssen, finden die Eltern. Denn die zunehmenden Schülerzahlen seien ja keine Überraschung, nach dem in den letzten Jahren in der Gemeinde mehrere Neubaugebiete entstanden waren. »Die Lage war auch in den letzten Jahren schon problematisch. Durch den neuen Fahrplan hat sie sich jetzt nur zugespitzt«, klagte eine der betroffenen Mütter. Zudem sei der neue Fahrplan der Gemeinde schon seit August bekannt gewesen. Zeit genug um früher zu reagieren. Letzteres bestreitet die Gemeinde allerdings: »Wir haben den Plan auch erst eine Woche vorher bekommen«, versichert die Bürgermeisterin.

Pietsch

Artikel vom 27.01.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

Sauerlach (weitere Artikel)
Südost-Kurier (weitere Artikel)