Giesing/Berg am Laim · Die Stadt rüstet auf

Essensausgabe in der Hauptschule an der Perlacher Straße in Giesing. Bisher muss in Schichten gegessen werden, das ändert sich nach dem Umbau. Foto: Hirt

Giesing/Berg am Laim · In seiner jüngsten Sitzung hat der Schul- und Sportausschuss des Münchner Stadtrats grünes Licht für den Ausbau von Ganztagsangeboten an vier weiteren Münchner Schulen gegeben mit einem Investitionsvolumen in Höhe von zwei Millionen Euro sowie den Ausbau von neun Gymnasien, darunter das Michaeligymnasium, für rund 200 Millionen Euro. Derzeit besuchen in München über 1.600 Schüler insgesamt 81 gebundene Ganztagsklassen an 24 Haupt-, neun Grund- und vier Förderschulen.

In den nächsten Jahren soll das Ganztagesangebot flächendeckend ausgebaut werden, so dass im Jahr 2014 voraussichtlich 6.600 Schüler in etwa 276 Klassen und 1.600 Kinder in 85 Gruppen Ganztagesangebote wahrnehmen können. Im Gegensatz zu den G8-Klassen in Gymnasien ist die Teilnahme am Essen für die Ganztagsschüler in Grund- und Hauptschulen verpflichtend. Die Stadt München ist als Sach- und Aufwandsträger der Schulen verpflichtet, für das nötige Raumangebot zu sorgen.

Die vier Projekte, die am 13. Januar genehmigt wurden, betreffen den Hort an der Hauptschule Lehrer-Wirth-Straße 31 in Trudering-Riem, die Hauptschule an der Ichostraße in Obergiesing, die Hauptschule an der Perlacher Straße 114 sowie die Hauptschule an der Cincinnatistraße in Obergiesing-Fasangarten. Weitere Maßnahmen sind derzeit noch in Planung, »einige davon sollen dem Stadtrat noch in diesem Frühjahr zur Genehmigung vorgelegt werden«, erklärt Eva-Maria Volland, Pressesprecherin des Schulreferats.

Geplant sind unter anderem bis 2013 Neubauten für die Führichschule in Ramersdorf im Rahmen von »Soziale Stadt«, für die Grundschule an der Grafinger Straße in Haidhausen, sowie für das Förderzentrum am Innsbrucker Ring in Ramersdorf. Noch im Laufe des Schuljahres 2010/2011 soll die Küche der Grundschule an der St.-Martin-Straße in Giesing so ausgebaut werden, dass sie die vier Ganztagsklassen der Grundschule, die Mittagsbetreuung und den dreigruppigen Kindergarten versorgen kann.

Die räumliche Versorgung für die gebundenen Ganztagsklassen sollte schon zu Beginn des Schuljahres 2010/2011 sichergestellt sein, kann jedoch nicht eingehalten werden. »Das liegt daran, dass die Abstimmungs- und Beteiligungsphase teilweise mehr Zeit in Anspruch genommen hat, weil in vielen Fällen die Interessen mehrerer Nutzer eines Schulstandortes berücksichtigt werden mussten«, heißt es in der Beschlussvorlage des Stadtrates. Zum anderen handele es sich größtenteils um aufwändige Umbauten, für die umfangreiche Bestandsaufnahmen erforderlich sind bzw. in einigen Fällen um Neu- oder Erweiterungsbauten, bei denen eine Bauvoranfrage zur Abklärung des Baurechts eingereicht werden muss oder musste.

Konkrete Maßnahmen

Für die Ganztagsschüler der Hauptschule an der Cincinnatistraße wird die Versorgungsküche im nahe gelegenen Tagesheim an der Lincolnstraße ausgebaut. Hier reicht der Einbau einer zusätzlichen Kühlzeile und eine Anpassung der Lüftunganlage. Berücksichtigt wurde hierbei auch, dass das Tagesheim in Zukunft eventuell von sechs auf acht Gruppen ansteigen könnte. Der Speisesaal des Tagesheimes kann weiterhin von den Hauptschülern mitgenutzt werden.

Die Fertigstellung ist zu Beginn des Schuljahres 2010/2011 geplant. An der Hauptschule Ichostraße wird die veraltete Küche, die für maximal 200 Essensteilnehmern ausgerichtet war, komplett erneuert und die Kapazität auf 280 Schüler erweitert.

Sie soll nach der Fertigstellung sowohl die derzeit sieben Gruppen des Tagesheims als auch die Ganztagsschüler versorgen. Durch den Einbau von Rauchabschlusstüren zwischen Aula und dem Treppenhaus kann ein Teil der Aula künftig als Speise- und Aufenthaltsraum genutzt werden. Ende der Bauzeit: Anfang 2011.

Anbau Pausenhalle

An der Hauptschule Perlacher Straße 114 erhält die Pausenhalle, die jetzt schon teilweise als Speisenraum genutzt wird, einen kleinen Anbau. Dadurch kann die Zahl der bisher 45 Essensplätze um weitere 56 Plätze erhöht werden. Die Maßnahme erfolgt im Rahmen der notwendigen energetischen Sanierung der Fassade, die ursprünglich für das Konjunkturpaket II vorgesehen war, die aber nicht über das Programm finanziert werden konnte. Da sie aber ohnehin im Bauunterhalt 2010 eingeplant war, ergeben sich nach Auskunft des Baureferates im laufenden Haushaltsjahr lediglich 120.000 Euro Mehrkosten. Die Versorgungsküche wurde bereits 2007/2008 für die gebundenen Ganztagsklassen eingerichtet. Im Laufe des Schuljahres 2010/2011 sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein.

Finanzierung durch Restmittel und Fördergelder

Zur Finanzierung der Vorhaben stehen 30 Millionen Euro zur Verfügung, Restmittel aus dem abgeschlossenen Projekt »Neubau BSZ Riesstraße«. Außerdem hat die bayerische Staatsregierung im Frühjahr 2009 ein Förderprogramm »FAGplus 15« zum bedarfsgerechten Ausbau von Ganztagsschulen in allen Schularten aufgelegt. Grundlage der Förderung ist ein individuelles pädagogisches Konzept, das in allen vier Fällen vorliegt. Hier könne mit Zuwendungen in Höhe von etwa 40 Prozent rechnen.Um das erhöhte Ganztagsangebot auch verwalten zu können werden außerdem vier neue Stellen im Schulreferat geschaffen.

Erweiterung Michaeligymnasium beschlossen

Auch die Erweiterung des Michaeligymnasiums in Berg am Laim wurde endlich auf der Januar-Sitzung genehmigt. Künftig soll es durch einen Anbau an den Mensa-Pavillon 55 statt bisher 47 Klassen beherbergen können. Die Erweiterung war bereits für 2009 vorgesehen, doch das Schulreferat hatte festgestellt, dass bei einer derartigen Steigerung der Zahl der Klassenräume auch die Fachräume, die EDV, sowie die Gas- und Elektroversorgung erweitert werden müssten. Außerdem muss neben der bestehenden Doppelsporthalle eine weitere Einfachsporthalle errichtet werden. Kosten: 15 Millionen Euro. Sybille Föll

Artikel vom 26.01.2010
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