Kultur 2009: Kirchensanierungen und ein modernes Museum von Rang

Münchner Zentrum · Altes auffrischen, Neues fördern

Bedeutendes Kleinod aus dem Barock. Die Asamkirche wurde restauriert.

Bedeutendes Kleinod aus dem Barock. Die Asamkirche wurde restauriert.

Die Meiserstraße soll zwar seit einem Jahr Katharina-von-Bora-Straße heißen, aber bislang wurde das wegen eines laufenden Verfahrens der Nachfahren Meisers nicht umgesetzt. Auslöser war die umstrittene Rolle des früheren evangelischen Landesbischofs während des NS-Regimes. Doch jetzt rehabilitieren ihn neueste kirchengeschichtliche Forschungen. Die Bürgerversammlung für Maxvorstadt sprach sich deshalb gegen den Stadtratsbescheid aus und für die Beibehaltung der Meiserstraße.

Mit dem Ende der Kandins­ky-Schau schließt das Lenbachhaus für die Generalsanierung und Erweiterung der Städtischen Galerie. Bis voraussichtlich 2012 wird das Haus nach Plänen von Foster + Partners für 58,5 Millio- nen Euro umgebaut und erweitert. Der Kunstbau bleibt in dieser Zeit geöffnet.

Jahresrückblick 2009 Münchner Zentrum

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Am 6. März wird der Architekturwettbewerb für das NS-Dokumentationszentrum entschieden, das die Stadt mit Unterstützung des Freistaats und des Bundes am Ort der ehemaligen NSDAP-Parteizentrale an der Brienner Straße errichtet: Mit seinem markanten Kubus setzt der Siegerentwurf von Georg Scheel (Wetzel Architekten mit Weidinger Landschaftsarchitekten) laut Jury einen Kontrapunkt zu den monumentalen Nazibauten in der Nachbarschaft.

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Neues Dach für St. Joseph: Das Gotteshaus am Josephsplatz ist noch immer mit den Schindeln des Wiederaufbaus aus dem Jahr 1951 gedeckt – und die sind allmählich marode. Die Gemeinde soll 260.000 Euro beisteuern. Ist die Finanzierung gesichert, können 2010 die Arbeiten beginnen und in ein bis zwei Monaten beendet sein.

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Neuzugang für das Kunstareal München: Seit 21. Mai hat das Museum Brandhorst für die Öffentlichkeit geöffnet. Zu sehen sind rund 180 von 700 modernen und zeitgenössischen Kunstwerken, gesammelt von Udo und Anette Brandhorst: Cy Twombly und Andy Warhol. Gebaut vom Freistaat für 48 Millionen Euro. Mit dem neuen Museum wurde auch die Entwicklung des Museumsareals diskutiert. Entlang der Gabelsberger- und Türkenstraße soll Platz für die Graphische Sammlung entstehen und Depoträume für die Museen. Gestritten wird um ein Gesamt- und Verkehrskonzept für diese prestigeträchtige Museumsansammlung. Bis Ende 2010 will eine Projektgruppe um Minister Heubisch und OB Ude daran feilen. Es geht ja auch um Olympia 2018.

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Enthüllung einer Gedenktafel für die Heimatvertriebenen am Rathaus am 30. Juli.

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Die Jury des Kunstwettbewerbs für ein Denkmal für Kurt Eisner am Oberanger wählt am 20. Oktober die Arbeit der Künstlerin Rotraut Fischer aus.

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Seit Ende Oktober wird die Decke der Pfarr- und Universitätskirche St. Ludwig saniert. Kleine lose Stücke des Putzes waren abgefallen; daraufhin war in der Kirche ein Schutzgerüst errichtet und die Decke mit Auffangnetzen gesichert worden. Nach umfangreichen Untersuchungen der Innenschale haben nun die Sanierungsmaßnahmen begonnen, die dadurch erschwert werden, dass im Putz Asbest gefunden wurde. Die Kirche ist deshalb für die Öffentlichkeit bis Palmsonntag 2010 nicht zugänglich.

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Auf dem Alten Südfriedhof an der Thalkirchner Straße befindet sich seit 8. Dezember ein Museum zur Geschichte und Architektur des Friedhofs. Das sogenannte Lapidarium – der lateinische Begriff heißt übersetzt Steinsammlung – ist in der ehemaligen Aussegnungshalle des Alten Südfriedhofs untergebracht. Der Alte Südfriedhof ist bei den Münchnerinnen und Münchnern als innerstädtischer Park sehr beliebt. Das Lapidarium wird künftig attraktiver Ausgangspunkt von Friedhofsführungen durch den Alten Südfriedhof sein, die die Städtische Friedhofsverwaltung immer von April bis Oktober einmal monatlich anbietet. In dem neuen Museum sind wertvolle Skulpturen, Bronzetafeln und Büsten aus den Beständen des Alten Südfriedhofs wirkungsvoll in Szene gesetzt.

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Eine Gedenktafel für Hermann und Paula Frieb wird am 11. Dezember enthüllt. Auf Antrag des Bezirksausschusses Maxvorstadt wird die bestehende Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus an der Schellingstraße durch eine neue ersetzt, auf der auch Paula Frieb, die Mutter von Hermann Frieb, genannt wird. Hermann und Paula Frieb leisteten Widerstand im NS-Staat und wurden im April und Mai 1942 verhaftet. Hermann Frieb ist am 12. August 1943 in Stadelheim hingerichtet worden.

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Nach fünf Monaten Sanierung fanden im Advent wieder Gottesdienste in der barocken Asamkirche in der Sendlinger Straße statt. Zu besichtigen ist die Kirche erst wieder ab März 2010. Das Kleinod zähle zu den fünf wichtigsten Sehenswürdigkeiten Münchens und sei kunstgeschichtlich bedeutender als die Frauenkirche, so der zuständige Architekt der Erzdiözese.

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Nach einem Jahr Umbau fand am 20. Dezember in der Markuskirche wieder der erste Gottesdienst statt

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Seit Weihnachten ist auch die griechisch-orthodoxe Salvatorkirche wieder geöffnet, die Restaurierung ist noch nicht abgeschlossen, aber bis 8. Mai 2010, wenn die Wiedereröffnung gefeiert wird.

Artikel vom 29.12.2009
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