Stadtjugendamt sucht händeringend ehrenamtliche Helfer

München · Schüler brauchen Hilfe

Joachim Gehrig und Kollegin Marita Rempka suchen ehrenamtliche Unterstützer, die Kindern und Jugendlichen beim Lernen beistehen. Foto: sd

München · Am Samstag, 5. Dezember, ist internationaler Tag des Ehrenamts, ein Gedenk- und Aktionstag zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Wie wichtig freiwilliges Engagement ist, um den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken, weiß auch Joachim Gehrig vom Münchner Stadtjugendamt. Er vermittelt ehrenamtliche Unterstützer, die Kindern und Jugendlichen beim Lernen aktiv beistehen sollen.

Seit drei Jahren ist er nun als Beauftragter für bürgerschaftliches Engagement tätig und der Bedarf an Hilfe hat, wie er feststellt, in dieser Zeit stark zugenommen. Händeringend suche das Stadtjugendamt ehrenamtliche Helfer zur Schülerbetreuung.

Allerdings kämen nicht alle Personen für diese Aufgaben in Frage. Zunächst einmal müsse den Leuten klar sein, dass sie für die ehrenamtliche Tätigkeit maximal eine kleine Aufwandsentschädigung erhalten können. Dazu kommt, dass die Betreuung der Schüler pädagogische Voraussetzungen verlange. Hierzu können Engagierte an zahlreichen Fortbildungsangeboten kostenlos teilnehmen. „Idealerweise nehmen wir gerne Studenten, die bereits Nachhilfeerfahrung haben“, sagt Gehrig. Neben den vom Stadtjugendamt betreuten Familien, die sich eine Nachhilfe zunehmend nicht leisten können, profitieren auch sportliche Angebote und Freizeitaktivitäten der Schulsozialarbeit vom studentischen Know-how.

Es können aber auch Personen in beruflicher Personalverantwortung sein, die in Frage kommen. „Dies kommt sehr auf den Einzelfall an und wird von uns gemeinsam mit dem Interessenten besprochen“, kann der Sozialarbeiter aus Erfahrung sagen. Je nach Jahreszeit stehen nämlich noch weitere Projekte an, die Unterstützer brauchen. Mitte November gingen an den Hauptschulen die Bewerbungsplanspiele los, hierfür sucht Gehrig noch bis zu zehn Helfer. In Frage kommen Menschen, die Erfahrungen mit Bewerbungssituationen haben und die mit Schülern Bewerbungsgespräche führen können. Im Qualikursprojekt üben Kursleiter in einer Kleingruppe mit vier bis sechs Schülern Prüfungsaufgaben zum Erwerb des Qualifizierenden Hauptschulabschlusses. Für dieses Projekt habe er bereits die passenden Leute gefunden.

In Kooperation mit dem Caritas Freiwilligenzentrum München Ost werden für das Schülerpatenprojekt ganzjährig Engagierte gesucht und vermittelt. Durch gegenseitige Unterstützung innerhalb der Patengruppe werden die Schülerpatenschaften ausgeübt. Sie sind so angelegt, dass ein Betreuer sich über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr regelmäßig mit einem Schüler trifft. Der Pate kann die unterschiedlichsten Aktivitäten mit dem Schüler angehen, eine gemeinsame Perspektivenplanung der nahen Zukunft und die Ziele des Schülers stehen im Vordergrund. „Für uns ist wichtig, dass bei Patenschaften die Regelmäßigkeit verbindlich aufrecht erhalten werden kann“, sagt er. Dass dann auch richtige Erfolge bei den Schülern erzielt werden können, zeigt das Beispiel des Paten Rainer Bendel und seinem fünfzehnjährigen Schützling Gashwan Sardan.

Bendel, der beruflich als Personaltrainer arbeitet, erinnert sich an das Zeugnis des Schülers, als er ihn kennen lernte: „Das sah gar nicht gut aus mit der Versetzung!“ Dank Bendels Unterstützung und Hilfe konnte der Schüler seine Noten soweit verbessern, dass der Versetzung von Gashwan nichts mehr im Weg stand. Seitdem haben sich seine Leistungen im Schnitt um eine Note verbessert. Bendels Motive sind ehrenwert: „Ich habe in dieser Gesellschaft etwas erreicht, mir geht es gut, ich möchte davon ein Stück abgeben“. Gashwan wurde mittlerweile zum Klassensprecher gewählt und ist ein motivierter Schüler geworden. Zuversichtlich sieht er in die Zukunft: „Mit Herrn Bendel schaffe ich das schon!“ Wer sich gerne ehrenamtlich im Bereich Schülerbetreuung engagieren möchte, bekommt nähere Informationen bei Joachim Gehrig, Telefon 64 95 57-33 oder unter joachim.gehrig@muenchen.de.

Von Sofia Delgado

Artikel vom 03.12.2009
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