Hospizbegleiter Rupert Nicklbauer ist der Weihnachtsengel 2009

Hachinger Tal · Trostspender für viele

Die Leiterin des ambulanten Palliativ- und Beratungsdienstes, Katja Goudenoudis freut sich, dass Rupert Nicklbauer zum Weihnachtsengel 2009 gekürt wurde. Als Dankeschön erhielt er einen schönen Engel und einen pep-Gutschein. Foto: hw

Die Leiterin des ambulanten Palliativ- und Beratungsdienstes, Katja Goudenoudis freut sich, dass Rupert Nicklbauer zum Weihnachtsengel 2009 gekürt wurde. Als Dankeschön erhielt er einen schönen Engel und einen pep-Gutschein. Foto: hw

Hachinger Tal · Für Rupert Nicklbauer (64) war klar, wenn er in den wohlverdienten Ruhestand geht, will er sich nicht nur seinen Hobbys und seinen Enkeln widmen, sondern auch einen Teil seiner Freizeit mit dem Dienst am Nächsten verbringen. Der gelernte Krankenpfleger hat sich ein besonders anspruchsvolles Ehrenamt ausgesucht, er ist als Hospizhelfer und Trauerbegleiter seit rund fünf Jahren ehrenamtlich beim ambulanten Palliativ- und Beratungsdienst der Caritas-Zentrum in Taufkirchen im Einsatz.

»Für viele ist das Thema Tod und Sterben sehr schwierig. Deshalb bezeichnen wir uns auch gerne als Hebammen für die andere Welt«, erklärt die Leiterin der Palliativstation, Katja Goudenoudis.

15 Personen hat Rupert Nicklbauer nun schon auf ihrem letzten, oftmals schweren Weg begleitet. Die Arbeit mit den Patienten sei immer wieder spannend und auch für ihn persönlich sehr bereichernd. Zu den Aufgaben des Hospizhelfers gehören aber keine pflegerischen Leistungen, vielmehr geht es darum, dem Sterbenden Zeit zu schenken, mit ihm zu reden oder auch bei Bedarf zu schweigen. »Die Fragen, die sich am Ende alle stellen, sind immer die gleichen, egal ob die Menschen jung oder alt, arm oder reich waren«, erklärt Rupert Nicklbauer. Einen Großteil seiner Kraft bezieht Nicklbauer aus seinem Glauben, der ein fester Anker in seinem Leben ist. Dennoch gibt es auch für gläubige Menschen auf viele Fragen keine Antworten, manchmal müsse man den Schmerz des anderen einfach aushalten und das Leid mittragen, damit es nicht so schwer für den Einzelnen wiegt.

Aber nicht nur traurige Stunden erlebe er mit seinen Patienten, ganz im Gegenteil. Viele erzählen lebhaft aus ihrem Leben, lassen schöne und auch weniger schöne Erinnerungen wieder aufleben und den interessierten Zuhörer daran teilhaben. Viele spannende Begegnungen habe er auf diese Weise erlebt, freut sich Rupert Nicklbauer. Für die Familien bedeutet dieser Dienst eine große Entlastung, können sie doch für einige Stunden dem Pflegealltag entfliehen, eigene wichtige Besorgungen machen. In der Trauerbegleitung besucht Rupert Nicklbauer die Hinterbliebenen und hilft ihnen, die Trauer zu verarbeiten und den Schritt zurück ins Lebens zu wagen.

Auf diese ehrenamtlichen Tätigkeiten werden die Helfer mit verschiedenen Kursen vorbereitet, außerdem besteht die Möglichkeit einmal im Monat an einer Supervision zusammen mit den anderen Helfern teilzunehmen. »Grundsätzlich stehen wir natürlich immer für Gespräche für unsere Helfer bereit«, betont Katja Goudenoudis. Sie ist glücklich über so engagierte Bürger wie Rupert Nicklbauer, die sich ohne Scheu diesem schwierigen Thema nähern. »Wir bräuchten noch viel mehr Helfer, denn die Nachfrage ist so groß, dass wir gar nicht alle Patienten mit einem Hospizhelfer versorgen können«, bedauert Katja Goudenoudis. Zwölf Hospizhelfer gehören zum Palliativ-Dienst der Caritas in Taufkirchen, da der Dienst aber mit anderen Hospizkreisen eng zuammenarbeitet, gibt es insgesamt einen Pool von rund 40 Helfern.

Im Januar startet wieder ein Grundkurs, der Grundlage für die weitere Ausbildung ist (Mehr Informationen zur Arbeit des Palliativ- und ­Beratungsdienstes gibt es unter der E-Mail-Adresse: palliativ-tfk@caritasmuenchen.de oder unter Telefon 9 60 51 70). »Wir würden uns freuen, wenn sich noch weitere Ehrenamtliche melden würden, wir könnten noch viele helfende Hände gebrauchen«, so Goudenoudis. Rupert Nicklbauer jedenfalls hat den Schritt nie bereut. »Es sind oft unglaublich intensive Erlebnisse und Begegnungen, die einem dieses Ehrenamt beschert. Bei einem alten Mann, der kaum noch sprechen konnte, habe ich einfach seine Hand gehalten. Unter Männern ist so etwas ja eher unüblich, aber es war ganz natürlich und hat uns beiden viel gegeben«, erinnert sich Rupert Nicklbauer an diese Begegnung.

Auch seine Frau Anneliese ist seit Jahren aktiv als Hospizhelferin unterwegs. Zurzeit pausiert sie aber, da ihre Tochter vor kurzem ein Baby bekommen hat und ihre Unterstützung braucht. »Wir vermissen sie sehr, auch wenn wir uns natürlich für die Familie freuen«, erklärt Katja Goudenoudis.

Menschen wie Familie Nicklbauer, die zuhören, den Schmerz anderer aushalten aber auch Freude aus dem Dienst am Nächsten ziehen, sind wahre Engel, findet sie.

Heike Woschée

Artikel vom 23.12.2009
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