In Au-Haidhausen haben die Menschen Ziele, für die sie sich engagieren

Haidhausen · Es ist nicht immer alles schlecht

Das Frauengefängnis ist vom Neudeck (Foto) nach Stadelheim umgezogen. 	Foto: ko

Das Frauengefängnis ist vom Neudeck (Foto) nach Stadelheim umgezogen. Foto: ko

Ein Gefängnis gilt gemeinhin als »Negativ-Einrichtung«, mindert also die Lebensqualität im Umfeld. In der Au hatte man sich mit dem Frauengefängnis Neudeck arrangiert – jetzt ist das Gefängnis nicht mehr da. Die Inhaftierten wurden nach Stadelheim überführt, aus dem Bau am Auer Mühlbach soll nach Vorstellung der FDP ein Hotel unter der Leitung der Stiftung Biss (Bürger in sozialen Schwierigkeiten) werden, schlägt die FDP vor.

Ein Projekt, das allen nur nutzt? An der Adalbert-Stifter-Realschule hat man sich Gedanken gemacht und eine entsprechende Idee umgesetzt. Eine Woche lang arbeiteten die Schüler in verschiedenen Betrieben und erhielten so einen Einblick ins ­Berufsleben. Das dabei verdiente Geld (1.500 Euro) spendeten sie an die Krebspatienten des Haunerschen Kinderspitals. Nachahmenswert.

Jahresrückblick 2009 Haidhausen

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An der Ecke Einstein-/Grillparzerstraße klafft eine riesige Baulücke wie eine offene Wunde. Und dieser Anblick schmerzt die Stadtteilpolitiker, die sich für den Bau eines neuen Seniorenheims an diesem Standort aussprechen. Grundsätzlich besteht darüber Konsens, doch die behördlichen Mühlen mahlen in dieser Angelegenheit besonders langsam. Endlich ist ein Lichtblick in Sicht: Baubeginn könnte 2010 sein. Die meisten werden es erst glauben, wenn sie es sehen.

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Ein Trambahnhäusl ohne Tram? Sinnlos. Um dem leerstehenden Trambahnhäusl in Ramersdorf wieder einen Sinn zu geben, wurde es in einen Bewohnertreff umgewandelt. Weitreichende Baumaßnahmen haben den »roten Kasten« fitgemacht für die neue Aufgabe. Als Betreiber steht der Verein SozialKultur e.V. in der Verantwortung. Der Verein ist aus einer Gruppe von Bürgern entstanden, die sich schon zu ihrer Jugendzeit um das Trambahnhäusl gekümmert haben. Eine Herzensangelegenheit.

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Der Umstrukturierung des Stadtbibliothekensystems mit Mittelpunktsbibliotheken stehen einige Münchner kritisch gegenüber, fürchten sie doch die Schließung »ihrer« Stadtteilbücherei. In Ramersdorf kann man nicht nur aufatmen, der Stadtteil hat eine sozusagen neue Bibliothek bekommen. Neun Wochen lang wurde die Bibliothek renoviert, seither ist sie auf dem neuesten technischen Stand mit vereinfachter und automatisierter Ausleihe und Rückgabe.

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Für alle möglichen Personengruppen gibt es Interessensvertreter. Das gilt auch für einen stetig wachsenden Personenkreis, dessen Angehörige ihre ganz eigenen Bedürfnisse haben: die Senioren. Im Münchner Seniorenbeirat ist der Stadtbezirk Au-Haidhausen mit sechs Personen vertreten, darunter Franz Dietl, langjähriger Vorsitzender des Bezirksausschusses. Sie vertreten in dem Münchner Gremium die Interessen der älteren Menschen, und da besonders die der Haidhauser. Auch wenn die Arbeit des Seniorenbeirats bisweilen mitleidig belächelt wird – ihre Wichtigkeit wird in den kommenden Jahren zunehmen. Die folgenden Seniorengenerationen werden für vieles dankbar sein, was die vorhergehende in ihrem Sinne geleistet und erreicht hat – auch in Au-Haidhausen.

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Leider spricht sich nicht immer so leicht herum, was rührige Menschen in der Nachbarschaft so alles bewegen. Deswegen gibt es die Stadtgorillas. Sie »reden« darüber, was in Au-Haidhausen Gutes getan wird. Der rosa Gorilla prangte ab Herbst an den Fassaden der Häuser, in denen die guten Taten ihren Ausgangspunkt haben, und seien es nur so einfache Dinge wie die Tätigkeit als Schulweghelfer, Haushaltshilfe oder Vorleser. Ohne diese Menschen würde vieles nicht funktionieren. Die Stadtgorillas seien laut ihrer Schöpferin, der Künstlerin Naomi Lawrence, nur ein kleines Licht. Das sei aber immer noch besser als im Dunkeln zu sitzen.

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Ein ganz besonderes Licht wirft auch Sebastian Kuboth auf die Au und Haidhausen. Der gelernte Einzelhandelskaufmann hat sein Hobby professionalisiert und macht es anderen Menschen zugänglich: Er spürt Drehorte bekannter Serien und Filme in München auf und veranstaltet Führungen dorthin. Im 5. Stadtbezirk wurde »Die Hausmeisterin« mit Veronika Fitz gedreht, eine Serie mit Kultstatus, die die Straßen und das Leben Haidhausens in die deutschen Wohnstuben brachte.

Artikel vom 29.12.2009
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