Entwicklungsmöglichkeiten groß – Erschließung schwierig

Neuperlach · Was wird aus dem Plettzentrum?

Zentraler Platz vor dem verrottenden Plettzentrum: Die Sonnenuhr.  Foto: aha

Zentraler Platz vor dem verrottenden Plettzentrum: Die Sonnenuhr. Foto: aha

Neuperlach · Seit Jahren rottet das verlassene Plettzentrum vor sich hin. Im September bewegte sich endlich etwas:

Ein Investor beantragte, in der Plettstraße 19 einen Sport- und Spielecenter mit Bowlingbahnen, mehreren Spielhallen sowie Internetcafe und Fitnessstudio einrichten zu dürfen. Im geltenden Bebauungsplan von 1967 ist das Gelände als »Kerngebiet« festgesetzt. Somit wäre eine gewerbliche Nutzung, wie beantragt, zulässig. Doch hatte das Planungsreferat erhebliche Bedenken wegen der Gesamtgröße der sechs bis zehn Spielhallen mit jeweils zwölf Geldspielgeräten auf insgesamt 1.440 Quadratmetern Fläche und der in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Wohnbauten.

Es legte einen Aufstellungsbeschluss zur Teiländerung des Bebauungsplanes vor als Grundlage für die Neuregelung bei Zulassung von Vergnügungsstätten und »für das Aufgreifen planungs­sichernder Maßnahmen«. Dem stimmte der Bezirksausschuss 16 (BA) Ramersdorf-Perlach zu, verlangte aber wegen der Bedeutung des Plettzentrums bei Planungen frühzeitig mit einbezogen zu werden. Man solle auch andere Zentren in Neuperlach mit Blick auf »eine neue, bedarfsgerechte und bürgerfreundliche Nutzung« überprüfen, forderte das Gremium. Da der Spielhallen-Antrag zurückgezogen wurde, entschied der Stadtrat jedoch nicht über den Aufstellungsbeschluss und seine zukunftsweisenden Inhalte.

Stadt plant Aufstellungsbeschluss

Verrottet das Plettzentrum nun also weiter? »Es ist nach wie vor vorgesehen, demnächst einen Aufstellungsbeschluss zu fassen und das Planungsziel weiter zu verfolgen«, versicherte Thomas Vogel, Pressesprecher des Planungsreferates, gegenüber dem Südost-Kurier. Das Planungsziel, in dem Gebiet ein attraktives Nahbereichszentrum zu erhalten und zu entwickeln, »welches keine störenden Auswirkungen auf die nähere Umgebung hat«, solle dann konkretisiert werden, Spielhallen würden ausgeschlossen. Man werde auch prüfen, ob die Erhöhung des Wohnanteils möglich sei, versicherte Vogel, da es sich um ein »Kerngebiet« handelt, in dem nach dem bundesweit geltenden Planungsrecht »vorwiegend Handelsbetriebe sowie zentrale Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur« betrieben werden dürfen, also Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude.

Im Plettzentrum befindliche Büros stehen aber leer. Wohnungen hingegen werden gebraucht, das im Herbst eröffnete Einkaufszentrum »Life« an der Albert-Schweitzer-Straße sichert die Nahversorgung. Johannes Dotzauer, Geschäftsführer der PADOPLAN GmbH, die für Bauherren Möglichkeiten untersucht, das Grundstück zu nutzen, erklärte auf Anfrage des Südost-Kuriers, er könne sich Wohngebäude mit Läden im Erdgeschoss vorstellen. Das Kernproblem sei aber die Erschließung des Grundstücks.

Die Entwicklungsmöglichkeiten wären groß, wenn eine Zufahrt über die Ständlerstraße möglich sei. Diese soll als Staatsstraße aber nicht der Erschließung einzelner Grundstücke dienen, erklärt Dotzauer. Eine Anbindung des Geländes über die Albert-Schweitzer-Straße wäre denkbar, würde aber eine erhebliche Verkehrsbelastung des umliegenden Stadtquartiers auslösen. Seiner Auffassung nach macht es keinen Sinn zu planen, solange man nicht weiß, wie man das Gelände erschließen will. Die Planung will die Stadt »demnächst« angehen, wann auch immer das ist. Angela Boschert

Artikel vom 23.12.2009
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