59 Prozent glauben, dass sich die Gesamtsituation 2010 nicht verbessern wird

Die Deutschen zeigen sich eher pessimistisch

So haben die Deutschen abgestimmt.

So haben die Deutschen abgestimmt.

Jeden Monat wird in Deutschlands Anzeigen­zeitungen 25 Millionen Mal eine Frage gestellt, die die ganze Nation bewegt. Im Dezember 2009 lautete sie: Wird sich die Gesamtsituation in Deutschland 2010 verbessern?

25 Millionen Anzeigenblätter stellen die Leser-Umfrage

Das Ergebnis: Mit gemischten Gefühlen und eher pessimistisch startet die Mehrheit der Leser, die an der Dezember-Frage teilgenommen haben, ins neue Jahr: 59 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass sich in 2010 wenig an der Gesamtsituation im Lande verbessern wird. 41 Prozent der teilnehmenden Leser sehen die Lage dagegen optimistisch.

Das Ergebnis der Dezemberumfrage ist in den teilnehmenden Bundesländern sehr unterschiedlich ausgefallen. Die Hessen, zum Beispiel, sind ein durchaus optimistisches Völkchen. Immerhin 63 Prozent der Leser, die dort an der Dezember-Umfrage teilgenommen haben, glauben, dass in diesem Jahr alles besser wird. Auch die Bayern sind keine reinen Pessimisten. Immerhin knapp die Hälfte der bayerischen Teilnehmer sind guten Mutes, dass sich die Lage bessert. Ein ganz anderes Bild zeigt sich im Saarland und in Sachsen-Anhalt. Dort fehlt jeweils 87 Prozent der Teilnehmer der rechte Glaube an den Aufschwung. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Stimmung ebenfalls düs­ter, und auch in Berlin sehen 72 Prozent der Teilnehmer keinen Silberstreifen am Horizont aufkommen.

Welches Ergebnis unsere Politiker erwarten

Wir haben wieder Münchner Politiker gebeten, die Lage im Land einzuschätzen und das Abstimmungsergebnis zu tippen. Uns erreichten folgende Aussagen:

Johannes Singhammer, Bundestagsabgeordneter der CSU: »Eine große Mehrheit der Bevölkerung wird positiv in die Zukunft blicken, auch weil die internationale Wirtschaftskrise in Deutschland durch eine vorausschauende Wirtschafts- und Sozialpolitik (zum Beispiel Kurzarbeiter-Regelungen) nicht in dem Maße solch negative Auswirkungen wie in anderen EU-Nachbarländern hatte. Die Situation für die Bürger wird sich deutlich spürbar verbessern: Die Bürger sowie die Betriebe werden mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz seit Jahresbeginn um 22 Milliarden Euro entlastet. Insbesondere Familien profitieren vom Ansteigen des Kindergeldes und der Kinderfreibeträge. Entlastungen bei Steuern und Sozialbeiträgen sind gerade in der Krise sinnvoll und notwendig, denn mehr finanzielle Spielräume für Bürger und Unternehmen sind Voraussetzungen für mehr Konsum, mehr Investitionen und damit für ein verbessertes konjunkturelles Umfeld. Die deutsche Wirtschaft hat die Talsohle durchschritten, das zeigen die wichtigsten Daten. Dennoch bewegen wir uns noch auf dünnem Eis, weil die Verluste der Banken noch nicht abgeschrieben sind und Risiken möglicherweise noch unerkannt sind.«

Theresa Schopper, MdL und Landesvorsitzende der bayerischen Grünen tippt, dass ungefähr die Hälfte der Leser oder ein biss­chen mehr als die Hälfte (54 Prozent zu 46 Prozent), zum Jahreswechsel eher positiv in die Zukunft schaut. »Viele Menschen sind von der Wirtschaftskrise noch nicht direkt betroffen, blicken gerade während der ›staaden Zeit‹ um Weihnachten und Jahreswechsel positiv ins neue Jahr, haben den nötigen Optimismus, um neue Dinge anzugehen und erwarten eher eine Entspannung und Verbesserung der Lage. Knapp die andere Hälfte hat schon Einschränkungen durch die Krise erlebt oder erwartet diese und glaubt nicht daran, dass sich die Lage sehr bald ändern wird. Die Krise hat ja auch viele Menschen verunsichert und skeptisch gemacht.«

Diana Stachowitz, SPD-Abgeordnete im bayerischen Landtag: »Meine Prognose: 60 Prozent der Menschen sehen im nächsten Jahr noch keine Verbesserung der Gesamtsituation. 40 Prozent der Befragten meinen, dass es langsam bergauf geht. Die Angst vor dem sozialen Abstieg ist bei Familien mit kleinen Kindern besonders groß. Den Eltern sind das Wohlergehen und die Zukunfts­chancen ihrer Kinder das Wichtigste. Familien sind die Grundlage des sozialen Zusammenhalts in unserer Gesellschaft. Deshalb muss endlich dafür gesorgt werden, dass Kinder nicht arm machen, sondern als Reichtum unserer Gesellschaft begriffen werden. Heute ist es wichtig, in die Bildung und Betreuung unserer Kinder zu investieren, anstatt gutsituierte Kreise steuerlich zu entlasten.«

Artikel vom 11.01.2010
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