Was 2009 Münchens Zentrum politisch und gesellschaftlich bewegt hat

Münchner Zentrum · Große Projekte und neuer Widerstand

Neue Architektur und ein Konzept wie an Flughäfen: Der im September eröffnete Zentrale Omnibusbahnhof.

Neue Architektur und ein Konzept wie an Flughäfen: Der im September eröffnete Zentrale Omnibusbahnhof.

Im September wurde der Zentrale Omnibusbahnhof am Hauptbahnhof eröffnet, im November lag die Auslastung bei 50 Prozent, doch die Nachfrage ist groß, so der Betreiber Rotes Kreuz, so dass bald die 95 Busse hier starten und ankommen können, für die das futuristische Gebäude ausgelegt ist. Der wie an Flughäfen angelegte Bau ist bisher einzigartig in Deutschland: über dem ebenerdigen Busterminal befinden sich auf sieben Stockwerken diverse Läden.

Der Unmut über Bachelor- und Bologna-Reform treibt auch in München die Studenten auf die Barrikaden – oder zumindest ins Audimax. Seit 11. November besetzen Studenten den Vorlesungssaal der LMU unter dem Motto »Bildungsstreik«. Nach friedlichen Demonstrationen durch Schwabing und Zentrum von mehreren Tausenden Schülern, Studenten und Sympathisanten hat sich am 23. November erstmals der bayerische Wissensschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) der offenen Diskussion gestellt und mit den Studenten im Audimax diskutiert. Den Studenten geht es um drei Forderungen: Chancengleichheit in der Bildung, Abschaffung der Studiengebühren, mehr Mitspracherecht in der Hochschulpolitik.

Jahresrückblick 2009 Münchner Zentrum

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Sie zählt zu den meist befahrenen Eisenbahnstrecken Europas – und das führt immer wieder zu Überlastung und nervigen Störungen. Doch damit soll jetzt bald Schluss sein: Stadt und Freistaat haben sich für den zweiten S-Bahn-Tunnel entschieden. Bei der vergleichenden Untersuchung mit dem Eisenbahn-Südring schneide der 2. S-Bahn-Tunnel klar besser ab, so Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude bei der Ergebnispräsentation am 16. November. Für die Befürworter des Südrings ist die Kostenaufstellung nicht nachvollziehbar.

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Die Tage des alten Heizkraftwerks im Glockenbachviertel sind gezählt. Anfang kommenden Jahres soll das Gebäude abgerissen und auf dem Gelände eine neue Siedlung mit Wohnungen, Büros und Geschäften errichtet werden. Stehen bleibt nur der Turm, der zum Wohnhaus mit Gesundheitszentrum und Kindertagesstätte umgebaut werden soll. Am Mittwoch, 11. November, wurde das Projekt vorgestellt.

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Rummelplatz statt Rosenrabatte? Schon zum vierten Mal fand diesen Sommer der so genannte Kulturstrand der »Urbanauten« an der Corneliusbrücke statt. Doch die Anwohner und der Bezirksausschuss haben die Nase voll vom nächtlichen Partytreiben. Sie fordern, das Areal in eine öffentliche Grünfläche umzuwandeln, um dort künftig keine täglichen Feste mehr zuzulassen. Stadtrat Alexander Reissl kündigte bei der Bürgerversammlung an, dass 2010 ohnehin nicht damit zu rechnen sei, dass der Isarstrand wieder an der Corneliusbrücke stattfinde. Urbanaut Benjamin David dagegen geht davon aus.

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Jeden Abend um 21.20 Uhr leuchtet in der Türkenstraße ein rotes Licht auf: Seit November erinnert eine lang umstrittene Lichtinstallation an das Hitler-Attentat vor 70 Jahren. Am 8. November jährte sich das missglückte Hitler-Attentat von Georg Elser zum 70. Mal. Kurz vor dem Jubiläum hat die Stadt dem Widerstandskämpfer auf dem nach ihm benannten Platz direkt bei der Grundschule an der Türkenstraße ein Denkmal gesetzt – und damit radikale, zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum geschaffen. Statt einer traditionellen Statue erinnert nun eine Lichtinstallation an den württembergischen Schreiner und seinen vergeblichen Versuch, das Nazi-Regime zu stürzen.

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»Mir gefällt der Platz«: Am 15. Oktober besuchte der Stararchitekt Daniel Libes­kind den möglichen Bauort für die Synagoge der Liberalen Jüdischen Gemeinde in München. Das Gebäude soll Am Gries im Lehel entstehen. Doch wie genau, weiß keiner: Der Stadtrat war bisher noch nicht befasst mit der Nutzung dieses Areals und dam erforderlichen Grundstücksgeschäfts. Dem Kommunalreferat liegt noch kein Kaufvertrag vor.

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Nicht unumstritten: Auf dem Marienplatz findet am 30. Juli ein Feierliches Gelöbnis statt, an dem rund 500 Rekruten aus verschiedenen bayerischen Bundeswehrstandorten teilnehmen.

Artikel vom 29.12.2009
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